Volkshilfe: Menschen brauchen umfassende Existenzsicherung

Präsident Sacher: Arbeitsminister Kocher ist vielfach gefordert

Wien (OTS) – Schon vor der COVID-19 Pandemie musste in Österreich jedes fünfte Kind in Armut aufwachsen, war rund jede zweite Alleinerziehende, das sind fast ausschließlich Frauen, armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Nach einem Jahr Krise und damit verbundener Massenarbeitslosigkeit sind die Folgen für die Menschen noch dramatischer.

Erhöhung des Arbeitslosengeldes
Im Interview in der aktuellen profil-Ausgabe stellt auch Arbeitsminister Kocher fest, dass 55% des Letztgehalts „relativ wenig“ sei. „Daher fordert die Volkshilfe seit Monaten eine Erhöhung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld von 70%“, erneuert der Präsident der Volkshilfe Österreich Ewald Sacher den Vorschlag. „Aber gleichzeitig stellt der Arbeitsminister in dem Interview mehrfach in den Raum, dass arbeitssuchende Menschen motiviert und diszipliniert werden müssen, um sich Arbeit zu suchen. Sei es durch ein neu gestaltetes, degressives Arbeitslosengeld, durch noch strengere Zumutbarkeitsregelungen oder durch Einschnitte bei der Teilzeitarbeit, die speziell Frauen treffen würden. Diese Vorschläge sind angesichts der Rekordarbeitslosigkeit und einer Steigerung der Langzeitarbeitslosigkeit um 44% nicht zielführend“, so Sacher.

Arbeitsminister Kocher ist gefordert
Im Rahmen ihres Existenzsicherungspakets hat die Volkshilfe aber weitere dringend nötige Schritte zur Absicherung von Menschen gefordert, die in die Kompetenz von Kocher fallen. Die Joboffensive der Bundesregierung und die Investition in Aus- und Weiterbildung und Umschulungen geht in die richtige Richtung. „Aber es gibt zwei Gruppen, für die diese Maßnahmen dennoch nicht ausreichen werden. Das sind langzeitarbeitslose Menschen und Jugendliche und junge Erwachsene“, stellt der Direktor der Volkshilfe Österreich Erich Fenninger fest.

Daher fordert die Volkshilfe eine Jobgarantie für Jugendliche und junge Erwachsene. Das Gefühl, keinen Platz zu finden, nicht gebraucht zu werden ist für junge Menschen besonders bitter. „Daher braucht es für diese jungen, arbeitssuchenden Menschen eine echte Garantie auf einen Job, um ihre Zukunftschancen zu sichern. Das ist eine Investition in ihre Zukunft“, so Fenninger.

Und für viele der derzeit rund 140.600 langzeitarbeitslosen Menschen wird auch die Joboffensive nicht den gewünschten Arbeitsplatz bringen. Für diese Menschen braucht es rasch einen Ausbau des zweiten Arbeitsmarkts, um die Pandemie der Langzeitarbeitslosigkeit effektiv zu bekämpfen. Dabei können auch sozial-ökologische Zukunftsjobs geschaffen werden, die dem Allgemeinwohl dienen.

„Arbeitsminister Kocher ist gefordert, die Joboffensive mit noch mehr Leben zu erfüllen und durch weitere Anstrengungen auch neue Chancen für Jugendliche und langzeitarbeitslose Menschen zu schaffen. Mehr Zwang und Disziplinierung werden dabei nicht hilfreich sein“, so Präsident Ewald Sacher abschließend.

Erwin Berger, MAS
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