Das Erste: „ttt – titel thesen temperamente“ (BR) am Sonntag, 24. Mai 2020, um 23:05 Uhr
München (ots) –
Moderation: Max Moor
Geplante Themen:
42 Grad – ein Thriller über die große Dürre
Schon wieder ein „Jahrhundertsommer“. Doch was ist die Folge? Dürre
in Deutschland. Flüsse trocknen aus. Waldbrände geraten außer
Kontrolle. Atomkraftwerke müssen vom Netz gehen. Wasserflüchtlinge
machen sich auf die Suche nach der wichtigsten Ressource der Welt…
Ein unrealistisches Szenario? Der Beststeller-Autor Wolf Harlander
sagt: Das könnte unsere baldige Zukunft sein. Er hat einen
Dürre-Thriller geschrieben: „42 Grad“. Wasser ist die wichtigste
Ressource der Welt. Doch was passiert, wenn es gar nicht mehr regnet,
eine Hitzewelle ganz Deutschland im Griff hat und Flüsse austrocknen
– wie lange halten wir durch? ttt hat auch den Meteorologen Sven
Plöger und den Waldklimaforscher Lothar Zimmermann getroffen und
befragt. Die Dürre könnte die nächste große Naturkatastrophe sein,
der wir nicht entkommen können.
Porträt Joana Mallwitz
Eigentlich ist das ihr Jahr: Joana Mallwitz ist der Shootingstar
unter den Dirigentinnen. Ihre Premiere hatte sie völlig überraschend
bereits mit 20 Jahren: mit „Madama Butterfly“ in Heidelberg. Der
Dirigent war ausgefallen, ihr blieben gerade mal vier Stunden
Vorbereitungszeit. Mittlerweile ist sie Generalmusikdirektorin am
Staatstheater Nürnberg. Sie schafft etwas ganz Besonderes:
spielerisch den Spaß an Klassik zu wecken, wie in ihren
Expeditionskonzerten, in denen sie Musik macht, erklärt und erzählt.
Dieses Jahr sollte die 33-Jährige als erste Frau bei den Salzburger
Festspielen dirigieren. Die Zauberflöte. Es sieht nicht so aus, als
würde das stattfinden. Vollbremsung auf der Überholspur. Wir haben
Joana Mallwitz mehrmals getroffen. Vor Corona und nun wieder. Wohin
mit der Musik in mir, wenn alles andere verstummt?!
100 Jahre Marcel Reich-Ranicki
Er war ein Monolith. Tatsächlich: eine Jahrhundertgestalt. Das hat
mit Marcel Reich-Ranickis Arbeit, seinem Werk und natürlich seinem
Leben zu tun. Das eine ist von dem Anderen nicht zu trennen:
Literatur und Sprache waren stets auch Anker und Schutzraum für den
Verfolgten, Fremden, ewigen Außenseiter. Sein Leben ist tatsächlich
ein Spiegel der Lebenslügen der Bundesrepublik nach 1945. Da ist ein
bereits hochanerkannter Literaturredakteur bei der liberalen „Zeit“,
der zu Redaktionssitzungen nicht geladen wird. Der Antisemitismus
lebte fort. Marcel Reich-Ranicki war gebildet, schnell, pointiert und
– böse. Er war deutlich: konnte schwärmen und – verreißen. Herrliche
Rampen für den Buchmarkt. Doch wirklich angekommen ist er nie. Eine
Würdigung zum 100., die über Literatur erzählt, mehr noch über
Einsamkeit, und vor allem: über unser Land.
Wie die Demokratie durch Social Media untergraben wird
„Social Media ist eine Massenvernichtungswaffe“, sagt Christopher
Wylie. Er muss es wissen: Gemeinsam mit Stephen Bannon hat er
„Cambridge Analytica“ erfolgreich gemacht: die Firma, die für den
größten Datenskandal in der Geschichte Facebooks verantwortlich ist.
Im Jahr 2016 wurden die Profile von Millionen von Nutzern
systematisch ausgewertet und je nach Persönlichkeitsprofil mit
manipulativen Nachrichten zum Wahlkampf für Donald Trump und den
Brexit versorgt – der Rest ist Geschichte. Wie konnte es soweit
kommen? Und: Ist die Welt nun, kurz vor einer erneuten
Präsidentschafts-Wahl, sicherer? Christopher Wylie wurde zum
Whistleblower und hat jetzt ein Buch über seine Zeit im Maschinenraum
der Manipulation geschrieben: „Mindf*ck.“ In London spricht er mit
ttt exklusiv über die neue Form der Manipulation im Netz. Eine
Manipulation, die Peter Pomerantsev „Zensur durch Lärmerzeugung“
nennt: Er forscht an der London School of Economics über neue Formen
der Propaganda, u.a. mit Schwerpunkt Russland (er selbst arbeitete
jahrelang in Moskau als Journalist). Er sagt: Der Westen habe einen
sozialen Vertrag mit seinen Bürgern gebrochen, der jahrzehntelang
galt: sich in den Formen der Propaganda von autoritären Systemen zu
unterscheiden. Sein Buch: „Das ist keine Propaganda“ ist gerade auf
Deutsch erschienen.
Mehr Licht! – Europa und der Süden
Was eigentlich ein Mensch sei, habe er nur in Rom empfunden, schrieb
Goethe. Und er fügte hinzu: „Zu diesem Glück der Empfindung bin ich
später nie wieder gekommen.“
Der Süden ist unsere ewige, uralte Sehnsucht. Ständig wollen wir
dorthin, nur um anschließend über die Dinge zu klagen, die „halt doch
ganz anders sind“ als bei uns. Ein Essay macht sich Gedanken über das
Verhältnis zu den südlichen Ländern Europas. Ein wenig geht es um
Geld, vor allem aber um Lässigkeit, Kultur – und: Stil. Es ist auch
eine Liebeserklärung: „Wir verdanken dem Süden sehr viel mehr, als
wir ihm jemals werden zurückgeben können.“
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt
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