ZDF-Programmhinweis / Sonntag, 5. Juli 2020
Mainz (ots) –
Bitte aktualisierten Programmtext beachten!!
Sonntag, 5. Juli 2020, 16.30 Uhr
Planet e.
Platz zum Wohnen – Der Kampf um freie Flächen
Nachverdichtung: weniger Quadratmeter für mehr Menschen. Damit soll
der Landschaftsfraß gestoppt werden. Doch noch immer gehen jeden Tag
56 Hektar Natur verloren.
Ende 2020 sollte der Flächenverbrauch bei 30 Hektar pro Tag gestoppt
werden. Ziel verfehlt. Dabei hatte Rot-Grün in der nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie schon 2002 festgelegt, den täglichen
Landschaftsverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu reduzieren.
Daher fordert der Architektur-Blogger Daniel Fuhrhop, Neubauten zu
verbieten. Der bestehende Wohnraum müsse besser verteilt werden, so
Fuhrhop. Älteren, alleinstehenden Menschen sollten kleinere Wohnungen
angeboten werden, damit sie in den größeren Platz für Familien
machen. Am Stadtrand entstünden sonst immer neue Wohnsiedlungen und
Fachmarktzentren, aber die Innenstädte würden leer und lebloser.
Beispiel Hamburg: Zwischen der Stadtgrenze und dem Ortsteil Bergedorf
soll ein neuer Stadtteil für 15 000 Menschen gebaut werden. Die
Grundstückskäufe und die Planungen durch die Stadt sind
abgeschlossen, doch die örtlichen Landwirte laufen Sturm gegen das
Großprojekt. 124 Hektar Fläche sollen der Natur und dem Ackerbau
entzogen werden. Für Landwirt Günter Soltau heißt das: Aufgabe des
Betriebes. Ein Drittel der Neubausiedlung Oberbillwerder soll auf der
Fläche seines Hofes entstehen, den er nur gepachtet hat. Gegen die
Räumungsklage klagt er nun.
Natur wird immer mehr zu Mangelware. Die Bundesregierung
konterkariert die eigenen Flächenverbrauchsziele, kritisiert auch die
Professorin Lamia Messari-Becker von der Uni Siegen. So auch in
Münster. Vor einigen Jahren wurde die Marke von 300 000 Einwohnern
überschritten, und der Zuzugs-Trend hält an. Das Innenstadt-nahe
Aaseeviertel aus den 1960er-Jahren sei geeignet für eine
Nachverdichtung, die Rasenflächen zwischen den Häusern völlig
sinnlos, da sie nicht genutzt würden, so die Planer. Sie möchten
neue, fünfgeschossige Bauten im Viertel errichten. Der Haken: Mehrere
Wohnhäuser müssen dafür abgerissen werden. Doch die Menschen darin
lieben das Viertel so, wie es ist.
„planet e.“ geht der Frage nach, wie und wo in Zukunft neuer Wohnraum
entstehen soll. Bleibt das Grün in den Städten auf der Strecke? Oder
werden immer mehr landwirtschaftlich nötige Flächen geopfert? Pressekontakt:
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