Weil Konzerne nicht Schule machen

VertreterInnen der Zivilgesellschaft untermauern Notwendigkeit eines umfassenden Zukunftspakts mit Afrika

Wien (OTS) – Eine neue Partnerschaft mit Afrika ist nötig. Heute
Vormittag betonten zivilgesellschaftliche VertreterInnen, dass diese
nicht nur auf verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit beschränkt
bleiben darf. Die wirtschaftliche Intensivierung sei wichtig, aber
gewisse Aufgaben können oder sollen Unternehmen nicht leisten. Daher
stellten sie einen umfassenden Zukunftspakt mit Afrika vor, der
soziale, ökologische und wirtschaftliche Aspekte gleichrangig
berücksichtigt.

Annelies Vilim, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung:

„Nachhaltige Entwicklung darf nicht dem Markt alleine überlassen
werden. Manche Aufgaben sollen bewusst vom Staat in Zusammenarbeit
mit der Zivilgesellschaft geleistet werden wie bspw. die
Wasserversorgung, Bildungsaufgaben oder das Gesundheitswesen. Dabei
stehen ein gutes Leben für alle – ganz im Sinn der Agenda 2030 – und
die Armutsbekämpfung im Vordergrund, reine Gewinnorientierung kann
diesen Zielen entgegenstehen.“

Christoph Schweifer, Generalsekretär Internationale Programme
Caritas Österreich:

„Vor allem in den wenigsten entwickelten Regionen Afrikas
investieren Unternehmen nicht. Ein wesentlicher Grund sind die
unzureichenden Rahmenbedingungen in den Ländern des Globalen Südens.
Daher sollte die Durchführung von Programmen für Good Governance, zur
Förderung von Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Friedenssicherung &
Konfliktprävention und nicht zuletzt der Menschenrechte forciert
werden.“

Hartwig Kirner, Geschäftsführer FAIRTRADE Österreich:

„Die aktuelle Handelspolitik der EU behindert vielerorts die
Entwicklung lokaler Märkte, beispielsweise durch die Überschwemmung
afrikanischer Märkte durch EU-subventionierte Gemüse, Milch- und/oder
Fleischprodukte. Nur durch fairen Handel und faire Bedingungen können
lokale Märkte aufgebaut werden. Das ist in unser aller Interesse.
Handelsabkommen sollen daher so gestaltet sein, dass Partnerländer
politischen Spielraum für eine eigenständige, nachhaltige Entwicklung
haben. “

Celine Fabrequette, Head Project Manager ADYFE (African Diaspora
Youth Forum in Europe):

“Wir müssen die Jugend in Afrika stärken, um der Arbeitslosigkeit
und damit der Perspektivenlosigkeit zu begegnen. Wir müssen ihre
Talente, ihr Leadership stärken, damit sie aktiv an ihren
Gesellschaften teilnehmen können und sie auch mit gestalten können,
beispielsweise auch durch die Gründung von innovativen Start-Ups.”

Reinhard Heiserer, Geschäftsführer Jugend Eine Welt:

„Prognosen zufolge wird sich die Bevölkerung Afrikas bis zum Jahr
2050 auf 2,6 Milliarden Menschen verdoppeln. Doch schon jetzt fehlen
Millionen Arbeitsplätze für junge Menschen. Ambitionierte Bildungs-,
Ausbildungs- und Jobinitiativen sind daher ein Gebot der Stunde.“

Rupert Weber, Vorstandsvorsitzender von Menschen für Menschen –
Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe:

„Der überwiegende Großteil der Äthiopierinnen und Äthiopier lebt
als KleinstbäuerInnen in ländlichen Regionen. Um tatsächlich
nachhaltige Entwicklung anzustoßen, die Perspektiven für die junge
Generation schafft, bedarf es vor allem auch der wirtschaftlichen
Stärkung der lokalen Bevölkerung weit ab von städtischen
Ballungszentren.“

Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin CARE Österreich:

„Die Auswirkungen der Klimakatastrophe spüren vor allem viele
afrikanische Länder. Regeln zur Reduzierung von CO2-Emissionen können
nur von der internationalen Gemeinschaft, also den Regierungen,
aufgestellt werden. Unternehmen muss man in die Pflicht nehmen, diese
Regeln auch einzuhalten. In unserem innovativen,
länderüberübergreifenden Programm nehmen afrikanische
Dorfgemeinschaften den Kampf gegen die fortschreitende Wüstenbildung
auf: unter anderem durch resiliente Landwirtschaft und
Klima-Frühwarnsysteme.“

AG Globale Verantwortung
Wolfgang Marks
Öffentlichkeitsarbeit
+43 1 522 44 22 – 15, +43 699 17 20 42 07
wolfgang.marks@globaleverantwortung.at
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