Rheinische Post: Kommentar: Füchschen-Werbung ist ein Fehlgriff

Düsseldorf (ots) – In Düsseldorf kommen die Füchschen seit Jahren etwas frech daher, zweideutig und ein bisschen schlüpfrig, gerne auch mal in Lack und Leder. Daran hat sich bislang im weltoffenen Düsseldorf kaum jemand gestoßen, solcherlei passt zur Altstadt und den Tausenden von Gästen, von denen viele nur eines wollen: abfeiern. Peter König, Inhaber der Hausbrauerei Füchschen, hat mit seinem Marketing- und Werbekonzept erfolgreich expandiert. Er ist auch durch viele Veranstaltungen zum Party-König der Düsseldorfer Brauerei-Szene geworden und hat seine Marke verjüngt. Das war mutig und nicht ohne Risiko, ging aber bislang gut. Jetzt aber sind König und sein Werbeteam über das Ziel hinausgeschossen. Die Kritik der Düsseldorfer Gleichstellungsbeauftragten und von 15 weiblichen Landtagsabgeordneten kommt ja nicht von ungefähr. Die in Rede stehende Werbung ist bestenfalls Altherrenwitz nach dem zehnten Alt, tatsächlich aber schlechter Geschmack und ein ignoranter Fehlgriff, insbesondere wenige Tage nach einer äußerst brutalen Vergewaltigung im nur wenige hundert Meter von der Brauerei entfernten Hofgarten. Dass Frauen in dieser Art von Werbung zum Objekt degradiert werden und sogar mit Gewalt assoziativ “gespielt” wird, ist erkennbar. Es ist völlig in Ordnung, wenn Frauen dies nicht im öffentlichen Raum sehen wollen. Dass Peter König diese Kritik kein bisschen ernst nimmt, ist verantwortungslos. Niemand wird in solchen Fällen eine Verbotsdiskussion führen wollen. Da ist es gut, wenn eine Institution wie der Werberat die Empfehlung aussprechen kann, ein Motiv nicht mehr zu zeigen. Unsere Welt funktioniert besser, wenn der Meinungsfreiheit eine auch ethisch orientierte Selbstkontrolle gegenübersteht – am besten schon beim Unternehmer selbst.

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