
„Sie werden uns nicht das Denken abnehmen“
Wie Algorithmen und KI den Arbeitsmarkt verändern werden, das diskutierten Astrid Schöggl (AK Wien) und Viktor Fleischer (IV) im Rahmen des ExpertenClubs des BFI Wien.
Wien (OTS) – Social Robots, die unser Antlitz tragen, Science-Fiction-Fantasien, die die Vorherrschaft der Maschinen prognostizieren – das Thema Künstliche Intelligenz und Algorithmen weckt bei vielen von uns dystopische Bilder. „Ist es schon schwierig die menschliche Intelligenz klar zu definieren, stoßen wir beim Thema KI an neue Grenzen. Umso spannender wird es sein, wie Algorithmen, KI und Co. künftig unser Leben und das Arbeiten verändern werden“, steckte BFI Wien Geschäftsführer Franz-Josef Lackinger den inhaltlichen Rahmen für einen spannenden ExpertenClub des BFI Wien unter dem Motto „Es denkt nicht für dich – oder doch? Leben und arbeiten mit den Algorithmen“ am 23.10.2019.
Astrid Schöggl, Referentin für Digitales bei der Arbeiterkammer Wien, sowie Viktor Fleischer, Experte für Bildung und Gesellschaft in der Industriellenvereinigung, griffen diese substantiellen Themen gleich auf: „Durch Algorithmen und künstliche Intelligenz wird sich der Arbeitsmarkt natürlich verändern“, ist Schöggl überzeugt. Die Menschen würden aber nicht ersetzt, stellte Fleischer klar. „Künstliche Intelligenzen sind immer auf den Kontext beschränkt, der ihnen von Menschen vorgegeben wird. Panische Angst müssen wir also keine haben“. Fakt sei aber, dass Maschinen vor allem widerkehrende, repetitive Tätigkeiten teils effizienter umsetzen könnten und hier die Menschen zumindest ergänzen – wenn nicht gar verdrängen. „Wir brauchen mehr Spezialisten“, ist Fleischer überzeugt, dass hier durch Qualifizierungsschritte viel getan werden kann – und muss. Dass aber nicht jede und jeder für diese komplexeren Tätigkeiten geeignet sei, dürfe man keinesfalls aus den Augen verlieren, so Schöggl. Das sei aber auch nicht zwingend notwendig. Das Menschliche werde in vielen Bereichen – wie etwa im sozialen Umfeld – weiterhin bestimmend sein.
Auch das Thema Bildung werde von den neuen Technologien definitiv beeinflusst. „Die Maschinen werden uns aber nicht das Denken abnehmen“, bringt Schöggl den einhelligen Tenor am Podium auf den Punkt. Vielmehr verändere sich die Art und Weise, wie wir uns Neues aneignen – Stichwort „Flipped Classroom“. Denn eines sei trotz aller technologischen Errungenschaften auch künftig essentiell: „Lernen und Neues annehmen müssen wir immer noch selber. Hier kann uns Künstliche Intelligenz höchstens unterstützen.“
Ausreichend Diskussionsstoff
Dass sich über die Auswirkungen von Algorithmen und Künstlicher Intelligenz im Arbeits- und Bildungsumfeld vortrefflich diskutieren lässt, zeigten auch die intensiven Gespräche im Anschluss an die Podiumsdiskussion. Und so tauschten sich in der Wiener Labstelle u.a. BFI Wien Geschäftsführer Christian Nowak, Eva Schiessl-Foggensteiner (FH des BFI Wien), Andreas Eichler (fair-finance AG), Gabriela Grottenthaler-Riedl (AWS), Peter Dominkovits (AMS Jugendliche), Christa Pregesbauer (BMBWF), Oliver Schleicher (Bildungsdirektion Wien), Ernst Haider (AMS Österreich), Alfred Koblinger (IQONIC), Monika Ottenschäger (BAWAG PSK) und Rainer Sprenger (VKI) rege zur Frage nach dem korrekten Umgang mit Algorithmen aus.
Mag. Jan Weinrich, MBA
BFI Wien, Leiter Unternehmenskommunikation
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