Mehrkosten nachvollziehbar

FIS Nordische Ski Weltmeisterschaften 2019 in Seefeld in Tirol

Seefeld/Innsbruck (OTS) – Das Land Tirol prüft derzeit die Mehrkosten der FIS Nordischen Ski-WM 2019 in Seefeld in Höhe von 9,6 Prozent (2,7 Millionen Euro). Landeshauptmann­stellvertreter Josef Geisler ist mit der Zusammenarbeit mit Seefeld zufrieden. Eine Entscheidung über die Übernahme der Mehrkosten wird frühestens Ende des Jahres erwartet.

Außerordentlich zufriedene Besucher, freundliche Gastgeber und ein regionalökonomischer Effekt von 39,1 Millionen Euro – eine Studie von Management Center Innsbruck und Universität Innsbruck haben der FIS Nordischen Ski-WM 2019 in Seefeld in Tirol Bestnoten bescheinigt. Derzeit prüft das Land Tirol Mehrkosten in Höhe von 2,7 Millionen Euro. „Die Stimmung zwischen Land Tirol und dem WM-Team Seefeld ist sehr gut“, betont Landeshauptmannstell­ver­tre­ter Josef Geisler. Zu klären ist noch, wer die Mehrkosten trägt. „Wir werden die Mehrkosten in den nächsten Wochen genau anschauen. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden werden.“ Seefelds Bürgermeister Werner Frießer, der bekannt dafür ist, dass er seine Agenden stets strukturiert und professionell abarbeitet, sagt: „Natürlich gehört das Thema schnellstmöglich gelöst. Mehrkosten sind nie eine Gaudi und ich hätte das Thema lieber gestern als morgen vom Tisch.“

Entscheidung frühestens Ende 2019 aufgrund der vorgezogenen Nationalratswahlen

Seefeld hat unmittelbar nach der WM am 27.03.2019 beim Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler vorgesprochen, um abzuklären, wie mit Kostenüberschreitungen umgegangen werden soll. Dabei wurde vereinbart, dass zunächst die Endabrechnungen abgewartet werden. Dann soll die Hochbauabteilung des Landes die Mehrkosten prüfen. Und schließlich soll gemeinsam mit dem Bund abgestimmt werden, ob und welche Mehrkosten nach dem vereinbarten Schlüssel getragen werden: 40% Bund, 40% Land, 20% Seefeld. „Eine Forderung unsererseits wurde dabei niemals formuliert“, betont Werner Frießer.

Alle Ordner wurden unmittelbar nach der WM übergeben und liegen derzeit zur Einsicht beim Land, das die Prüfung bis Ende August abschließen will. Bisher gab es keine Fragen. „Die Unterlagen sind hervorragend aufbereitet“, bestätigt Josef Geisler. „Die Zusammen­arbeit läuft wirklich sehr gut.“

Seefeld und das Land Tirol erwarten eine finale Entscheidung allerdings frühestens im Dezember 2019 nach den vorgezogenen Nationalratswahlen, da das Sportministerium der Übergangsregierung unter Leitung des kommissarisch eingesetzten Beamten Eduard Müller voraussichtlich hier keine Entscheidung fällen wird. „Wir hätten das Thema gerne schneller erledigt, aber wir werden wohl warten müssen, bis das Sportministerium wieder politisch besetzt ist“, so Werner Frießer. Derzeit gibt es schlicht keinen Ansprechpartner in Wien, mit dem sich Seefeld und das Land zusammensetzen können.

Entwicklung der WM-Kosten: nachvollziehbar und verhältnismäßig

Für die WM-Bewerbung wurde im September 2013 zunächst ein Rohkonzept mit einer groben Kostenschätzung in Höhe von 16 Millionen Euro erstellt. Diese erste Kostenschätzung basierte vorwiegend auf temporären Bauten. „Nach dem Zuschlag am 5. Juni 2014 stimmten wir uns mit Land und Bund sowie den Sportverbänden über ein nachhaltiges, maßvolles Investitionsprogramm ab“, so Werner Frießer. „Wir waren uns mit Land und Bund einig, dass wir nachhaltige Investitionen tätigen wollten, von denen die Region und das ganze Land nachhaltig profitieren, was uns gemeinsam gelungen ist.“ Damit wurde vermieden, dass (wie bei anderen Großveranstaltungen) temporäre Infrastruktur errichtet wurde, die nach der WM wieder hätte abgerissen werden müssen oder verwaist wäre. Basierend auf dieser Entscheidung wurde nach intensiver Planung im Frühjahr 2015 ein Budget in Höhe von rund 27,2 Millionen Euro genehmigt, das nach Vorliegen der Ergebnisse der Architekturbewerbe einmal auf 28 Millionen Euro korrigiert wurde. Weitere Anpassungen gab es nicht.

Daraufhin galt es, die Projekte bis zur Vorweltmeisterschaft im Jänner 2018 umzusetzen. „Unter anderem die zeitliche Komponente, aber auch statische Probleme beim Altbestand der WM-Halle und behördliche Auflagen, zum Beispiel im Naturschutz, haben zu bedauerlichen, aber erklärbaren Mehrkosten geführt“, so Werner Frießer. Zu Mehrkosten führte u.a. auch die Tatsache, dass nicht nur sehr schnell, sondern zudem mitten in einer absoluten Hochkon­junkturphase gebaut werden musste. „Wer momentan schnell bauen muss weiß, wie schwer es ist, Baufirmen zu finden, ganz zu schweigen von günstigen Baufirmen.“ Die Mehrkosten liegen dabei mit 2,7 Millionen Euro, also 9,6 Prozent des kalkulierten Budgets, angesichts der Umstände und der enormen Komplexität des Projekts in einem durchaus verhältnismäßigen Rahmen. „Wir standen stets in engem Austausch mit Land und Bund, sodass es zu keinem Zeitpunkt Überraschungen gab und immer alle involviert waren“, erklärt Werner Frießer.

Geld im Bewerbungsprozess eingespart

„Seefeld hat die WM gleich beim ersten Anlauf bekommen – und dadurch übrigens viel Geld im Bewerbungsprozess gespart“, weiß Werner Frießer. „Sowohl ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel als auch wir waren davon ausgegangen, dass Oberstdorf und Planica, die bereits vier-bzw. zweimal kandiert hatten, den Vorzug vor Seefeld erhalten würden.“ Dass ein Bewerber die WM gleich beim ersten Anlauf bekommt, ist ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der FIS Nordischen Ski Weltmeisterschaften, seit die Entscheidung von den Mitgliedern des FIS Councils getroffen wird.

Investitionen in nachhaltig nutzbare Infrastruktur

Während temporäre Bauten, wie sie häufig bei Großveranstaltungen errichtet werden, nach der WM wieder hätten abgerissen werden müssen, wurde in Seefeld auf einen sinnvollen Nachnutzen der getätigten Investitionen geachtet. So wurden beispielsweise exakt so viele Mannschaftsräume gebaut, wie sie Seefeld für die Nachnutzung im Rahmen anderer Veranstaltungen wie z.B. dem Nordic Combined Triple oder dem Alpencup benötigt. Durch den Ausbau der Loipen wurde zudem eine erhebliche Qualitätsverbesserung hinsichtlich Beschneiung und Loipenführung erzielt, wovon sowohl der in Seefeld trainierende Nachwuchs als auch der Spitzensport profitiert. Außerdem wurde ein neuer Lift und eine Flutlichtanlage für die u.a. vom Skigymnasium Stams genutzte Sprungschanzen errichtet, die WM-Halle wurde umfangreich renoviert und durch die Umgestaltung des Medal Plaza entstand ein attraktives Naherholungsgebiet. Darüber hinaus wurden durch die WM weitere Projekte wie die Erweiterung der Seefelder Fußgängerzone oder der Umbau des (ICE-)Bahnhofs sowie enorme Investitionen auch in den ansässigen Betrieben ausgelöst.

Für Rückfragen und weitere Presseinformationen, darunter ein ausführliches Q&A zu allen Fragen rund um die Mehrkosten sowie eine Pressemitteilung zur Studie zu Besucherzufriedenheit, Imageanalyse und wirtschaftlichen Wirkungen der FIS Nordischen Skiweltmeisterschaften, wenden Sie sich bitte an:

Gemeinde Seefeld
Werner Frießer
Klosterstraße 43
6100 Seefeld

Tel.: +43 5212 2241 0
E-Mail: buergermeister@seefeld.eu

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