
Greenpeace fordert von Bundesregierung rasche Umsetzung von Mehrwegquoten und Pfand gegen die Plastikflut
Pfand-Zusage von Lidl ist erster positiver Schritt im Handel – Jetzt muss Bekenntnis zu Mehrweg und Pfand von gesamtem Handel folgen
Wien (OTS) – Die Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert anlässlich der heutigen Pressekonferenz von Umweltministerin Gewessler und Lidl, dass die Regierung endlich das angekündigte Pfandsystem mit gesetzlicher Mehrwegquote umsetzt. Während Lidl sich als erster Supermarkt Österreichs immerhin für die Einführung eines Pfandsystems ausspricht, müsse nun auch ein Bekenntnis zu einer Mehrwegquote folgen, so Greenpeace. Der gesamte Handel – allen voran die WKO, der Handelsverband, REWE, Hofer und Spar – müsse seine Blockade gegen Pfand und Mehrwegquoten endlich aufgeben. Das wünscht sich auch die Mehrheit der ÖsterreicherInnen. Greenpeace fordert deshalb von der Bundesregierung, umgehend ein Pfandsystem mit verpflichtender Mehrwegquote zu beschließen.
“Jeden Tag wachsen die Plastik-Müllberge in Österreich zulasten der Umwelt, Tiere und Menschen weiter an. Die Bundesregierung darf Pfand und Mehrweg deshalb nicht länger auf die lange Bank schieben, sondern muss jetzt eine Trendumkehr einläuten. Dabei reicht ein Pfandsystem alleine nicht aus – nur wenn wir auf Mehrwegflaschen umsteigen, können wir die Verpackungsflut endlich in den Griff bekommen. ÖVP und Grüne müssen jetzt alles dransetzen, um den 3-Punkte-Plan von Ministerin Gewessler in die Tat umzusetzen”, fordert Lisa Panhuber, Konsum-Expertin bei Greenpeace in Österreich. Jährlich fallen allein in Österreich 900.000 Tonnen Plastikmüll an – den größten Anteil hat mit 31 Prozent der Verpackungsmüll, wie etwa Einweg-Plastikflaschen. EU-Vorgaben zufolge muss Österreich künftig 90 Prozent der Einweg-Flaschen getrennt sammeln.
Der Mehrweganteil für Getränke liegt nach neuesten Zahlen der Wirtschaft weiterhin bei unter 20 Prozent. Die Diskonter Lidl, Hofer und Penny bieten gar keine Getränke in Mehrwegflaschen an. Eine Mehrweg-Glasflasche ersetzt jedoch bis zu 40 Einweg-Flaschen. Fast die Hälfte aller PET-Einwegflaschen in Österreich wird hingegen nach einmaliger Verwendung verbrannt. Nur knapp 30 Prozent werden wieder zu Flaschen recycelt, 25 Prozent werden zu Fasern oder Folien verarbeitet. Um die Verpackungsflut bei Getränkeflaschen gemäß EU-Verordnung zu reduzieren, sei ein Pfandsystem mit deutlichem Ausbau von Mehrwegflaschen laut einer Studie der Universität für Bodenkultur, Montanuniversität Leoben und dem Technischen Büro Hauer die beste Möglichkeit. 80 Prozent der ÖsterreicherInnen wünschen sich den Ausbau von Mehrwegsystemen. Das ergab 2019 eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Greenpeace.
Umweltministerin Leonore Gewessler hatte angekündigt, dass ein Pfandsystem für Österreich bis Ende 2020 erarbeitet wird und die Mehrwegquote bis 2030 schrittweise auf 55 Prozent gehoben werden soll. “Die Bundesregierung muss nun Wort halten und Österreich aus der Plastik-Einbahnstraße in eine klimafreundliche Zukunft der Kreislaufwirtschaft und Wiederverwendung führen. Das gelingt nur mit einem Pfandsystem und einer hohen verpflichtenden Mehrwegquote”, sagt Panhuber.
Weiterführende Informationen:
– Plastik-Briefing von Greenpeace: http://bit.ly/3ci8bo0
– Umfrage zu Mehrweg (2019): https://bit.ly/2EhKARN
Lisa Panhuber
Konsumexpertin
Greenpeace CEE in Österreich
Tel.: +43 (0)664 61 26 712
E-Mail: lisa.panhuber@greenpeace.org
Marianne Fobel
Pressesprecherin
Greenpeace CEE in Österreich
Tel.: +43 (0)664 816 9716
E-Mail: marianne.fobel@greenpeace.org
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