HELMUT LANG ARCHIV im MAK. Eine Intervention von Helmut Lang

Wien (OTS) – Bis 12. Juli 2020 zeigt das MAK im HELMUT LANG ARCHIV eine temporäre Intervention von Helmut Lang, die sich mit dem Archiv als Sammlungs-, Aufbewahrungs- und Ausstellungsort und Speicher von Erinnerungen sowie dem Potenzial seiner Nutzung beschäftigt. Seit Helmut Langs Rückzug aus der Modebranche im Jahr 2005 konzentriert sich der 1956 geborene Österreicher auf sein künstlerisches Schaffen – 20 internationale Museen erhielten Schenkungen von Helmut Lang. Das MAK ist die einzige Institution weltweit, in der die Geschichte der Markenentwicklung und -identität Helmut Langs nachvollzogen werden kann. Seit 2014 ist Helmut Lang ein eigener, permanenter Raum im MAK DESIGN LAB gewidmet.

Während Helmut Langs Zeit als Modedesigner war der Einsatz künstlerischer Strategien – formale Dekonstruktion, der performative Aspekt seiner als “Séance de Travail” bekannten Variante des Modeschauformats sowie die häufige künstlerische Zusammenarbeit mit Louise Bourgeois, der Robert Mapplethorpe Foundation, Jenny Holzer oder Juergen Teller – ein wiederkehrender Aspekt seiner Marke, um den Modus Operandi der Mode und ihre Kommunikationsformen zu erweitern.

Lang begann jedoch lange vor seinem bewussten Rückzug aus der Modebranche im Jahr 2005 parallel zu seinem Modeschaffen künstlerisch zu arbeiten: 1996 präsentierte er bei der Biennale in Florenz einen mit Jenny Holzer realisierten Beitrag, dem 1998 eine gemeinsame Ausstellung mit Holzer und Louise Bourgeois in der Kunsthalle Wien folgte. Dieses Engagement kann daher als zweites stringentes Bekenntnis zur Kunst interpretiert werden. Nach einem Brand in dem Gebäude, das sein Büro und Atelier beherbergte, schredderte Lang 2010 die Überreste seines teilweise verkohlten Designarchivs mit dem Ziel, diese als Rohmaterial für eine Reihe von Skulpturen zu verwenden. Er reflektierte damit Louise Bourgeois’ Aussage: “Materialien sind nur Materialien, sie sind dazu da, dir zu dienen.”

Jenseits der Beschränkungen des menschlichen Körpers konzentriert sich Lang in seinen jüngsten bildhauerischen Arbeiten auf Texturen, Materialität und Abstraktion und zeigt der Öffentlichkeit bisweilen auch etwas, das sie zuvor kaum je zu Gesicht bekommen hat: seine Privatperson.

Für seine aktuelle Intervention im HELMUT LANG ARCHIV im MAK verzichtet Lang auf die Präsentation von Kleidungsstücken und präsentiert stattdessen überarbeitetes Archivmaterial, das einen neuen Zugang zur Sammlung erlaubt. Mit einer speziellen Videoedition, die 12 von 19 Jahren seiner “Séance de Travail”-Kollektionen (1986‒2005) dokumentiert, und einer ortsspezifischen Installation von Excerpts der “Selective Memory Series” abstrahiert und verstärkt er gleichzeitig die wichtigsten Qualitäten des Archivs im MAK. Zwischen Bewahrung und Neuinterpretation seiner Modevergangenheit oszillierend evoziert seine Intervention Erinnerungen ohne Hierarchie. Details einiger seiner bekannten Werbungen werden, in Schichten überblendet, neu interpretiert. Mit diesem Kunstwerk und seiner temporären Intervention nutzt Lang die Vergangenheit in der Gegenwart und plädiert für die Idee eines “lebendigen Archivs” als evolutionäre Weiterentwicklung des HELMUT LANG ARCHIVS im MAK.

Das HELMUT LANG ARCHIV im MAK umfasst über 9 000 Datensätze, darunter über 1 400 Kleidungsstücke, Schuhe, Taschen und Accessoires in Form von Prototypen sowie One-Offs für Modeschauen und Handelsware aus den Herren- und Damenkollektionen. Das MAK verfügt als einzige Institution im Netzwerk der Museen über Archivmaterial, das die Entwicklung der Marke und der Unternehmensidentität zeigt und einen der bemerkenswertesten Aspekte seines Schaffens darstellt.

Parallel zu dieser Intervention werden fünf Looks von Helmut Lang in der MAK-Ausstellung “SHOW OFF: Austrian Fashion Design” (14.2. – 12.7.2020) in der MAK-Ausstellungshalle (Erdgeschoss) gezeigt.

Bildmaterial steht unter MAK.at/presse zum Download bereit.

PRESSEDATEN:
Ausstellungsort: MAK DESIGN LAB
MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
Ausstellungsdauer: Bis 12. Juli 2020
Öffnungszeiten: Di 10:00–21:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr MAK-Eintritt: € 14 / ermäßigt € 11 / Familienkarte € 15 Jeden Dienstag 18:00–21:00 Uhr: Eintritt € 6
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19

MAK-Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Judith Anna Schwarz-Jungmann (Leitung)
Cäcilia Barani, Sandra Hell-Ghignone, Veronika Träger
T: +43 1 711 36-233, -212, -229
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