
„Universum“ dokumentiert das Comeback der Wildschweine
Am 27. November um 20.15 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Das Wildschwein des 21. Jahrhunderts findet im Vergleich
zu seinen Vorfahren veränderte Lebensbedingungen vor. Seine
natürlichen Hauptfeinde Braunbär und Wolf existieren in Europa nicht
mehr oder stellen zumindest keine Gefahr dar. Der Uhu greift sich
zwar immer wieder einzelne Jungtiere, aber gefährden kann er den
Bestand nicht. Und auch der größte natürliche und alljährlich
wiederkehrende Feind – die winterliche Kälte – kann das Comeback
nicht stoppen. Denn durch Klimawandel und Erderwärmung werden die
Winter milder, was die Population zwangsläufig begünstigt. Doch die
Klimaveränderungen erklären ihr Comeback nur unvollständig.
Von daher geht die neue „Universum“-Dokumentation „Wildschweine – Das
Comeback“ am Dienstag, dem 27. November 2018, um 20.15 Uhr in ORF 2
vor allem der Frage nach, was das „Erfolgsrezept“ der Tiere ist. Für
Regisseurin Astrid Miller war vor allem wichtig, ihr Sozialverhalten
in der Gruppe und die Anpassungsfähigkeit der Tiere filmisch zu
dokumentieren. „Uns war klar: Hier haben wir uns auf Neuland begeben.
Wildschweine sind extrem scheu und bei Gefahr auch recht
angriffslustig. Das Gruppenverhalten der Tiere mit der Kamera
einzufangen war sehr zeitaufwendig und hat von uns allen viel Geduld
abverlangt. Doch erst, wenn man ihr Sozialverhalten entschlüsselt
hat, kann man verstehen, warum diese Tiere so überlebensfähig sind.“
Der Film – eine Koproduktion von ORF, ARTE, NDR-Naturfilm/Doclights,
BMBWF, ORF-Enterprise und Wega Film, produziert von Wega Film – zeigt
das Leben von Wildschweinen in drei unterschiedlichen Habitaten
Europas – im Osten Österreichs, im Süden Frankreichs und im Osten
Polens.
Sie haben alles, was zum Überleben wichtig ist: ein ausgeprägtes
Sozialverhalten, Intelligenz und Kommunikationsfähigkeit – vor allem
aber sind sie lernfähig. Wildschweine sind die heimlichen Herrscher
des Waldes. Das war nicht immer so. Noch vor Jahrhunderten waren sie
in vielen Teilen Europas ausgerottet – aufgrund intensiver Bejagung
und Abholzung der Wälder. Doch die Wildschweine sind zurück. Ihr
Comeback ist spektakulär: In den europäischen Wäldern leben
mittlerweile wieder mehrere Millionen Tiere. Und ihre Population
dehnt sich weiter aus.
Im österreichischen Leithagebirge warten die weiblichen Wildschweine
während der Paarungszeit auf die Keiler. Die männlichen Tiere sind
meist Einzelgänger und suchen das Weibchen hauptsächlich zur
Reproduktion auf. In erbitterten Kämpfen beweisen die Männchen ihre
Potenz. Doch die Weibchen entscheiden letztlich, wer von ihnen zum
Zug kommt. Wildschweine sind reproduktionsfreudige Tiere: Eine Bache
kann jährlich bis zu einem Dutzend Frischlinge zur Welt bringen.
Diese Mischung aus Intelligenz, Anpassungsfähigkeit und hoher
Reproduktionsrate ist nicht unproblematisch. Verstädterung und
landwirtschaftliche Nutzung schmälern mehr denn je den natürlichen
Lebensraum der Tiere. Umso mehr wird die massive Vermehrung des
Schwarzwilds für die Menschen zu einer großen Herausforderung.
Landwirte beklagen die durch Wildschwein-Rotten angerichteten Schäden
auf den Feldern. Auch in die Außenbezirke der Städte dringen die
Tiere mehr und mehr ein. „Doch um die Tiere besser kennenzulernen und
zu verstehen“, so Astrid Miller, „war es uns vor allem wichtig,
unseren Fokus auf ihre natürlichen Lebensräume zu legen. Und das ist
– wie schon seit Urzeiten – der Wald. Dort habe ich sie als flexibel
und äußerst lern- und widerstandsfähig erlebt.“ Die männlichen
Wildschweine gehören zu den größten Waldbewohnern Europas. Sie wirken
nach außen hin schwerfällig und plump, sind aber wendige Tiere, die
immer neue Lebensräume erobern und sich auch vor den kalten Wintern
in den Bergen nicht abschrecken lassen.
Im polnischen Nationalpark Białowieża befindet sich der letzte
Tiefland-Urwald Europas: Bäume, die mehr als 600 Jahre alt sind und
mit Baumkronen, die bis zu 50 Meter in den Himmel ragen. Zu ihren
Füßen eine überwältigende Pflanzenvielfalt. Ein Wald, wie es vor
vielen hundert Jahren in Europa viele gegeben hat, bevor der Mensch
die Wildnis kultivierte. In dieser natürlichen Umgebung gelten
Wildschweine nicht als Zerstörer und Plage; hier sind sie Teil des
Waldes und tragen zu seiner Vielfalt bei. Mit ihrer robusten Nase und
ihren scharfen Eckzähnen graben sie die Erde um und setzen einen
wichtigen biologischen Kreislauf in Gang: Im aufgebrochenen und
umgepflügten Boden leben kleine Lebewesen – eine wichtige
Nahrungsquelle für andere Waldbewohner, wie etwa das Rotkehlchen.
Die größten Lebewesen im polnischen Nationalpark sind die imposanten
Wisente mit einer Schulterhöhe von bis zu zwei Metern. Für die
Wildschweine sind sie keine Gefahr. Ganz anders verhält es sich mit
einem anderen Waldbewohner: dem Wolf. Mit dem Urfeind des
Schwarzwilds ist nicht zu spaßen. Vor allem, wenn er einzelne
Wildschweine im Rudel attackiert. Dann geht es manchmal um Leben oder
Tod, wie die aktuelle „Universum“-Produktion dokumentiert.
Im Südwesten Frankreichs sind die Wildschweine kleiner als ihre
nördlichen Verwandten. In der faszinierenden Landschaft des Perigords
ziehen Großrotten mit bis zu 30 Tieren durch die riesigen
Waldgebiete. „Die Wildschweine, die wir im Südwesten Frankreichs
filmen konnten“, amüsiert sich Regisseurin Astrid Miller, „erinnern
an jene aus den Asterix-Comics: klein, wendig, mit einem lustigen
Haarkleid, das manchmal an eine Irokesen-Frisur erinnert.“ Auch wenn
sich die Wildschweine in der Körpergröße unterscheiden, zeigen sie
das gleiche Sozialverhalten wie in anderen Gegenden Europas: ein
ausgeprägtes Gruppenverhalten. Die weiblichen Tiere kümmern sich
wechselseitig um die Jungtiere, und die erfahrenen Tiere geben ihre
Kenntnisse an den Nachwuchs weiter. Dabei bieten ihnen die
europäischen Laubwälder einen idealen Lebensraum.
ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner: „Qualitätssiegel ‚Universum‘
steht für filmisches Können in einer seiner außergewöhnlichsten
Formen“
„Wenn wir äußerst scheue Tiere wie die Wildschweine durch
akribisch-geduldige Kamera-Arbeit in Hochglanz kennenlernen können,
wenn das Comeback dieser intelligenten Waldbewohner für unser
Publikum zur lustvollen Erkundungstour wird, dann zeigt sich wieder,
wofür das Qualitätssiegel ‚Universum‘ steht: für filmisches Können in
einer seiner außergewöhnlichsten Formen. Ich danke Astrid Miller für
ihr Gespür und ihre Leidenschaft für diese wenig bekannten Tiere –
und freue mich, dass wir unsere Strategie der hochwertigen
Programm-Leuchttürme mit dieser ‚Universum‘-Produktion weiterführen
können!“
Regisseurin Astrid Miller über die Dreharbeiten: „Wir haben in den
zweieinhalb Jahren Drehzeit interessante Erkenntnisse gewonnen“
„Ich bin in der Obersteiermark aufgewachsen und der Wald war unser
Spielplatz. Für mich ist es immer faszinierend, jene Tiere des Waldes
in Großaufnahmen zu filmen, die oft übersehen werden, wie etwa die
Mistkäfer. Und je genauer man hinschaut, desto klarer wird, dass
jedes Lebewesen im Wald zum biologischen Gleichgewicht beiträgt. Und
ebenso wird deutlich, dass jeder Eingriff Folgen hat – mit Gewinnern
und Verlierern. Das Wildschwein scheint derzeit auf der Seite der
Gewinner zu stehen. Unser Anspruch war, einen unmittelbaren Eindruck
zu vermitteln, wie Wildschweine in der Gruppeninteraktion immer
wieder neue Strategien des Überlebens entwickeln. Und, soviel sei
verraten: wir haben in den zweieinhalb Jahren Drehzeit interessante
Erkenntnisse gewonnen.“
„Universum“-Chef Andrew Solomon: „Kamera, Makro-Aufnahmen, Schnitt
und Musik – und Gregor Seberg als Sprecher – bilden zusammen ein
besonders gelungenes Ganzes“
„Wildschweine sind als Frischlinge unwiderstehlich, als Erwachsene
erstaunlich intelligent, anpassungsfähig und sozial. Astrid Miller
und ihr Team bei Wega Film unter der Obhut von Producer Peter Thomsen
zeigen auf faszinierende Weise, wie die Wildschweine die schönsten
Waldlandschaften Österreichs, Polens und Frankreichs erobert haben
und wie die kleinsten und größten Lebewesen dieser Habitate
koexistieren. Kamera, Makro-Aufnahmen, Schnitt und Musik – und Gregor
Seberg als Sprecher – bilden zusammen ein besonders gelungenes
Ganzes“.
Wega-Film-Producer Peter Thomsen: „Es gibt wahrscheinlich keine
andere Tierart in Europa, die so schwer zu drehen ist“
„Als Astrid Miller mit der Bitte zu mir kam, einen ‚Universum‘-Film
über Wildschweine zu realisieren, hatte ich anschließend zwei
schlaflose Nächte!. Denn es gibt wahrscheinlich keine andere Tierart
in Europa, die so schwer zu drehen ist – nachtaktiv, extrem clever
und scheu. Und im Ernstfall hochgefährlich. Aber wir sind das Wagnis
eingegangen. Und dass der Film dann so eine dramaturgische Dichte
bekam, lag sicherlich auch an den wichtigen Tipps und Anregungen der
fachlich versierten Mitarbeiter und den außergewöhnlichen
Drehmöglichkeiten, die uns in den Wäldern der Esterházy-Betriebe
ermöglicht wurden.“
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