
Plattform-Besteuerung: Handelsverband begrüßt mutigen Schritt Deutschlands gegen Steuerbetrug im Online-Handel
Deutsche Regelung als Vorbild für Österreich, da einheitliche OECD-Lösung nicht realistisch. Umsatzsteuerhinterziehung durch Drittstaatenhändler kostet uns hunderte Millionen Euro.
Wien (OTS) – Der deutsche Bundestag hat den Anfang August
präsentierten Gesetzesentwurf zur „Markplatzbesteuerung“
verabschiedet und damit die Vorschriften für Onlineplattformen wie
Amazon oder Alibaba deutlich verschärft. Künftig haften
Plattformbetreiber für jene Händler, die keine Umsatzsteuer zahlen.
Allerdings muss noch der deutsche Bundesrat der Neuregelung
zustimmen.
Der Handelsverband begrüßt das Vorgehen des deutschen Bundestages.
„Das ist ein mutiger einzelstaatlicher Schritt zur Hintanhaltung von
Umsatzsteuerbetrug durch kriminelle Händler auf Online-Marktplätzen“,
sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Deutschland schwenkt damit auf die Linie des österreichischen
Handelsverbandes, der seit Jahren sowohl gegenüber der heimischen
Regierung also auch im Rahmen seiner internationalen Zusammenarbeit
mit EU-Verbänden fünf konkrete Maßnahmen gegen Steuerbetrug im
internationalen E-Commerce empfiehlt – zuletzt diese Woche gegenüber
den Spitzenvertretern des BMF.
Zwtl.: Plattform-Betreiber in die Pflicht nehmen – auch in Österreich
Durch Steuerbetrug im Cross Border eCommerce entgehen allein dem
österreichischen Fiskus jährlich mindestens 120 Millionen Euro.
Aktuell liegt die Versteuerungspflicht bei den Händlern, welche die
Marktplätze zum Verkauf ihrer Waren nutzen. Insbesondere bei
Drittstaatenhändlern aus Asien hat das Finanzamt oft keinen Zugriff,
wenn die Verkäufer die fälligen Steuern nicht entrichten bzw.
europäische Freigrenzen durch eine bewusste Falschdeklaration ihrer
Produkte ausnutzen.
Als erste Organisation hat der Handelsverband durch
Testbestellungen bei der Plattform AliExpress (Alibaba) die
Umgehungsmethoden der Marktplatzhändler aufgezeigt. Marktführer
Amazon wiederum setzt allein in Österreich rund 690 Millionen Euro
als Händler um. Zusätzlich werden auf dem Amazon Marketplace Umsätze
in gleicher Höhe von Dritthändlern generiert, wobei davon ein Drittel
chinesische Händler sind.
„Es ist höchste Zeit, die großen Plattformen in die Pflicht zu
nehmen. Österreich sollte hier einen einzelstaatlichen Schritt analog
zu Deutschland setzen, um für faire Spielregeln im E-Commerce zu
sorgen“, appelliert Will.
Handelsverband
Mag. Gerald Kuehberger, MA
Communications Manager
Tel.: +43 (1) 406 22 36 – 77
gerald.kuehberger@handelsverband.at
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