Sorge um Bedrohung der wissenschaftlichen Freiheit und Demokratie

„Wiener Erklärung: Universitäten im Zeichen der Aufklärung“ unterzeichnet / uniko und neun weitere Rektorenkonferenzen appellieren an Europas Regierungen

Wien (OTS) – Die Tendenzen zur Beschränkung von Autonomie und
Freiheit der Wissenschaften und die Bedrohung der demokratischen
Verfasstheit der Gesellschaft – innerhalb und außerhalb des
Europäischen Hochschulraumes – haben die Vertreterinnen und Vertreter
von zehn Rektorenkonferenzen in Europa im Rahmen eines Workshops in
Wien zu einer Bestandsaufnahme veranlasst. Auf Einladung der
Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) wurden die Ergebnisse
des Gedankenaustausches über die Rolle der Universitäten in der
heutigen Gesellschaft, die zunehmend von Pseudo-Wissenschaften und
der Verbreitung von Fake News im politischen Diskurs geprägt wird, am
13.12.2018 im Rahmen der „Wiener Erklärung“ der Öffentlichkeit
präsentiert. Der Pressekonferenz war eine offizielle Unterzeichnung
des Dokuments vorausgegangen.

Die Rektorenkonferenzen von Deutschland, Italien, Kroatien,
Österreich, Polen, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Serbien und
Tschechien bringen in der Erklärung ihre „feste Überzeugung zum
Ausdruck, dass die Grundwerte des Hochschulwesens die
Errungenschaften der Aufklärung widerspiegeln“. Gleichzeitig werden
die Regierungen bestärkt, die Hochschulen in der Erfüllung dieser
ihrer fundamentalen Rolle und zentralen Werte durch die
Zurverfügungstellung adäquater Ressourcen und gesetzlicher
Rahmenbedingungen zu unterstützen. „Wir appellieren auch an die
Regierungen, jegliche Form von Eingriffen in Wissenschaft, Forschung,
Entwicklung und Erschließung der Künste, und vor allem Lehre sowie
institutioneller Autonomie zu verhindern“, heißt es in dem Papier.

Gleichzeitig wird die Sorge gegenüber jenen Bewegungen zum
Ausdruck gebracht, die – innerhalb und außerhalb Europas – im
Aufstieg begriffen sind und die den demokratischen Charakter unserer
Institutionen und Gesellschaft bedrohen. „Postfaktische Erklärungen
gewinnen sowohl in der öffentlichen Meinungsbildung als auch in
politischen Debatten an Gewicht und haben mit Hilfe der sozialen
Medien neue Ausmaße erreicht“, warnen die Spitzen der
Rektorenkonferenzen. Die Präsidentin der uniko, Eva Blimlinger,
erklärte dazu bei einer Pressekonferenz: „Vor dem Hintergrund
wachsender Ungleichheiten, Nationalismus, Populismus, Rassismus,
Antisemitismus, Intoleranz, Polarisierung und Radikalisierung, die
ebenso wie Pseudo-Wissenschaft und Pseudo-Fakten die demokratische
und wissenschaftliche Kultur bedrohen, sind unsere Sorgen mehr als
berechtigt.“ Geplant sind künftig ein weiterer enger Austausch und
gemeinsame Aktionen, um den öffentlichen Diskurs zu stärken.

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Manfred Kadi
Pressereferent
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