
Oö. Volksblatt: „Wählervertreiber“ (von Markus EBERT)
Ausgabe vom 5. Oktober 2019
Linz (OTS) – Dass die FPÖ bei der Nationalratswahl dramatische Verluste erlitten hat, ist bekannt. Was sich, nach Vorliegen des vorläufigen Gesamtergebnisses, erst auf den zweiten Blick zeigt, ist im Zusammenhang mit den FPÖ-Verlusten bemerkenswert. Im Vergleich zur Wahl 2017 sind heuer 285.000 Menschen weniger zur Wahl gegangen. Dieser Rückgang auf die zweitniedrigste Wahlbeteiligung von 75,59 Prozent geht fast ausschließlich auf die Kappe der Freiheitlichen:
235.000 ihrer Wähler aus dem Jahr 2017 sind in das Nichtwähler-Lager abgewandert — das sind 82 Prozent jener 285.000 Wahlberechtigten, die heuer im Gegensatz zu 2017 zusätzlich daheimgeblieben sind.
Es mutet schon ein bisschen kurios an, wenn ausgerechnet die Blauen, die sonst so gerne den direktdemokratischen Möglichkeiten das Wort reden, einen wesentlichen Beitrag zur Wählervertreibung leisten. Andererseits: Wer kann es angesichts des Ibiza-Videos und der Spesendebatte den in Summe 543.000 Menschen verdenken, dass sie diesmal die FPÖ nicht mehr gewählt haben? Alles nur auf HC Strache abzuwälzen, greift im übrigen zu kurz: Denn auch Norbert Hofer, Herbert Kickl oder Harald Vilimsky gehörten seit Jahren zum engsten Kreis um den gefallenen Parteichef.
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