
Die vermeintlichen Sündenböcke der Pandemie – ÖH Vorsitzender verteidigt Innsbrucks Studierende
Für heftige Kritik der ÖH sorgte die diskutierte Sperre des Sonnendecks in Innsbruck. ÖH-Vorsitzender Katzlinger verteidigt: „Wir sind für viele die Sündenböcke der Krise.“
Sonnendeck an Innpromenade als Erholungsort
für junge Menschen, kein Hotspot
Als Grund für das Vorhaben, Betretungsverbote am sogenannten „Sonnendeck“ auszusprechen, wurden Innsbrucks Studierende gehandelt, die sich an sommerlichen Tagen an der Innpromenade versammeln, um dort sich bei frühlingshaften Temperaturen mit Freunden an der frischen Luft zu treffen. Häufig kam es zu Missachtungen der Abstandsregeln, was gepaart mit einigen kritischen Medienberichten zu einem Generalverdacht gegenüber Studierenden führte.
Dem Vorhaben, das Sonnendeck zu schließen, erteilte die ÖH Innsbruck rund um ihren Vorsitzenden Johann Katzlinger (AktionsGemeinschaft) eine klare Absage. „Wir Studierende sind gegen das Virus natürlich nicht immun und müssen die Maßnahmen einhalten – so wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger auch. Schließt man allerdings das Sonnendeck, verlagern sich die Treffen an private Orte, wo eine Kontrolle unmöglich wird und die Corona-Gefahr durch potentielle Versammlungen in Innenräumen rasant steigt.“ so Katzlinger. „Einige von uns leben in kleinen Wohngemeinschaften zu dritt oder viert. Hier lernen wir, hier schlafen wir, hier arbeiten wir. Wir müssen die Möglichkeit haben, rauszugehen, sonst fällt uns die Decke auf den Kopf.“
Image-Schaden durch einseitige Medienberichte enorm
Der Vorsitzende sieht das Image der Studierenden zu Unrecht beschädigt: „Wir als ÖH sind die zentrale Anlaufstelle für Studierende. Sieht man erst einmal, wie sehr einigen die mentale Gesundheit und die finanzielle Notlage zu schaffen machen, sind das letzte, was wir brauchen, pauschale Anschuldigungen.“ Studierende hätten in der Gesellschaft ohnehin bereits mit einigen Vorurteilen zu kämpfen, so Katzlinger.
„In der Diskussion geht vollkommen unter, dass wir Studierende auch Hauptleidtragende der Pandemie sind. Seit über einem Jahr treffen wir unsere Freunde in den Vorlesungen nicht mehr, das Leben am Campus ist ausgestorben. Seit über einem Jahr heißt es für uns statt dem klassischen Studentenleben: jeden Tag 6-10 Stunden vor dem Laptop sitzen.“
Mentale Gesundheit der Studierenden an Tiefpunkt
In einer Umfrage vom November 2020 erhob die Hochschülerschaft den Status Quo der mentalen Gesundheit unter Studierenden. „Knapp 67 % geben an, momentan mehr als sonst depressive oder traurige Phasen zu erleben. Zwei Drittel – das ist keine Randerscheinung!“, meint der Vorsitzende zur Thematik. Des Weiteren gaben ¾ an, sich überfordert zu fühlen und nur 6% gaben an, im November 2020 vollkommen glücklich gewesen zu sein.
Die ÖH will hier mit gezielten Seminaren und Kursen gegensteuern. „Es ist uns natürlich ein Anliegen, denjenigen unter uns zu helfen, die nicht mehr weiter wissen, oder es momentan besonders schwierig haben, egal ob mental oder finanziell.“ Die Hochschülerschaft unterstützte Studierende, welche durch die Corona-Situation in finanzielle Notlagen geraten sind: „Bereits drei Mal haben wir seit März 2020 tief in die ÖH-Taschen gegriffen: 100.000 € im Mai, 75.000 € im August und im Jänner 2021 weitere 25.000 €. Mit Hilfe dieses eigens eingerichteten Hilfsfonds mit studierendenfreundlichen Auszahlungskriterien konnten wir hier glücklicherweise schnell und unbürokratisch helfen.“
CoVid-Teststationen als konstruktive Lösung der emotionalen Diskussion
Eine von der ÖH Innsbruck in Kooperation mit der Universität Innsbruck ergriffene Maßnahme, um einer Schließung des Sonnendecks vorzubeugen, war die Errichtung kostenloser Teststationen an diversen Standorten des Campus. Dazu meinte der Vorsitzende: “Mit diesem Projekt tragen wir maßgeblich dazu bei, dass die Diskussion rund um die Freiflächen an der Innpromenade entemotionalisiert werden kann. Denn die Testmöglichkeiten können nicht nur von Studierenden verwendet werden, die an die Uni gehen, sondern von allen, die sich am Campus aufhalten.”
Johann Katzlinger (Aktionsgemeinschaft)
Vorsitzender der HochschülerInnenschaft an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
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