Frankfurter Rundschau: Pressestimme zum Protest gegen rechts

Frankfurt (ots) – Die Frankfurter Rundschau kommentiert die Großdemonstration gegen rechts in Kassel:

Es war ein sehr breites Bündnis, das sich da wehrte. Das ist gut so. Es hat dem kleinen rechten Haufen gezeigt, wie es ist, eine Minderheit zu sein. Trotzdem ist zweierlei anzumerken. Erstens: Dass sich das Mehrheitsverhältnis von 10.000 zu 120 auf die ganze Gesellschaft übertragen lässt, ist nicht gesagt. Zu zahlreich sind die Indizien, dass die Sympathien für die extreme Rechte größer sind als ihre sichtbare Präsenz. Zweitens: Die Zivilgesellschaft soll und muss sich zwar über die ganze Breite des politischen Spektrums verbünden, um den Rechten entgegenzutreten. Aber sie erscheint damit zugleich als konforme Masse, die den Vorwurf zu bestätigen scheint, die “Etablierten” seien ja doch alle gleich. Erst wenn der Rechtsextremismus so erfolgreich bekämpft ist, dass er nicht mehr ganzen Städten die Agenda diktieren kann, ist Aufatmen erlaubt.

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