
Anderl zu 12-Stunden-Tag: „Regierung hat das Tempolimit erhöht, nicht die Raserei abgeschafft“
Weniger Anzeigen bei Arbeitsinspektorat zeigen, dass jetzt legal ist, was vorher illegal war
Wien (OTS) – Die vom Sozialministerium veröffentlichte Statistik,
dass es seit September zu weniger Übertretungen der Höchstarbeitszeit
gekommen ist, zeigt für AK Präsidentin Renate Anderl: „Die
Unternehmen nehmen den 12-Stunden-Tag auch tatsächlich in Anspruch.
Die bisher bekannt gewordenen Fälle zeigen aber, dass die
ArbeitnehmerInnen diese 12 Stunden beileibe nicht freiwillig leisten.
Die Regierung hat mit dem 12-Stunden-Tag-Gesetz das Tempolimit
erhöht, nicht die Raserei abgeschafft. Wenn Tempo 160 erlaubt ist,
früher aber bei 130 gestraft wurde, ist klar, dass einem weniger
Raser ins Radar fahren. Weniger Anzeigen beim Arbeitsinspektorat
zeigen nur, dass jetzt legal ist, was vorher illegal war. Das heißt
nicht, dass das Gesetz funktioniert.“
Zudem scheint es Unklarheit zu geben, was das Arbeitsinspektorat
prüft: Geprüft wird, ob die gesetzliche Höchstarbeitsgrenze von 12
Stunden am Tag überschritten wird. Das Arbeitsinspektorat prüft
nicht, ob die ArbeitnehmerInnen diese 12 Stunden freiwillig leisten.
Kein Wunder, dass mit den Verschlechterungen in der AZG-Novelle seit
1.9.2018 weniger Übertretungen festgestellt wurden. „Das macht die
11. und 12. Arbeitsstunde aber nicht weniger problematisch, sie
kostet trotzdem Gesundheit, Familienleben und Freizeit“, so Anderl.
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