vida zu Bahn-KV: Weiteres Arbeitgeber-Angebot ist „Frechheit“

Hebenstreit zu erneutem Abbruch: Warnstreik findet wie geplant statt -Arbeitgeber fordern jetzt sogar Verschlechterungen für die Beschäftigten Hebenstreit zu erneutem Abbruch: Warnstreik findet wie geplant statt -Arbeitgeber fordern jetzt sogar Verschlech

Wien (OTS) – „Die Bahn KV-Verhandlungen mussten erneut ohne Ergebnis
abgebrochen werden, weil wieder kein seriöses Angebot des
Fachverbands Schienenbahnen auf den Tisch gelegt wurde. Ernst
gemeinte Angebote, um einen Warnstreik abzuwenden und um zu ehrlich
gemeinten Verhandlungen zurückkehren zu können, sehen anders aus“,
gaben vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit und der Vorsitzende des
vida-Fachbereichs Eisenbahn, Günter Blumthaler, heute, Montag, nach
der 9. Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern bekannt. „Hier im
Vorfeld von einem substanziell verbesserten Angebot zu sprechen, das
spottet jeder Beschreibung und ist eine Frechheit. Der angekündigte
Warnstreik findet wie geplant statt“, so die beiden
vida-Gewerkschafter.

Vielmehr sei von der Arbeitgeberseite ein Klima geschaffen worden,
dass es so in dieser Form in Österreich bei KV-Verhandlungen noch
nicht gegeben habe. „Die Kolleginnen und Kollegen der
Eisenbahnbranche wurden eingeschüchtert. Bei der Westbahn AG ging man
sogar soweit, dass die Geschäftsführung eine Teilnahme der
Belegschaft am Streik absagen wollte, und dies auch in die
Öffentlichkeit kommunizierte. Derartiges ist in Österreich bis jetzt
noch nie da gewesen“, kritisierten die beiden vida-Gewerkschafter.
„Wir hatten auf unseren KV-Hotlines für Bahnbeschäftigte weinende
Kolleginnen, die eine Familie zu ernähren haben, und nicht wussten,
wie sie sich verhalten sollten. Es ist mittlerweile wirklich viel
möglich geworden in diesem Land“, sind Hebenstreit und Blumthaler
empört.

Vielmehr sei nicht nur kein ernstzunehmendes Angebot gelegt
worden, sondern es sind sogar in der 9. Verhandlungsrunde neue
Forderungen gegenüber den Beschäftigten erhoben worden, so die beiden
vida-Gewerkschafter weiter.

Beim Thema Sabbatical oder 38,5-Stunden-Woche für alle Bahnen habe
man sich seitens der Arbeitgeber nur auf eine Ermächtigung durch
Betriebsvereinbarung durchringen können. „Eine solche Regel ist
wertlos. Die Belegschaften sollten sich laut Arbeitgebern diese
Ermächtigung in den KV-Verhandlungen abkaufen lassen und dann auf
betrieblicher Ebene noch einmal, weil sonst kein Abschluss möglich
ist“, sagte Blumthaler.

Die Eisenbahnwirtschaft habe vor Gericht die Kumulation von
Nachtfaktor und Urlaub verloren. „Verliere ich vor Gericht, dann habe
ich das umzusetzen. Das ist kein Angebot an die Eisenbahnerinnen und
Eisenbahner, sondern das gebietet der Rechtsstaat. Was soll das
also?“, so Hebenstreit Richtung Arbeitgeber.

„Es war bereits vereinbart, dass wir eine Verbesserung beim
Jubiläumsgeld für junge Eisenbahnerinnen und Eisenbahner schaffen und
dass wir – wie vom Bundes- und Vizekanzler versprochen – dort eine
4-Tage-Woche einführen, wo es Sinn macht. Dass wir dafür nur die
Einrichtung einer Arbeits-, respektive Expertengruppe als
Zugeständnis angeboten bekommen, ist eine weitere Unverschämtheit.
Solche Arbeitsgruppen tagen bekanntlich bis zum St. Nimmerleinstag,
um alles zu verschleppen und die Menschen werden damit nur
getäuscht“, kritisiert Blumthaler.

Ähnlich verhalte es sich beim von der Gewerkschaft geforderten
Rechtsanspruch auf die Konsumation der schon länger überbordenden
Zeitguthaben in Höhe von Millionen Überstunden. „Wir haben akuten
Personalmangel bei allen Bahnen in Österreich und deshalb explodieren
die Überstunden weiter. Unsere Kolleginnen und Kollegen können nicht
mehr und langsam wird diese Belastung auch eine Gefahr für die
Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen aber auch für die
Betriebssicherheit und somit auch für die Fahrgäste. Hier ebenfalls
als Lösung eine Arbeitsgruppe anzubieten, ist ein Schlag ins Gesicht
der Belegschaften und auch der Fahrgäste“, stellt Hebenstreit fest.

„Von der Gewerkschaft zu verlangen, einer Absenkung des
Mindestalters von Triebfahrzeugführern auf 19 Jahre zuzustimmen“,
schlägt dem Fass den Boden aus. Denn sämtliche Soziologen bestätigen
eine immer später erfolgende geistige Reife bei Jugendlichen, die
einer immer komplexer werdenden Gesellschaft geschuldet ist“, so
Blumthaler.

„Genau aus diesem Grund dürfen Jugendliche mit 19 Jahren auch
nicht mit PS-starken Motorrädern unterwegs sein und bekommen einen
Probeführerschein für das Fahren mit dem PKW. Aber einen
Hochgeschwindigkeitszug mit rund 1.000 Passagieren an Bord, der
Spitzengeschwindigkeiten bis zu 230 km/h erreicht, erachten die
Arbeitgeber und die Wirtschaftskammer offenbar als ideales
Einstiegsfahrzeug für 19-jährige. Das ist absolut verantwortungslos
und wird von der Gewerkschaft nicht mitgetragen“, bekräftigt
Hebenstreit.

Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit

Mag.(FH) Yvonne Heuber

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