Grüne pochen auf rasche menschenrechtskonforme Lösung für geflüchtete Menschen auf Lesbos

Ernst-Dziedzic: Eine Evakuierung ist unumgänglich, die zahlreichen Initiativen aus Österreich beeindruckend

Wien (OTS) – „Die ungebrochenen Schreckensmeldungen bestätigen wieder und wieder, worauf wir seit Monaten eindringlich hinweisen – die Zustände für Flüchtlinge im Moria-Nachfolgelager Kara Tepe sind nach wie vor unerträglich“, sagt die Menschenrechtssprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, zu den alarmierenden Berichten von Hilfsorganisationen, die im provisorischen Lager auf gravierende Missstände stoßen. Demnach würden die Zelte äußerst knapp am Meer stehen und ungeschützt Wind und Wetter ausgesetzt sein. Es gebe zu wenig Essen und auch die Sanitäranlagen seien unzureichend. „Machen wir uns nichts vor: Das neue Lager ist noch schlimmer als jenes, das ich bei Moria vor dem Brand erlebt habe. Hier braucht es nach wie vor und dringend eine rasche Lösung, damit die Menschen endlich menschenrechtskonform untergebracht werden“, sagt Ernst-Dziedzic. Die Vizeklubchefin prangert auch die Strafandrohung der griechischen Behörden bei Berichten an, also das faktische Verbot von den Zuständen aus dem Lager zu berichten: „Zweifelsohne ist die Herausforderung für die Griechen groß, sie alleine zu lassen keine Option“, sagt Ernst- Dziedzic und weiter: „Klar ist aber auch, dass Griechenland endlich Bereitschaft zeigen muss, eine adäquate Versorgung der Menschen sicherzustellen. Foto,- und Filmverbot und das Verweisen der Journalist*innen aus dem Lager, um einen Mantel des Schweigens über die abgründigen Zustände vor Ort zu breiten, ist weder eine Lösung noch eine Vorgehensweise, die den Grundsätzen unserer europäischen Gemeinschaft entspricht. Diese Zustände lassen sich schon lange nicht unter den Teppich kehren.“

„Mich macht vor allem die Situation der Kinder und Jugendlichen betroffen, die in ihrer jungen Biografie schon einen Leidensweg hinter sich haben, wie ihn andere ein Leben lang nicht machen müssen“, sagt Ernst-Dziedzic und verweist auf erschütternde Berichte der Leiterin des psychologischen Programms von Ärzte ohne Grenzen auf Lesbos, die von Panikattacken, Alpträumen und schweren Depressionen bei vielen Kindern spricht. „Wenn achtjährige Kinder Selbstmord begehen wollen, weil sie die schlechten Bedingungen nicht mehr ertragen, macht sich Europa mitschuldig, wenn es nicht endlich eingreift“, so die Menschenrechtssprecherin. Zum von der österreichischen Regierung unterstützten SOS-Kinderdorf meint sie, jeder Schritt sei begrüßenswert und enorm wichtig, doch in der aktuellen Notsituation müsse das Problem auch zusätzlich „an der Wurzel gepackt werden“: „Ich gebe jenen, die die Situation vor Ort kennen und beschreiben und daher weiterhin eine Evakuierung der Menschen fordern, recht. Auch die griechische Regierung hat mittlerweile erkannt, dass der aktuelle Zustand an dem Ort nicht haltbar ist. Wir werden deshalb weiterhin darauf achten, dass sowohl die Stimmen jener, die auf die Situation in Griechenland aufmerksam machen, als auch die Stimmen jener, die sich für eine solidarische Lösung der europäischen Staaten aussprechen, gehört werden.”

Positiv betonen möchte Ernst-Dziedzic die zahlreichen österreichischen Initiativen und den Einsatz zahlreicher Einzelpersonen und Organisationen, die vor Ort kochen, mit Spenden helfen und das Notwendigste an die Menschen verteilen. „Ich begrüße u.a. die österreichische Initiative ‚Courage‘, der es mithilfe zahlreicher Helfer*innen und Unterstützer*innen gelungen ist, 3.188 adäquate Unterkünfte für geflüchtete Menschen ausfindig zu machen und die nicht nachlassen, auf die untragbare Situation aufmerksam zu machen. Stellvertretend für viele Initiativen möchte ich die solidarischen Aktionen von Doro Blancke, Wochenende für Moria oder der Seebrücke Wien oder Diakonie hervorheben. All das beweist auf eindrucksvolle Weise, dass Österreich zum einem die notwendigen Kapazitäten hätte Menschen aufzunehmen und zum anderen, dass die Bereitschaft in der Bevölkerung, in dieser außergewöhnlichen Situation zu helfen, enorm ist und weiter wächst“, sagt die Vizeklubchefin, die sich heute selbst an einer Zelt-Aktion in Wien beteiligen wird: Dieses Wochenende findet in Innsbruck, Salzburg und in Wien die Aktion „Wochenende für Moria“ statt, die durch das Zelten im öffentlichen Raum darauf aufmerksam machen will, wie es sich anfühlt, bei Nullgraden und nassem Boden im Freien zu übernachten.

“Wochenende für Moria” erstmals in Wien, Sigmund Freud Park, Samstag, 16.1., 10 Uhr bis Sonntag, 17.1., 10 Uhr.

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