„JAGD ÖSTERREICH“: Wie viele Lebensräume bleiben heimischen Wildtieren noch?

Unsere heimische Tierwelt kommt zunehmend in Bedrängnis. Präsident Ing. Roman Leitner fordert ein Umdenken im Umgang mit unserer wertvollsten Ressource!

Wien (OTS) – Der Präsident von „JAGD ÖSTERREICH“, LJM Ing. Roman Leitner fordert mehr Verständnis für unsere heimische Tierwelt und deren Lebensräume. „Es sollte im Interesse aller Landnutzer sein, den Wildtieren genug Lebensraum zu überlassen, sodass sich auch noch kommende Generation an der Schönheit unserer Flora und Fauna erfreuen können. Der Mensch ist jedoch weiterhin auf einem Pfad, der Wildtieren immer weniger Lebensraum zugesteht – wie viel Platz geben wir unseren heimischen Wildtieren wir noch?

„Wir müssen unseren heimischen Wildtieren wieder mehr Achtung entgegenbringen und mehr Lebensraum zugestehen“, fordert Ing. Roman Leitner, Präsident von „JAGD ÖSTERREICH“.

Das Umweltbundesamt stellt hinsichtlich der Flächennutzung fest, dass die Land- und Forstwirtschaft Österreichs Kulturlandschaft prägen, wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Noch ist nicht ganz die Hälfte der Bundesfläche bewaldet, rund ein Drittel werden landwirtschaftlich genutzt, doch Siedlungen und Verkehrsflächen sind im stetigen Wachstum begriffen. Jährlich werden Flächen im Ausmaß von rund 11.000 Fußballfeldern verbaut und die Versieglung der Böden schreitet voran. Dadurch steigt der Druck auf heimische Wildtiere und deren verbleibende Lebensräume.

Mit großer Besorgnis verfolgen Österreichs Jägerinnen und Jäger den fortschreitenden Rückgang geeigneter Lebensräume zahlreicher Singvogelarten, Amphibien, Insekten und auch verschiedener Wildarten in Österreichs Kulturlandschaft. Sensible Wildarten wie das Rebhuhn, der Feldhase oder auch der Fasan stehen durch Lebensraumverlust und dem Rückgang von Nahrungsgrundlagen, wie z.B. fettreiche Kräuter oder Insekten, unter großem Druck. Jägerinnen und Jäger bekommen bereits in der Ausbildung die Wichtigkeit und das Know-how geeigneter Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume aller heimischen Tierarten vermittelt.

Mithilfe von Blühstreifen, Bienenweiden, Streuobstwiesen und der Anlage von Hecken sowie der Einrichtung von Wasserstellen, leisten Österreichs Jägerinnen und Jäger einen wesentlichen Beitrag zur Biotopverbesserung aller heimischen Tierarten. Doch Verdrängungseffekte in Grenzgebieten wie Waldrandzonen und die „Ausräumung“ der Landschaften zur Optimierung der landwirtschaftlichen Nutzung entziehen zahlreichen Tierarten die Nahrungs- und Lebensgrundlage.

Viele Wildtiere versuchen diesem Druck auszuweichen und neue Lebensräume zu erobern. Anpassungsfähige Arten, wie das Schwarzwild drängen bereits bis in die Vorgärten vor und vermehren sich stark durch ein Überangebot natürlicher Nahrung und landwirtschaftlicher Nutzpflanzen. Dadurch steigen die Schäden in der Landwirtschaft, aber auch die Gefahr einer Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen erhöht sich. Rotfüchse sind ebenfalls als anpassungsfähige Beutegreifer Profiteure der derzeitigen Lage und erhöhen das Risiko einer Ausbreitung von Parasiten und Krankheiten, die sowohl auf den Menschen als auch auf Haustiere übertragen werden können. Andere Arten wie das Rotwild zieht es vermehrt in Extremgebiete, wo Schäden am Wirtschaftswald und auch im Bereich des sehr sensiblen Schutzwaldes entstehen.

Diese Verdrängungs- und Verschiebungseffekte sowie der anhaltende Verlust der Biodiversität in Österreich ist allerdings kein Einzelfall in Europa und ist nicht zuletzt auch auf die vergangenen unbedachten „Reformen“ der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zurückzuführen. Daher fordert die österreichische Jägerschaft gerade jetzt, bei der Neuausrichtung der GAP des ÖPUL-Förderprogrammes (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) ein besonderes Augenmerk auf die heimische Tierwelt und auf die Erhaltung deren Lebensräume zu legen. „Hier fordere ich die vollste Unterstützung durch unsere Europa-, Landwirtschafts- und Umweltministerinnen ein”, so Leitner

„Der Mensch drängt immer tiefer in die Lebensräume der heimischen Wildtiere ein und zwingt sie, in für sie ungeeignete Territorien zu wandern, in denen dann Schäden entstehen. Deswegen ist es notwendig geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Trend entgegenzuwirken“, erklärt Roman Leitner.

„Es muss ein Umdenken stattfinden und auf die Bedürfnisse der heimischen Wildarten eingegangen werden. Wir brauchen dafür die breite Allianz aller primären Landnutzer und aller, die sich in der Natur zu Erholungszwecken bewegen“, so Leitner weiter.

Ruhezonen & vermeidbare Konflikte

„Als Menschen tragen wir die Verantwortung für unsere heimische Flora und Fauna. Wir müssen Verständnis für die Bedürfnisse der Wildtiere zeigen und uns dementsprechend sorgsam verhalten, wenn wir in unserer Freizeit in die Lebensbereiche der Wildtiere eingreifen, sie auf der Suche nach Erholung durchwandern oder auf andere Art und Weise nutzen. Aber ist es wirklich notwendig, dass wir bis auf den letzten Gipfel und in den letzten Winkel des Waldes vorstoßen?“, sagt Landesjägermeister Leitner.

Unsere heimischen Wildtiere haben besonders im Winter und während der Aufzucht der Jungtiere ein starkes Bedürfnis nach Ruhe.

Leider sind Störungen von Wildtieren in den sensiblen schneereichen Wintermonaten keine Seltenheit. Daher benötigt es eine gesamtökologische Raumplanung und das gemeinsame Bestreben aller Landnutzer sowie der politisch Verantwortlichen, um Räume zu definieren in denen Wildtiere in Ruhe Überwintern können und auch ganzjährig Rückzugsmöglichkeiten haben. Dadurch können Wildschäden und Konflikte vermieden werden.

„JAGD ÖSTERREICH“ ruft alle primären Landnutzer, Naturbegeisterte und Outdoor-Freunde sowie die politischen Verantwortungsträger dazu auf, die Bedürfnisse der Wildtiere und deren Lebensräume zu respektieren.

Verantwortung gegenüber der Natur

„Im Wort Verantwortung steckt das Wort ‚Antwort‘ – wir brauchen jetzt gute Antworten auf die Frage, wie wir mit der derzeitigen Lage umgehen werden. Besonders wenn Tierseuchen oder Krankheiten in heimischen Wildtierpopulationen ausbrechen, darf die Verantwortung gegenüber dem Geschöpf nicht ins Hintertreffen geraten. Der jüngste Umgang mit Wildtieren durch behördliche Anordnungen lassen tief blicken, welchen Stellenwert unseren Wildtieren eingeräumt wird“, zeigt sich Präsident Roman Leitner besorgt. „Solche behördlichen Maßnahmen sind für mich wirklich das allerletzte Mittel“, unterstreicht Leitner.

„Eines unserer größten Güter ist unsere vielfältige Tier- und Pflanzenwelt in Österreich. Unsere Jägerinnen und Jäger sind mit über 10 Millionen ehrenamtlichen Stunden im Jahr unermüdlich im Einsatz diesen Schatz zu bewahren und für kommende Generation zu erhalten – ich bitte alle Naturnutzer die Jägerschaft dabei zu unterstützen“, so Präsident Ing. Roman Leitner abschließend.

Generalsekretär Dipl.-Päd. Dipl.-Ing. Klaus Schachenhofer, „JAGD ÖSTERREICH“
Mobil: 0664/ 5414122, klaus.schachenhofer@jagd-oesterreich.at

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