Schweinerei im Sauenstall – Kommentar von Joachim Fahrun zur Nutztierhaltung

Berlin (ots) – Als Großstädter haben wir natürlich leicht reden. Bauern, die in riesigen Ställen Schweine züchten und Sauen halten, gibt es in Berlin wenn überhaupt nur sehr wenige.

Gleichwohl hat sich Berlin anständig verhalten, als es jetzt im Bundesrat um eine neue Verordnung zur Nutztierhaltung ging. Die Hauptstadt trägt einen Kompromiss nicht mit, den die anderen Länder ausgehandelt haben.

In der Folge bleibt es zum Entsetzen vieler Tierschützer und Tierärzte noch acht Jahre dabei, dass Sauen nach Geburt ihrer Ferkel über viele Tage in so genannten Kastenständen eingeklemmt bleiben dürfen.

Da es längst Gerichtsurteile gibt, die ein Ende dieser Praxis fordern, hat Berlins auch für Landwirtschaft und Verbraucherschutz zuständige Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) eine Normenkontrollklage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, um das Leiden der Tiere zu beenden und die Bauern zum schnelleren Umbau ihrer Ställe zu zwingen. Das kann dauern.

Alle erregen sich über die unwürdigen Arbeitsbedingungen in den Schlachtfabriken von Tönnies & Co. Alle sind irgendwie dafür, aus dieser Art Massentierhaltung auszusteigen. Aber wenn es ernst wird, macht die Politik Regeln, die das Elend um Jahre verlängern. Immerhin macht Berlin bei solchen Schweinereien nicht mit.

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