Moshe Jahoda-Platz feierlich enthüllt

Wien (OTS) – Gestern, Mittwoch, erfolgte auf Initiative der
Bezirksvertretung Wien 15 die feierliche Benennung des Platzes an der
Stelle des Mahnmals Turnertempel (Ecke Turnergasse/Dingelstedtgasse)
nach Moshe Jahoda. In Anwesenheit von Kulturstadträtin Veronica
Kaup-Hasler, Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal, IKG-Vizepräsidentin
Claudia Prutscher in Vertretung von IKG-Präsident Oskar Deutsch sowie
Jahodas Familie aus Israel, zahlreichen WeggefährtInnen, KollegInnen,
AnrainerInnen und FreundInnen wurde die Straßentafel enthüllt und
gleichzeitig den Ereignissen des Novemberpogroms 1938 gedacht.

„Mit der Benennung dieses Platzes nach Moshe Jahoda setzt die
Stadt ein würdiges Zeichen des Erinnerns, Gedenkens und Mahnens. Der
Moshe-Jahoda-Platz ist ein Auftrag an uns, wachsam zu sein und
gesellschaftlichen Fehlentwicklungen wie Ausgrenzung und Spaltung
entschieden entgegenzutreten. Gemeinsam mit der Herklotzgasse 21 und
dem Mahnmal Turnertempel erschließt sich ein sinnstiftender Raum, der
die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet“, betont Kulturstadträtin
Veronica Kaup-Hasler in ihrer Eröffnungsrede.

„Ich bin glücklich, diesen außergewöhnlichen Menschen persönlich
gekannt zu haben, der sich maßgeblich an der Errichtung eines
Mahnmals für den 1938 niedergebrannten Turnertempel eingesetzt hat.
In seinem Geburtsbezirk haben wir mit dem ‚Moshe-Jahoda-Platz‘ nun
auch einen würdigen Namen für diesen besonderen Gedenkort“, sagte
Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal

IKG-Präsident Oskar Deutsch kannte Moshe Jahoda als einen
Menschen, der sich für Gerechtigkeit einsetzte, die für viele
Shoah-Überlebende in Israel bedeutete, endlich die dringend benötigte
Unterstützung und Hilfe zu erhalten: „Moshe Jahoda hat sich ein Leben
lang unermüdlich engagiert und dabei persönliche Interessen
hintangestellt. Er war und wird uns immer ein Vorbild sein“.

Judith Pühringer, Projekt Herklotzgasse 21: „2007 ist Moshe Jahoda
zum ersten Mal seit seiner Kindheit wieder in die Herklotzgasse 21
zurückgekommen, wo er gemeinsam mit seiner Schwester Gerti den
Kindergarten besucht hat. Er hat der Ausstellung ‚Das Dreieck meiner
Kindheit‘ den Namen gegeben und maßgeblich mitgeholfen, dass das
unbetretbare Wiesenstück Turnergasse/Dingelstedtgasse zu einem
Gedenkort wurde, an dem wieder Begegnung möglich ist.“

Zwt.: Biographie Moshe Jahoda
Moshe Jahoda wurde am 14. Mai 1926 als Hans Jahoda in der
Geibelgasse in Wien 15 geboren. Sein Großvater Simon Brück war
Ehrendiener im Turnertempel, Moshe selbst sang dort im Chor. Moshe
wurde als Kind Zeuge der Gewaltmaßnahmen gegen Jüdinnen und Juden und
Augenzeuge der Vernichtung des Turnertempels während des
Novemberpogroms. Als 13jähriger konnte er 1939 mit einem
Kindertransport nach Palästina entkommen. Seine Eltern und seine
kleine Schwester Gerti wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und
1943 im KZ Auschwitz ermordet.
Zeit seines Lebens war Moshe Jahoda vielfältig engagiert: Sowohl
in Israel als Offizier bei der Staatsgründung, als auch im Rahmen
seines zivilen Berufslebens. Ein besonderes Anliegen war ihm die
Entschädigung der Shoa-Opfer weltweit. Er leitete die Claims
Konferenz für Deutschland und Österreich und war in dieser Funktion
maßgeblich daran beteiligt, mit der österreichischen Bundesregierung
die Rahmenbedingungen für die Entschädigungsmaßnahmen für die Opfer
der Shoah auszuverhandeln.
Bis zu seinem Tod war Moshe Jahoda Kuratoriumsmitglied des
Österreichischen Zukunftsfonds und Ehrenkurator beim Nationalfonds
der Republik Österreich. Im 15. Bezirk war er maßgeblich an der
Errichtung eines Mahnmals an der Stelle des Turnertempels beteiligt.

Weitere Informationen:
Video Moshe Jahoda:
https://www.w24.at/Sendungen-A-Z/Strom-der-Erinnerung?video=9707
Gedenkort Turnertempel:
http://www.koer.or.at/projekte/turnertempel-erinnerungsort/

Michael Kofler
Projekt Herklotzgasse 21
gedenken@herklotzgasse21.at
mobil 0650-3303092

Renate Rapf
Mediensprecherin StRin Mag.a Veronica Kaup-Hasler
4000-81175
renate.rapf@wien.gv.at
www.wien.at

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