Medienbranche auf der Suche nach Geschäftsmodellen

Wettlauf zwischen Überleben und digitalen Erfolgen – Chefredakteursrunde beleuchtete bei VIP-Event aktuelle Situation der heimischen Branche

Wien (OTS) – Medien und Mediennutzung haben sich durch die
Digitalisierung bereits massiv verändert. Welche konkreten
Geschäftsmodelle und Innovationen letztendlich das Überleben sichern
werden, ist aber noch unklar, so der Tenor einer Chefredakteursrunde
im ORF-Zentrum gestern, Donnerstagabend, in Wien.

„Wir haben das Wort ‚Medium’ schon verloren, jetzt ist das
plötzlich jeder. Die Unterschiede gehen verloren“, erklärte Christian
Rainer vom Nachrichtenmagazin „profil“ im Rahmen eines exklusiven
VIP-Events der Networking-Reihe „Digital Business Trends“ (DBT) von
APA – Austria Presse Agentur und styria digital one. Rund vier
Milliarden Menschen würden kommunizieren und Inhalte verbreiten, „die
sie für die Wahrheit halten“, dabei aber keinen journalistischen
Tugenden folgen. Es sei ein Risiko, zu glauben, dass man die vierte
Macht und Kraft im Staate nicht brauche.

„Mir sind Journalisten suspekt, die glauben, dass sie die Wahrheit
gepachtet haben. Das zeigt sich auch in der heimischen Twitteria“, so
Martina Salomon vom „Kurier“. Die neuen Kommunikationsmöglichkeiten
hätten zu einer Demokratisierung beigetragen. Hier fließe viel
Know-how ein. „Da draußen gibt es viele, die mehr wissen als wir“,
zeigte sich Salomon überzeugt.

Bei den Kunden gebe es unterdessen einen Bruch – auf der einen
Seite Jugendliche, die alles gleich für antiquiert halten würden, und
auf der anderen Seite die Generation 50plus, die zum Teil keinerlei
Veränderung wünsche. „Wir müssen aber beide bedienen“, so Salomon. Es
gebe viele neue Möglichkeiten, aber ein Problem – „und das ist das
Fehlen eines vernünftigen Geschäftsmodells“, erklärte die
Chefredakteurin den Gästen des Premium-Partners der DBT, A1 Telekom
Austria.

„Es gibt ein Geschäftsmodell. Wir verlangen Geld für Journalismus
und das funktioniert“, verweist Rainer Nowak von der „Presse“ auf
rund 14.000 zahlende Digital-Abonnenten. Diesen Bereich werde man
weiter verstärken. „Wir haben noch kein Geschäftsmodell, das uns
zeitnah das Überleben sichern kann“, meint hingegen Rainer. Man sitze
aber auf einem Schatz – den Daten und dem Wissen über die Leserinnen
und Leser. Wenn man diesen Vorsprung schnell nützen könnte, werde man
erfolgreich sein, so Rainer.

Den Wettlauf um Klicks sieht Nowak entspannt. Die Anfangszeit, in
der sich alles um sogenannten „Cat Content“ gedreht habe, sei vorbei.
„Wir lernen von digitalen Krawallmedien aber auch, wie man
Geschichten erzählt“, sagte Nowak. So könnte eine gut gemachte
Instagram-Story ein journalistisches Produkt sein.

Zwtl.: Verweildauer wird wichtiger

Von den Klicks habe man sich etwas entfernt, erklärte auch
Salomon: „Das Geschichtenerzählen und die Verweildauer werden
wichtiger.“ Ein enormes Wachstum sei bei den Abrufen per Handy zu
verzeichnen: „Am Wochenende erfolgen bis zu 80 Prozent der Zugriffe
der digitalen Leser über das Smartphone“, so Salomon. Das müsse man
auch bei der Gestaltung der Beiträge berücksichtigen. Bei der mobilen
Mediennutzung gehe es derzeit mehr um kurze, schnelle Nachrichten und
weniger um Reflexion, ergänzte Werner Müllner von der APA – Austria
Presse Agentur. Das müsse künftig aber auch am Handy möglich sein.

„Für uns ist es nicht leichter geworden. Die Vielzahl an Quellen
bietet zwar viele neue Möglichkeiten, der Aufwand für Verifikation
ist aber ebenso wie die Geschwindigkeit deutlich gestiegen“, so
Müllner. Hier Abstriche zu machen, wäre aber „bei unserem
Geschäftsmodell wie eine umgedrehte Pump-Gun“. Deshalb gelte nach wie
vor Richtigkeit vor Schnelligkeit. „Da hat man als Nachrichtenagentur
keine andere Wahl“, so Müllner. Generell sei „Print oder nicht Print“
nicht der Punkt. „Viel wichtiger ist, ob es weiter die Bereitschaft
gibt, für seriösen Journalismus zu bezahlen. Das sieht derzeit nicht
danach aus“, resümierte Müllner.

Weitere Bilder in der [APA-Fotoservice-Galerie]
(https://www.apa-fotoservice.at/galerie/15479)

[Videorückblick]
(https://www.apa-ots-video.at/video/2a69907d758e4cb9a9907d758e6cb927)

Zwtl.: Über Digital Business Trends:

Die Veranstaltungsreihe Digital Business Trends (DBT) wird
gemeinsam von [APA – Austria Presse Agentur] (http://www.apa.at/) und
[styria digital one] (http://sdo.at/) [(sd one) ]
(http://www.sdo.at/)organisiert und von Partnern (Unternehmen,
Organisationen und Medien), die den digitalen Wandel aktiv
mitgestalten wollen, getragen.

Im Rahmen von insgesamt zehn Veranstaltungen pro Jahr trifft sich
die digitale Community zum Meinungsaustausch und Networking im real
life und spricht über Markenentwicklungen, Technologien und
Innovationen.

Die Partnerunternehmen der Digital Business Trends sind:

Premium Partner:

A1 Telekom Austria AG [www.a1.net] (http://www.a1.net/)

Wissenschaftlicher Partner:

Technische Universität (TU) Wien [www.tuwien.ac.at]
(http://www.tuwien.ac.at/)

Classic Partner:
BAWAG PSK [www.bawagpsk.com] (https://www.bawagpsk.com/BAWAGPSK/PK)
Deloitte Österreich [www.deloitte.at] (http://www.deloitte.at/)
Dimension Data Austria GmbH [https://www.dimensiondata.com/]
(https://www2.dimensiondata.com/)
Fabasoft [www.fabasoft.com] (http://www.fabasoft.com/)
Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI)
[www.feei.at] (http://www.feei.at/)
HORIZONT [www.horizont.at
] (http://www.horizont.at/)IBM Österreich [www.ibm.com/at/de]
(http://www.ibm.com/at/de)
LeasePlan [www.leaseplan.com] (http://www.leaseplan.com/)
Microsoft Österreich [www.microsoft.com/de-at]
(https://www.microsoft.com/de-at)
Mindshare Austria [www.mindshareworld.com/austria]
(http://www.mindshareworld.com/austria/)
Österreichische Beamtenversicherung [www.oebv.com]
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