
Sozialdemokratische FreiheitskämpferInnen: Rosa-Jochmann-Plakette für Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider
Die Verleihung fand im Rahmen der Feier „20 Jahre Forschungsstelle Nachkriegsjustiz“ am 13. Dezember statt
Wien (OTS/SK) – Am 13. Dezember ist Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider
als bisher vierzehnte Person die Rosa-Jochmann-Plakette des Bundes
Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und
aktiver AntifaschistInnen überreicht worden. Gerald Netzl,
geschäftsführender Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen
FreiheitskämpferInnen, übergab Urkunde und Plakette im Rahmen der
Feier „20 Jahre Forschungsstelle Nachkriegsjustiz“. Bei der Feier
sprachen Friedrich Forsthuber (Präsident des LG Wien), Martin
Polaschek (Vizerektor für Studium und Lehre, Universität Graz;
Präsident der Forschungsstelle), Claudia Kuretsidis-Haider selbst,
ihr Co-Leiter Winfried R. Garscha sowie der ehemalige Generaldirektor
des Österreichischen Staatsarchivs Lorenz Mikoletzky. „Claudia
Kuretsidis-Haider verbindet auf beispielgebende Weise Wissenschaft
und zivilgesellschaftliches Engagement. Ihre Aktivitäten sind
gelebtes ‚Niemals vergessen‘“, betonte Netzl im Zuge der Ehrung. ****
Schon 1995 arbeitete Kuretsidis-Haider mit Herbert Exenberger an
dem grundlegenden Buch „Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945“. 1998
gründete sie gemeinsam mit Winfried R. Garscha die „Zentrale
österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz“. Seit 2000
organisiert sie die jährliche Gedenkfahrt für ungarisch-jüdische
ZwangsarbeiterInnen nach Engerau/Bratislava-Petržalka. Ihre 2003
abgegebene Dissertation widmete sie den „Engerau-Prozessen“.
Diese wichtige Institution wurde im Dezember 1998 gegründet. Sie
hat ihren Sitz im Dokumentationsarchiv des österreichischen
Widerstands. In den 20 Jahren ihres Bestehens ist die
Forschungsstelle zu einem wichtigen Dokumentationszentrum innerhalb
der internationalen Scientific Community zu Fragestellungen des
Umgangs der Nachkriegsgesellschaften mit den NS-Verbrechen geworden.
Die Forschungsstelle führte mehrere große Projekte durch, wie z. B.
die EDV-gestützte Erfassung der Kartei des Wiener Volksgerichts sowie
sämtlicher Linzer Volksgerichtsakten. Die zu erfassenden
Aktenbestände umfassten eine große Anzahl an Verfahren: Allein
zwischen 1945 und 1955 wurden von den Staatsanwaltschaften bei den
vier Volksgerichten 136.829 Vorerhebungen bzw. Voruntersuchungen nach
dem Kriegsverbrechergesetz oder dem NS-Verbotsgesetz gerichtsanhängig
gemacht. Diese fast 137.000 Ermittlungsverfahren führten zu 28.148
Anklagen bei den Volksgerichten, die in Wien, Graz (mit Außensenaten
in Leoben und Klagenfurt), Linz (mit Außensenaten in Salzburg und
Ried im Innkreis) und Innsbruck eingerichtet waren. Die Zahl der
Schuldsprüche beträgt 13.607, davon waren 43 Todesurteile und 29
lebenslängliche Freiheitsstrafen. Nach 1955 wurden gegen rund 5.000
Personen einschlägige Ermittlungen angestrengt. (Schluss)up
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