Anderl zum Lehrlings-Geld für Betriebe: Zusätzlich verlässliches überbetriebliches Auffangnetz nötig

Aktuell suchen 23.000 Jugendliche eine Lehrstelle in einem Betrieb – ihnen allen muss die Bundesregierung Ausbildung bis zum Abschluss garantieren

Wien (OTS) – „Gut, dass Kanzler und Wirtschaftsministerin den Lehrbetrieben jetzt noch mehr Fördergeld versprechen als bisher“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl, „aber auch das bringt nicht allen Jugendlichen eine Lehrstelle.“ Erst vorige Woche ergab die Auswertung der Zahlen des Arbeitsmarktservice durch die AK ExpertInnen, dass aktuell 23.000 Jugendliche eine Lehrstelle in einem Betrieb suchen. Damit sie alle eine Lehrausbildung bis zum Abschluss machen können, fordert Renate Anderl zusätzlich zum Geld für Unternehmer, dass der Bund ausreichend Geld für genügend überbetriebliche Lehrplätze garantiert.

Bereits seit Jahrzehnten bekommen Firmen Fördergeld, wenn sie Lehrlinge aufnehmen. Trotzdem ist die Zahl der neu aufgenommenen Lehrlinge von knapp 40.000 im Jahr 2008 auf 28.000 im Jahr 2017 gesunken – und erst im Wirtschaftsaufschwung bis zum Ausbruch der Corona-Krise wieder um etwa 1.000 gestiegen, erinnert Renate Anderl:
„Deshalb ist es so wichtig, dass Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbund mit ihrem Sozialpartner Wirtschaftskammer die öffentlich finanzierte überbetriebliche Lehrausbildung vereinbart haben, die es mittlerweile seit über zehn Jahren gibt.“

Die AK Präsidentin fordert ein umfassendes Maßnahmenpaket, damit wegen der Corona-Krise und der danach drohenden Wirtschaftskrise keine Jugendliche und kein Jugendlicher ohne Ausbildung auf der Straße stehen muss. Das Programm der Arbeiterkammer zusätzlich zur Extra-Förderung für Lehrbetriebe:

+ Der Bund muss ausreichend Budget für genügend überbetriebliche Ausbildungsplätze garantieren, damit alle Jugendlichen eine Ausbildung bis zum Abschluss machen können.

+ Bei staatlichen Hilfspaketen für Unternehmen soll berücksichtigt werden, ob die betroffenen Firmen auch Lehrlinge ausbilden.

+ Und die erst unlängst beschlossene Pflicht, überbetriebliche Lehrlinge unbedingt in einen Betrieb zu vermitteln, muss während der Krise gelockert werden.

Gleichzeitig appelliert Renate Anderl an alle unter der Krise leidenden Firmen: Statt Lehrverhältnisse wegen Corona zu lösen, sollen sie ihre Lehrlinge in die Kurzarbeit mitnehmen. „Immerhin“, so Anderl, „hat auch die Wirtschaft eine gesellschaftliche Verantwortung. Und sie will ja nach der Krise mit gut ausgebildeten Fachkräften durchstarten.“

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