
„Ungezähmtes Albanien“ am 20. November: Auftakt für vier neue ORF-„Universum“-Produktionen
Es folgen „Wildschweine – Das Comeback“, „Malika jagt – Abenteuer einer Leopardin“ und „Turmfalken – Jäger der Großstadt“
Wien (OTS) – Im Südosten Europas liegt ein Land, das von weißen
Bergspitzen und kristallblauen Wassern geprägt ist: Albanien. Hier
fließen die letzten gänzlich unregulierten Flüsse Europas – sie sind
ein Lebensraum für Pelikane, Echsen, Schlangen und Schmetterlinge.
Diese Flüsse nähren Seen, darunter den weltbekannte Ohridsee, seit
1979 UNESCO-Welterbe. Er ist ein wahrer Methusalem: Für viele
Millionen Jahre isoliert, hat er eine Reihe endemischer Lebensformen
entwickelt. In den Wäldern leben die letzten Balkan-Luchse, im weit
verzweigten Bunkersystem, einem „Erbe“ aus der kommunistischen Zeit,
haben seltene Fledermausarten ihren Lebensraum gefunden. Mit
eindrucksvollen Bildern und Flugaufnahmen sowie stimmungsvoller Musik
führt die neue „Universum“-Dokumentation „Ungezähmtes Albanien“ von
Barbara Puskás – eine Produktion der epo-film im Auftrag des ORF in
Zusammenarbeit mit BMBWF und ORF-Enterprise – am Dienstag, dem 20.
November 2018, um 20.15 Uhr in ORF 2 in unvergleichlich unberührte
Landschaften und Unterwasserwelten. „Ungezähmtes Albanien“ ist zudem
der Auftakt für vier neue ORF-„Universum“-Produktionen im zu Ende
gehenden Jahr 2018: es folgen „Wildschweine – Das Comeback“ (27.
November), „Malika jagt – Abenteuer einer Leopardin“ (4. Dezember)
und „Turmfalken – Jäger der Großstadt“ (11. Dezember).
Albanien – das ist wahre Wildnis. In den ehemaligen militärischen
Sperrgebieten aus der kommunistischen Zeit wurden an den Grenzen zum
heutigen Montenegro, dem Kosovo und zu Mazedonien, Nationalparks
errichtet – über Nationalgrenzen hinweg. Sie sind Lebensraum für
Wildtiere, etwa Braunbären, die in den abgeschiedenen Bergregionen
meist ungestört bleiben. Das Munella-Gebirge im Landesinneren ist
wiederum Heimat für die letzten Balkan-Luchse. Weltweit soll es etwa
noch 30 Exemplare geben, zehn davon sollen es in Albanien sein. Die
beiden Wissenschafter Bledi Hoxha und Alexander Trajce konnten
nachweisen, dass sich die seltenen Katzen in Munella vermehren. Daher
kämpfen die beiden Biologen dafür, dass auch diese Region zu einem
Schutzgebiet wird.
Albanien ist im Durchschnitt das höchstgelegene Land Europas – und
wohl eines der wasserreichsten. Neun große Ströme fließen von Ost
nach West und münden schließlich ins Mittelmeer. Im Norden des Landes
liegt der dicht bewachsene Skutarisee, der größte See des Balkans, im
Osten an der Grenze zu Mazedonien und Griechenland erstrecken sich
der Ohridsee und die Prespaseen. Sie entstanden vor Jahrmillionen, in
ihnen konnten sich zahlreiche endemische Tierarten entwickeln.
Der kommunistische Diktator Enver Hoxha regierte das Land von 1944
bis 1985, er ließ 750.000 Bunkeranlagen bauen. Diese Betonpilze
stehen heute noch im ganzen Land verteilt. Für manche Tierarten sind
sie nun ein willkommener Rückzugsort. Im Süden des Landes gibt es
keine natürlichen Höhlen. Hufeisenfledermäuse würden hier kein
Tagesquartier finden. Und so bieten ihnen die Bunker eine willkommene
Alternative.
So paradox es klingt: Aufgrund seiner politischen Situation, seiner
jahrzehntelangen Isolation, sind in Albanien viele Umweltsünden
ausgeblieben. Bis heute ist die Landwirtschaft kleinräumig, das lässt
Wildtieren Raum. Industrielle Düngemittel und Pestizide werden aus
Kostengründen kaum eingesetzt. Das kommt Bienen und anderen Insekten
zugute. Vom Insektenreichtum profitieren wiederum die Rötelfalken.
Diese kleine Falkenart ernährt sich in erster Linie von Insekten, die
sie im Flug fangen. In Österreich und Ungarn sind sie zwischen den
1970er und den 1990er Jahren verschwunden. In Albanien entdeckte der
junge Wissenschafter Mirjan Topi 2016 in einem kleinen Dorf an der
Grenze zu Griechenland ein paar Bäume, in denen sich jeden Abend etwa
3.000 Rötelfalken zum Schlafen einfinden – ein so noch nie bezeugter
Rekord.
Antike Bauwerke auf der Insel Butrint, Bunker und Baracken und
mittendrin Wildtiere: Das ist der unverwechselbare albanische Mix.
Mancherorts scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, da ziehen
Pferde den Pflug und Esel den Wagen. Anderenorts aber bedrohen
modernste Dammbauten herrliche Flusslandschaften. In Albanien fließt
der letzte von seinem Ursprung bis zur Mündung unverbaute Fluss
Europas: die Vjosa, ein Juwel, für dessen Erhalt sich Umweltschützer
aus ganz Europa einsetzen. Eine Protestaktion hat zumindest
vorübergehend einen Baustopp eines bereits geplanten Kraftwerks
erwirkt.
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