Osterinterview Christoph Kardinal Schönborn mit KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter

Schönborn zu den Osterfeiertagen, zum sozialen Klima und zum Zölibat

Wien (OTS) – Im großen KURIER-Gespräch zum Palmsonntag hat der Wiener Erzbischof Kardinal Schönborn zu aktuellen Fragen Stellung genommen:
„Es heißt schon ausdrücklich in der Bibel, dass du den Flüchtling, den Fremden, so behandeln sollst wie deinen Nächsten. Das ist urbiblisch und ein Appell an das Elementarste im Menschen“. Auf die Frage, ob dieser Appell von der Regierung nicht gehört wird, sagt Schönborn: „Das würde ich sicher nicht in dieser Allgemeinheit sagen. Ich sehe zum Beispiel das Bemühen um den Familienbonus als einen Schritt in die richtige Richtung“.

Angesprochen auf die Herausforderung für das Christentum durch muslimische Zuwanderer sagt Schönborn: „Ich kann gut verstehen, wenn jemand vom Islam überzeugt ist, dass er sich wünscht, dass alle Menschen diese Überzeugung teilen. Das ist nichts Böses. Der Islam steht heute vor der ganz großen Herausforderung, ob er akzeptiert, dass persönlicher Glaube und Religion nur in Freiheit möglich sind“.

Wird die Kirche einmal das Zölibat, die Ehelosigkeit, aufheben? Schönborn: „Das ist nicht auf ewig festgeschrieben. Ich warne nur davor, zu glauben, dass mit der Freigabe des Zölibats alle Probleme vom Tisch sind. Dann kommen neue Probleme.“. Kardinal Schönborn bestätigt in dem KURIER-Gespräch, dass er sich in Kürze einer Operation der Prostata unterziehen werde.

„Bei mir ist der Krebs frühzeitig erkannt worden, die Operation hat gute Chancen. Ich weiß, das Leben hat so oder so ein Ende. Für mich ist die Perspektive in meinem Alter nicht tragisch. Wenn es so ausgeht, freue ich mich, und wenn es anders ausgeht, bin ich auch nicht unglücklich.“

KURIER Herausgeber Helmut Brandstätter
Helmut.brandstätter@kurier.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender