Zsifkovics: „Weltkriegs-Gedenken braucht Europa-Gedanken“

Eisenstädter Bischof zum 75. Jahrestag der Errichtung der Zweiten Republik: Nationales Gedenken muss zu verantwortungsvollem Denken im Hinblick auf Europa und seine Friedenssendung führen – Forderung nach EU-Hilfsplan zur Überwindung der Corona-Folgen

Eisenstadt (KAP) – Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics hat im Blick auf das Gedenken an die Wiedererstehung Österreichs 1945 die europäische Dimension eingemahnt. „Ein Weltkriegs-Gedenken ohne Europa-Gedanken ist ein höflicher, aber musealer Akt“, so der Bischof in einer Aussendung am Montag. Das nationale Gedenken muss zu verantwortungsvollem Denken im Hinblick auf Europa und seine Friedenssendung führen. Zsifkovics wörtlich: „Europa bedeutet für mich das Gegenteil von Krieg, Not und Verzweiflung.“ Der Eisenstädter Bischof ist in der Österreichischen Bischofskonferenz u.a. für die Europa-Agenden zuständig.

Das „neue Kapitel für das Land“, das die österreichische Bundesregierung mit ihrem heutigen Festakt zum Start ins 76. Jahr nach Kriegsende aufschlagen will, werde hoffentlich auch „von einem neuen Kapitel mit und in der Europäischen Union“ begleitet, so Bischof Zsifkovics in seiner Aussendung. Das hänge freilich „stark von der Haltung Österreichs zu den unverzichtbaren Werten und Institutionen der Europäischen Union ab, aber natürlich ebenso auch von der Haltung aller anderen EU-Staaten“. Es sei fatal, „wenn die Pandemie nun langfristig dazu führen sollte, dass die Staaten nach ihren teils verständlichen Alleingängen in der Virusbekämpfung dauerhaft die Sprachmasken national-politischer Quarantäne aufbehalten.“

Es sei jetzt vielmehr wichtig, „rasch auf den gemeinsamen europäischen Weg zurückzufinden – bei der dauerhaften Bekämpfung der Pandemie und ihrer desaströsen wirtschaftlichen Folgen, aber auch bei den noch immer nicht gemachten europäischen Hausaufgaben in der Flüchtlingskrise“, so der Bischof. Denn: „Die Bilder der kenternden Flüchtlingsboote und der vollgepferchten Camps sind immer noch da -sie werden derzeit nur weniger gezeigt. Wir müssen schnell wieder raus aus der nationalen Corona-Ecke und die Ohren öffnen für die Hauptmelodie unseres Kontinents!“, so der Bischof und weiter:
„Vergessen wir nicht die größere europäische Dimension, die vielfältigen und unverzichtbaren wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Beziehungen zu unseren Nachbarn, aber auch die Solidarität mit ihnen!“.

Der heimische Europa-Bischof forderte „so etwas wie einen neuen Marshall-Plan für Europa nach der Krise“. Es brauche ein neues, aus der eigenen europäischen Mitte kommendes Solidaritätsprojekt der Länder des Nordens mit jenen Südeuropas, getragen von Vernunft und Fairness, nicht von Druck oder Nötigung. „Ein solches Programm wird am Ende allen dienen“, zeigte sich der Bischof überzeugt.

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