E-Tanken: Billig, aber Preise sind intransparent

Die AK fordert Preismonitoring, um den KonsumentInnen den Preisvergleich zu erleichtern

Wien (OTS) – Die E-Mobilität in Österreich kommt immer mehr in Fahrt:
Die Zahl der öffentlichen Ladestationen steigt – sie liegt mittlerweile bei rund 4.200. Die Kosten für 100 Kilometer mit dem E-Auto liegen im Durchschnitt bei einem Vertragstarif nun bei 4,995 Euro, was deutlich günstiger ist als Fahrten mit Benzin oder Diesel. Dies zeigt eine neue von der AK durchgeführte Analyse.

Elektromobilität wird auch im Zuge klima- und energiepolitischer Strategien immer öfter ein wesentlicher Beitrag für die Erreichung der Zielsetzungen im Verkehr beigemessen. Aus diesem Grund hat nun die AK eine Preis- und Marktanalyse für E-Tanken aus dem Jahr 2018 wiederholt. Dabei zeigt sich: Die Kosten fürs Tanken von Elektroautos haben sich im Durchschnitt im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht: Im Durchschnitt liegen die Kosten pro 100 Kilometer mit dem E-Auto bei einem Vertragstarif nun bei 4,995 Euro (2018: 4,88 Euro). Im Vergleich zur Erhebung im Jahr 2018 haben sich jedoch die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Ladetarifen vergrößert. Um den KonsumentInnen den Preisvergleich zu erleichtern und unliebsame Überraschungen bei der Abrechnung zu vermeiden, fordert die AK die Etablierung eines Preismonitorings vergleichbar zum Spritpreismonitor und die Vereinheitlichung der Angaben und Bezugskonditionen.

„Prinzipiell ist eine Vergleichbarkeit der Preise beim E-Tanken für die einzelnen KonsumentInnen nahezu unmöglich“, sagt AK Energieexperte Michael Soder. Die Preis- und Abrechnungsmodelle ähneln mehr den Modellen aus dem Mobilfunkbereich als den Diesel- und Benzin-Tankstellen. Es gibt Grundgebühren, Freimengen, freien Ansteckdauern und E-Roaming. Die Tarifarten (Vertragstarife, Pauschaltarife und Direct Payment Tarife) und die Verrechnungseinheiten (von minutengenauer Abrechnung bis zu 30-Minuten-Blöcken) sind höchst unterschiedlich. Ebenso sind die Preisspannen der Tarifmodelle zwischen den einzelnen Anbietern so groß, dass die KonsumentInnen nicht einfach feststellen können, welcher Tarif für sie am günstigsten ist. Daher kann auch keine eindeutige Empfehlung für ein spezielles Tarifmodell oder einen speziellen Tarif abgegeben werden.

Die Durchschnittspreise für Vertragstarife (+2,3 %) und Direct-Payment (+10,8 %) sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, während sie für Pauschalen gesunken sind (-9,1 %). Weiter zugenommen haben die Preisunterschiede zwischen Mindest- und Maximalpreisen. Das teuerste E-Auftanken kostet pro 100 Kilometer bei einem Vertragstarif mehr als 2,5 mal so viel wie der billigste. Der teuerste Vertragstarif kommt auf 8,51 Euro pro 100 Kilometer Fahrleistung, der billigste 2,97 Euro.
Bei einem Pauschalmodell bezahlen KonsumentInnen für 100 Kilometer zwischen 2,52 Euro und 5,27 Euro. Bei Direct-Payment-Tarifen bezahlt man zwischen 3,85 und 10,08 Euro.

Im Vergleich zu anderen Treibstoffen ist E-Tanken immer noch sehr billig: So ist der Durchschnittswert der Tarifverträge mit 4,995 Euro pro 100 Kilometer Fahrleistung um 67 Prozent günstiger als das Tanken mit Diesel. Im Vergleich zum Benzin steigt der Preisvorteil des Elektrofahrzeuges noch weiter, nämlich auf 82 Prozent.

Um die Transparenz bei den E-Tank-Kosten zu erhöhen, fordert die AK:
+ Herstellung einer einfachen und eindeutigen Preisvergleichbarkeit über eine leistungs-bezogene Preisauszeichnung (kWh).
+ Etablierung eines Preismonitorings – vergleichbar zum Spritpreismonitor und z.B.: angesiedelt in der E-Control, welche derzeit bereits das Ladepunkteregister führt.
+ Umsetzung europäischen Rechts in Hinblick auf einen einfachen und eindeutigen Preisvergleich beim öffentlich-zugänglich und gewerblich betriebenen Laden von Elektrofahrzeugen.

Arbeiterkammer Wien
Miriam Koch
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