
Oö. Volksblatt: „Selbst auslöffeln“ (von Markus EBERT)
Ausgabe vom 26. September 2019
Linz (OTS) – Selbstverständlich gilt für Heinz-Christian Strache die Unschuldsvermutung — jedenfalls, was die Vorwürfe über Unregelmäßigkeiten bei Spesenabrechnungen betrifft. Richtig ist auch, dass sich die FPÖ mit kriminellen Machenschaften konfrontiert sieht, beim Ibiza-Video ebenso wie offenbar bei der mutmaßlichen Bespitzelung des Parteichefs durch seinen eigenen Sicherheitsbeauftragten.
Dennoch: Wenn Strache von einem „Anschlag auf unseren Rechtsstaat“ spricht und sein Nachfolger an der Parteispitze, Norbert Hofer, gar von einem „Angriff auf die gesamte Demokratie in unserer Heimat Österreich“, dann starten sie ein plumpes Ablenkungsmanöver. Doch es geht ganz und gar nicht an, das Land in Geiselhaft zu nehmen, weil parteiinterne Kabalen ausgerechnet wenige Tage vor einer Nationalratswahl nicht mehr unter der Decke gehalten werden können. Weder kann Strache wegwischen, was er im Ibiza-Video gesagt hat, noch kann Hofer ungeschehen machen, dass sein Vorgänger zusätzlich zum Klubchef- und dann zum Vizekanzlergehalt mit üppigen Parteiapanagen ausgestattet worden war. Die FPÖ hat sich in den letzten Jahren eine Suppe eingebrockt, die sie auch selbst auslöffeln muss — auch wenn sie ihr nicht schmeckt.
Oö. Volksblatt, Chefredaktion
0732/7606 DW 782
politik@volksblatt.at
http://www.volksblatt.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender