Anschober/Wöginger: Bericht der Taskforce Pflege zeigt viele Handlungsperspektiven

Ausbildung von Pflegekräften und Unterstützung für pflegende Angehörige als wichtige Schwerpunkte. Umsetzung der Reform gemeinsam von Bund und Ländern.

Wien (OTS) – Mit der Einrichtung der „Taskforce Pflege“ startete das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Anfang 2020 einen umfassenden Strategieprozess zur Umsetzung der Pflegereform. Die Schwerpunkte im ersten Reformjahr umfassten eine Dialogtour, die Sozialminister Rudi Anschober – pandemiebedingt zum Teil virtuell – in alle Bundesländer führte, einen breit angelegten digitalen Beteiligungsprozess sowie eine Fachtagung mit ExpertInnen und Betroffenen. Die „Taskforce Pflege“ legte nun ihren Bericht vor, in dem die erste Phase des Pflegereformprozesses dokumentiert, aktuelle Studienergebnisse zusammengefasst und Handlungsperspektiven aufgezeigt werden.

Sozialminister Rudi Anschober: „Österreich hat ein sehr gutes System der Pflegevorsorge. Ziel der Pflegereform ist es, gemeinsam mit den Stakeholdern das System der Langzeitbetreuung und ‐pflege weiterzuentwickeln und für die Menschen auch in Zukunft eine bedarfsgerechte Versorgung zu ermöglichen. Der detailreiche und anregende Ergebnisbericht der ‚Taskforce Pflege‘ zeigt eine Fülle von Zielsetzungen und möglichen Umsetzungsschritten auf, die im Rahmen des Beteiligungsprozesses erarbeitet wurden. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei allen bedanken, die sich bisher mit vollem Engagement in den Prozess eingebracht haben. Nun werden wir gemeinsam mit den Bundesländern die wesentlichen Ziele und konkreten Maßnahmen der Pflegereform definieren.“

ÖVP-Sozialsprecher August Wöginger: „Das Thema Pflege geht uns alle an. Denn wir alle wollen alt werden, und das in Würde. Damit wir das weiterhin gewährleisten können, brauchen wir einen umfassenden Strategieprozess. Wir sind dabei, auf Regierungsebene die konkreten Teile der Reform auszuarbeiten: Die Pflegeversorgung soll so viel wie möglich daheim oder ambulant erfolgen und nur so viel wie notwendig stationär. Wichtig ist, dass wir die pflegenden Angehörigen unterstützen.“ Außerdem weist der Sozialsprecher auf die Bedeutung der Personaloffensive hin. Ferner gelte es, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und für eine Rückbesinnung weg von der Bürokratie und wieder hin zu den Patientinnen und Patienten zu sorgen. Sowohl Palliativpflege als auch Hospiz sollen in die Regelfinanzierung überführt werden.

Der Anlass für die Pflegereform ist deutlich: Menschen unterschiedlichen Alters sind aufgrund von Hilfs‐ oder Pflegebedürftigkeit auf die Unterstützung anderer angewiesen. Diese Unterstützung wird von Familien, mobilen Diensten oder diversen stationären bzw. teilstationären Einrichtungen sowie der 24‐h‐Betreuung geleistet. Demografische wie auch gesellschaftspolitische Entwicklungen führen zu strukturellen Änderungen im Bereich der Langzeitbetreuung und ‐versorgung älterer Menschen: Die Anzahl an betreuungs‐ und pflegebedürftigen Menschen nimmt stetig zu und die Betreuungsintensität steigt. Zugleich herrscht ein akuter Personalmangel in Pflege‐ und Betreuungsberufen. Auch die innerfamiliären Pflegemöglichkeiten gehen zurück, wodurch die Anforderungen an das staatliche Sozialsystem steigen.

Fünf Themenfelder
Im Strategiepapier der „Taskforce Pflege“ werden 17 Ziele und 63 Maßnahmenfelder aus 5 Themenfeldern beschrieben:

1. Verlässlichkeit in der Pflege und Betreuung und Sicherheit des
Systems
2. Einsamkeit mindern und das Miteinander fördern
3. Die Leistung der Pflegenden durch angemessene Rahmenbedingungen
anerkennen
4. Entlastung für pflegende Angehörige schaffen und Demenz begegnen
5. Vorausschauend planen und gestalten

Ergänzend dazu werden schon jetzt folgende Arbeitsbereiche forciert:

* Ausbildung von Pflegekräften: Ein wesentliches Ziel der Reform
ist es, die Arbeitsbedingungen in der Pflege attraktiver zu gestalten und mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen.

* Innovative Projekte auf Gemeindeebene sollen gefördert werden:
Wie schon im aktuellen Regierungsprogramm aufgezeigt, sollen Community Nurses zentrale Ansprechpersonen sein, die die Koordination diverser Leistungen wie Therapien und soziale Dienstleistungen übernehmen und somit auch bei der Prävention eine zentrale Rolle spielen.

* Für die Umsetzung der Demenzstrategie sollen gezielt Ressourcen bereitgestellt werden.

* In speziellen Schulungen und Kursen für pflegende Angehörige wird durch Vorträge, fachliche Anleitung und praktische Übungen das nötige Know-How vermittelt. Künftig soll es dafür auch finanzielle Unterstützung geben.

* Zudem bietet das Sozialministerium bei psychischer Belastung österreichweit das Angehörigen­­gespräch als wichtige Unterstützung für pflegende Angehörige an.

Der Bericht zum Download: [LINK]
(https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:d7f5ca44-95d2-43f2-bb0c-304
ed51d50d2/Bericht_TFPflege_fin_.pdf)

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
Adrian Hinterreither, Bakk
Pressereferent
+43-1-71100-862480
pressesprecher@sozialministerium.at
www.sozialministerium.at

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