Oö. Volksblatt: „Schmerzgrenze“ (von Markus EBERT)

Ausgabe vom 18. Juni 2020

Linz (OTS) – „Corona ist nicht gefährlich“.
Eigentlich müsste schon dieser Satz ausreichen, um einen Shitstorm auszulösen. Wer angesichts der weltweiten Folgen der Corona-Pandemie als Verharmloser auftritt, hat jede politische Glaubwürdigkeit am Altar eines verantwortungslosen Populismus geopfert.
Doch der Parteichef der FPÖ und Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer ist noch tiefer gesunken. „Ich fürchte mich nicht vor Corona. Corona ist nicht gefährlich, der Koran ist gefährlich“, so Hofer bei einer Kundgebung in Wien.
Der blaue Parteichef hat damit das Wahlkampfniveau seiner Partei für die Wien-Wahl festgelegt — und erneut dokumentiert, was man auch schon an den letzten Nationalratssitzungen ablesen konnte: Die FPÖ ist zu ihrem brachialen Oppositionsstil zurückgekehrt, ihre Regierungszeit mit der ÖVP war offensichtlich ein Ausrutscher.
Was freilich aus Hofers inakzeptabler Entgleisung auch herauszulesen ist: Im Rittern um den wahren Parteivorsitzenden in der FPÖ ist der Burgenländer gewillt, verbal auf Augenhöhe mit Klubobmann Herbert Kickl zu kommen. Das ist primär eine FPÖ-interne Angelegenheit, wenn beide allerdings den Schmutzkübel über unbeteiligten Dritten entleeren, ist jede Schmerzgrenze überschritten.

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