
Grüne Wien/Huemer: Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch muss erleichtert werden
Grüne Frauensprecherin appelliert an ÖVP und SPÖ, das Gesundheitsangebot für Frauen zu verbessern
Wien (OTS) – „Es wäre eine große Erleichterung für Frauen bei ungewollter Schwangerschaft, wenn niedergelassene Ärzt*innen die rechtliche Erlaubnis hätten, Medikamente für einen Schwangerschaftsabbruch zu verschreiben“, fordert Barbara Huemer, Frauensprecherin der Grünen Wien. Huemer appelliert anlässlich der heutigen Nationalratsdebatte an die ÖVP, den medikamentösen Schwangerschaftsabbruch zu erleichtern. Die Grünen sind dafür. Es scheitere am Koalitionspartner ÖVP.
Huemer: „Ideologische Scheuklappen auf Kosten der Gesundheit von Frauen sind unangebracht. Gender Medizin heißt ganz besonders auch die unterschiedlichen Bedürfnisse und Rechte bei reproduktiver Gesundheit von Frauen ernst zu nehmen und den Frauen zeitgemäße, kostengünstige und schonende Methoden des Schwangerschaftsabbruchs, wie sie Medikamente mit dem Wirkstoff Mifepriston tun, flächendeckend zur Verfügung zu stellen.“
Derzeit ist es so, dass nur private oder öffentliche Krankenanstalten einen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch durchführen dürfen, weshalb sich das gesundheitliche Versorgungsangebot bei ungewollter Schwangerschaft radikal verringert. Die traditionelle Methode ist der chirurgische Eingriff.
In Wien ist das Angebot der medizinischen Versorgung für ungewollt schwangere Frauen und Mädchen im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ gut – Dank privater Ambulatorien. Denn auch in den öffentlichen Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbundes ist die Zahl der Abbrüche rückläufig und wird kaum durchgeführt – ganz unabhängig von Covid-19.
Mit der langjährigen Grünen Forderung – öffentliche Spitäler mit gynäkologischer Abteilung für Schwangerschaftsabbrüche zu öffnen, ist man bislang bei der Wiener SPÖ auf taube Ohren gestoßen. „Wenn die Bundes SPÖ kritisiert, dass in den öffentlichen Krankenhäusern in der Corona-Krise so gut wie keine Abbrüche durchgeführt würden, dann ist die Kritik an die eigenen Reihen zu richten“, so Huemer. „Bei uns Grünen würde der zuständige Stadtrat Peter Hacker offene Türen einrennen, wenn er KAV-Spitäler zu einer aktiveren Rolle bei Schwangerschaftsabbrüchen anhalten würde, auch im Sinne der finanziellen Lage von Frauen. Denn ein Abbruch in einem KAV Spital ist günstiger als in einem privaten Ambulatorium.“
Huemer abschließend: „Die reproduktive Selbstbestimmung der Frau muss auch in Corona-Zeiten medizinisch sichergestellt sein. Dazu gehöre selbstverständlich die Möglichkeit eines sicheren und professionellen Schwangerschaftsabbruchs. Zwangsschwangerschaften in Folge fehlender Termine und ÄrztInnen ist eines hochentwickelten Landes, das sich mit einem der besten Gesundheitssysteme weltweit rühmt, unwürdig. Die Mängel in der Gesundheitsversorgung der Frauen aus der Vergangenheit zeigen sich in der außerordentlichen Belastung des Gesundheitssystems durch Corona-Erkrankungen jetzt besonders. Wenn der Wille da ist, könnte Hilfe für Frauen jetzt ganz leicht geboten werden. Das ist eine Frage der Vernunft. Eine ungewollte Schwangerschaft kann nicht erst nach der Corona-Krise beendet werden.“
Kommunikation Grüne Wien
Tel. 01 4000 81800
presse.wien@gruene.at
wien.gruene.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender