
Peter Jonas erhält Erwin Schrödinger-Preis der ÖAW
Erwin Schrödinger-Preis zu gleichen Teilen an IST Austria Professor Peter Jonas und Elly Tanaka vom IMP
Klosterneuburg (OTS) – Peter Jonas, Professor am Institute of Science
and Technology Austria (IST Austria), erhält den Erwin
Schrödinger-Preis der ÖAW. Der Erwin Schrödinger-Preis geht 2018 zu
gleichen Teilen an Peter Jonas und Elly Tanaka, Biochemikerin am IMP.
Jonas wird für seine hervorragenden Forschungsleistungen auf dem
Gebiet der Neurowissenschaften, insbesondere für seinen maßgeblichen
Beitrag zum Verständnis der synaptischen Signalverarbeitung auf
molekularer und zellulärer Ebene, ausgezeichnet.
Peter Jonas untersucht die Funktionsweise neuronaler
Mikroschaltkreise. Sie zu verstehen ist eine der größten
Herausforderungen in den Biowissenschaften im 21. Jahrhundert, denn
das menschliche Gehirn besteht aus etwa hundert Milliarden Neuronen,
die an Billiarden (1015) Kontaktstellen miteinander in Verbindung
stehen.
Diese Kontaktstellen zwischen Neuronen, genannt Synapsen, werden
in zwei Arten unterteilt: exzitatorische Synapsen, die den
Neurotransmitter Glutamat ausschütten, und inhibitorische Synapsen,
die den Neurotransmitter gamma-Aminobuttersäure (kurz GABA)
ausschütten. Die Forschungsgruppe von Peter Jonas untersucht die
Mechanismen der synaptischen Signale an diesen hoch spezialisierten
Kontaktstellen im Gehirn. Zu diesem Zweck setzen sie modernste
Methoden ein, u.a. Aufzeichnungsverfahren für mehrere Zellen,
subzelluläre Patch-Clamp-Technik, bildgebende Verfahren zur
Bestimmung der intrazellulären Kalziumkonzentration und
Modellbildungen.
Peter Jonas erforscht den Zusammenhang zwischen Struktur und
Funktion von Synapsen. Er konnte dabei unter anderem die erstaunliche
Energieeffizienz der Signalübertragung zeigen. Seine Forschungen über
Mechanismen des Speicherns, Abrufens und der Unterscheidung von
Erinnerungen im Hippocampus, einer für das Gedächtnis essentiellen
Hirnregion, können auch zum Verständnis der Mechanismen, die
Hirnerkrankungen zugrunde liegen, beitragen.
Zwtl.: Der Erwin Schrödinger-Preis
Der Erwin Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften wird an Gelehrte vergeben, die in Österreich wirken
und hervorragende wissenschaftliche Leistungen in den von der
mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW im weitesten
Sinne vertretenen Fächern vollbracht haben.
Zwtl.: Zur Person
Peter Jonas hat das Medizinstudium 1987 an der Universität Gießen
abgeschlossen. Von 1988-1989 war er Postdoc am Physiologischen
Institut der Universität Gießen, und von 1990-1994 Assistent in der
Gruppe des Nobelpreisträgers Bert Sakmann am Max-Planck-Institut für
Medizinische Forschung in Heidelberg. Nach seiner Habilitation 1992
an der Universität Heidelberg und einer weiteren Station an der TU
München war er von 1995-2010 Professor und Leiter des Physiologischen
Institutes an der Universität Freiburg. 2010 wurde Peter Jonas als
erster Neurowissenschaftler ans IST Austria berufen und ist seither
als Professor am Aufbau des Institutes beteiligt.
Peter Jonas ist Mitglied der Nationalen Akademie Leopoldina, der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Academia Europaea.
Peter Jonas wurde ausgezeichnet mit dem Wittgenstein-Preis des FWF
(2016), dem Adolf Fick Preis (2009), dem Tsuming Tu Preis (Taiwan,
2007), dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der DFG (2006), dem Heinz
Maier Leibnitz-Preis (1994) und dem Max-Planck Forschungspreis für
internationale Kooperation (1998). Jonas erhielt 2011 und 2016 ERC
Advanced Grants.
Zwtl.: Über das IST Austria
Das Institute of Science and Technology (IST Austria) in
Klosterneuburg ist ein Forschungsinstitut mit eigenem
Promotionsrecht. Das 2009 eröffnete Institut widmet sich der
Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, Mathematik und
Informatik. Das Institut beschäftigt ProfessorInnen nach einem
Tenure-Track-Modell und Post-DoktorandInnen sowie PhD StudentInnen in
einer internationalen Graduate School. Neben dem Bekenntnis zum
Prinzip der Grundlagenforschung, die rein durch wissenschaftliche
Neugier getrieben wird, hält das Institut die Rechte an allen
resultierenden Entdeckungen und fördert deren Verwertung. Der erste
Präsident ist Thomas Henzinger, ein renommierter
Computerwissenschaftler und vormals Professor an der University of
California in Berkeley, USA, und der EPFL in Lausanne.
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