René Adler beendet Karriere: “Das Vertrauen in den Körper ist nicht mehr da”

Hamburg (ots) – Der ehemalige Nationaltorwart René Adler wird nicht mehr auf den Fußballplatz zurückkehren und beendet mit 34 Jahren als Profi des FSV Mainz 05 zum Saisonende offiziell seine Karriere. “Das Vertrauen in den Körper ist einfach nicht mehr da, es macht deshalb keinen Sinn mehr, darum höre ich nun auf”, erklärt Adler im exklusiven Interview mit dem Magazin stern, dessen neue Ausgabe an diesem Donnerstag erscheint.

Das letzte Bundesligaspiel bestritt Adler somit am 29. April 2018 beim 3:0-Heimsieg seines Vereins gegen RB Leipzig, bevor ihn eine schwere Knorpelverletzung im Knie außer Gefecht setzte. “Es war ein mentaler Kraftakt. Ich habe dafür einen hohen Preis bezahlt. Mein Körper hat genug gelitten”, sagt Adler mit Blick auf seine gesamte Laufbahn. Insgesamt absolvierte der gebürtige Leipziger 269 Bundesligaspiele für Mainz 05, den Hamburger SV und Bayer Leverkusen. Dort hatte er seine Karriere begonnen. Für Deutschland spielte Adler zwölf Mal.

Seine eigene von Höhen aber auch zahlreichen Verletzungen durchsetzte Karriere beurteilt Adler, der 2009 auf dem Sprung zum Stamm-Keeper bei Bundestrainer Joachim Löw stand, mit zwiespältigen Gefühlen: “Meine Ängste und Zweifel waren meine größten Treiber. Aber sie haben mich auch daran gehindert, alles aus meinem Talent rauszuholen. Meine Erwartung war höher.” So hatte seine im Frühjahr des Jahres 2010 erlittene Rippenverletzung, die ihn um die WM-Teilnahme in Südafrika brachte, für Adler im Rückblick psychosomatische Gründe: “Ich bin davon überzeugt, dass mein Körper damals mit den Verletzungen darauf reagiert hat, dass ich mir zusätzlich zu diesem Druck von außen auch selbst einen immensen innerlichen Druck gemacht habe. Der Rippenbruch im Frühjahr 2010 war das Stoppschild meines Körpers.”

Kritisch sieht Adler heute die Einstellung zahlreicher Jungprofis zu ihrem Beruf: “Es wird sehr schnell sehr viel Geld verdient. Gepaart mit dem Gefühl ‘Ich bin bekannt’, glauben sich einige schneller am Ziel. Wenn ich die Jungs heute frage: ‘Was ist euer Ziel?’, kann mancher das nicht sagen. Das fällt mir schwer nachzuvollziehen.”

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