
Oö. Volksblatt: „Ein deutscher Kurz?“ (von Manfred Maurer)
Ausgabe vom 30. Oktober 2019
Linz (OTS) – Der SPD bleibt nach ihrem Thüringer Wahldebakel der große Krach erspart, weil die Genossen seit dem Abgang ihrer Chefin Andrea Nahles ohnehin seit Monaten hauptsächlich als Personalsuchtrupp mit sich selbst beschäftigt sind.
Umso heftiger fällt das Wundenlecken bei der CDU aus. Dort wurde die Führungsfrage mit Annegret Kramp-Karrenbauers Kür zur Parteichefin im vorigen Dezember nur teilweise gelöst. Ihr Ansinnen, Brücken zwischen wertkonservativem und liberalem Flügel zu bauen, war nicht von Erfolg gekrönt. Inhaltlich ist es auch nahezu unmöglich, alle divergierenden Positionen unter einen Hut zu bringen. Das ist auch völlig normal in einer Volkspartei, wo niemals alle in allem d’accord gehen können. Im Idealfall werden solche Divergenzen durch das Charisma einer Führungsfigur entschärft. Die ÖVP hat gerade dieses Glück. Die CDU hatte es, solange Merkel als „Mutti“ der Nation die schwarze Familie zusammenhielt. Manche murrten zwar, weil sie ihnen zu „sozialdemokratisch“ war, aber der Erfolg gab Merkel Recht. Diese Zeit ist jedoch vorbei. Somit ist der Ruf nach ihrem Abgang eine geradezu logische Konsequenz der ostdeutschen Herbststürmen. Die CDU ist gut beraten, mit dem Ende der Ära Merkel nicht noch zwei Jahre zuzuwarten. Bliebe nur noch die Frage, ob Merz der deutsche Kurz sein könnte?
Oö. Volksblatt, Chefredaktion
0732/7606 DW 782
politik@volksblatt.at
http://www.volksblatt.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender