Mindestsicherung: Kritik an Kürzung bei Familien mit mehr Kindern

Diakonie-Direktorin: „fleißige“ Geringverdiener nicht gegen angeblich „faule“ Mindestsicherungsbezieher ausspielen

Wien (OTS) – „Zwischen einem niedrigen Einkommen und der
Mindestsicherung für eine Familie z.B. mit drei Kindern liegt nur der
schmale Grat des Arbeitsplatzverlustes“, sagt Maria Katharina Moser,
Direktorin der Diakonie Österreich, zur aktuellen Debatte rund um die
Mindestsicherung.

Moser kritisiert die gestaffelten Beiträge bei Kindern, die € 215
für das erste Kind, € 129 für das 2. Kind und € 43 ab dem 3. Kind
vorsehen. Der Vergleich eines Familienvaters mit niedrigem Einkommen
mit einer Familie mit drei Kindern in der Mindestsicherung sei
irreführend: „Verliert ein Familienvater mit drei Kindern und einem
geringen Nettoeinkommen seinen Arbeitsplatz, bekommt er Arbeitslose.
Die ist so niedrig, dass er Anspruch auf Aufstockung aus der
Mindestsicherung hat – vorausgesetzt er hat kein Sparbuch, keine
Eigentumswohnung, keine Lebensversicherung. Wird die Mindestsicherung
für kinderreiche Familien gesenkt, schadet das genau dem viel
zitierten fleißige Geringverdiener mit Kindern, für den die
Bundesregierung mehr Fairness verlangt. Das ist weder fair noch
gerecht.“

Zwtl.: 75% der Mindestsicherungsbezieher sind „Aufstocker“

Rund 75% der Haushalte, die Mindestsicherung beziehen, stocken
auf. Das heißt, sie beziehen ein Einkommen aus Arbeit,
Arbeitslosenversicherung oder Notstandshilfe, das so niedrig ist,
dass sie ein Anrecht auf Ergänzung aus der Mindestsicherung haben, um
das Mindeste zum Leben zu sichern.

„Egal ob der fleißige Familienvater in Österreich oder im Ausland
geboren ist – je weniger er verdient, desto größer ist die Gefahr,
bei Jobverlust rasch von der Mindestsicherung unterstützt werden zu
müssen“, so Moser weiter. „Die Einwanderung in den Niedriglohnsektor,
die wirtschaftlich erwünscht und offenbar notwendig ist, spiegelt
sich bei Jobverlust im Unterstützungsbedarf wider. Es geht nicht um
fleißig oder durchschummeln. Es geht um Menschen, die viel arbeiten
und wenig verdienen und in Krisen kommen können.“

Diakonie Österreich
Roberta Rastl
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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