
Laxenburger Appell bei der Austrian-Compliance-Enquete 2018
Eventbranche fordert Reform des Korruptionsstrafgesetzes
St. Pölten (OTS) – Bei ihrer Compliance Enquete in Schloss Laxenburg
sprach sich Österreichs Eventbranche mit großem Nachdruck für klarere
Bestimmungen im Korruptionsstrafrecht aus.
Gefordert werden im „Laxenburger Appell“ die Einführung einer
Bagatellgrenze und einer Obergrenze, ein Streichen des sogenannten
Anfütterungsparagraphen sowie eine Konkretisierung des
Amtsträgerbegriffes. „Damit keine Missverständnisse aufkommen:
Niemand von uns will das Anti-Korruptionsgesetz abschaffen“, erklärt
Gert Zaunbauer, Obmann der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe in
der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) und Veranstalter der
Enquete in Laxenburg. Wie unbestimmt die derzeitigen Regelungen sind,
veranschaulicht Zaunbauer am Begriff des „Amtsträgers“: „43 Prozent
aller ÖsterreicherInnen sind da betroffen. Fast jeder zweite Bürger,
vom Feuerwehrmann bis zum ORF-Portier, dürfte somit nicht zu einer
Jubiläumsfeier oder einem feierlichen Dankesabendessen eingeladen
werden.“
Existenzbedrohende Einbußen
„Die Event-Branche braucht dringendst ein alltagstaugliches
Compliance-Gesetz. Die Verunsicherung in den Firmen – welche
Einladung kann ich annehmen, welche nicht – ist geschäftsschädigend
und damit existenzbedrohend geworden,“ hält Hermann Wurzenberger,
Schladminger Schi-WM-Profi und Geschäftsführer der Show Express GmbH,
mit seinen Befürchtungen nicht hinter dem Berg. Eine ganze Branche
stehe unter Generalverdacht, dass sie VIP-Loungen als Brutstätten von
Korruption und Packelei zur Verfügung stelle, ärgert sich Obmann
Zaunbauer: „Für Marketing-Abteilungen gleicht es einem
schweißtreibenden Drahtseilakt, honorige Ehrengäste und relevante
Würdenträger zu einem Event für effizientes Networking zu bekommen.“
Sportlegende Hubert Neuper ist ebenso verzweifelt: „Wir Veranstalter
sind abhängig von Firmen, die bei uns Karten kaufen und Kunden zu
Events einladen. Das geht in der Schweiz und Dänemark, nur bei uns
nicht – warum?“
Anschlag auf Wirtschafts- und Tourismusstandort
WKO-Spartenobfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher weist darauf hin,
dass der österreichische Tourismus von seiner einzigartigen
Gastfreundschaft und Einladungskultur lebe: „Diese dürfen nicht durch
überbordende Compliance Regeln eingeschränkt werden.“
Ähnlich sieht es Event-Marketing-Board (emba)-Präsident Mag.
Martin Brezovich: „Die aktuelle Regelung ist ein Anschlag auf den
Wirtschafts- und Tourismusstandort Österreich. Einer ganzen Branche,
die mit einzigartigen Eventformaten wesentlich zur touristischen
Bewerbung Österreichs beisteuert, wird das Leben unnötig schwer
gemacht.“ Erik Kastner, Vorsitzender der Eventnet.Austria, weist auf
den volkswirtschaftlichen Aspekt hin:„Einer IHS-Studie zufolge trägt
die Event-Branche knapp 9 Mrd. Euro an Umwegrentabilität zum BIP bei
und beschäftigt über 140.000 Mitarbeiter.“ Allein der Kulm-Event, so
Hubert Neuper, zeige Österreich 46 Millionen TV-Zuseher in aller Welt
von der besten Seite.
Gert Zaunbauer
Obmann der Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe
Wirtschaftskammer Niederösterreich
Wirtschaftskammer-Platz 1
3100 St. Pölten
T 02742 851 19620
E tf2@wknoe.at
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