Erhöhtes Risiko arterieller und venöser Gefäßverschlüsse bei KrebspatientInnen

MedUni Wien führte erste nationale Datenbankanalyse durch

Wien (OTS) – Eine aktive Krebserkrankung ist ein bekannter Risikofaktor für das Auftreten von arteriellen und venösen Thrombosen. An der MedUni Wien wurde nun die erste bevölkerungsbasierte Studie durchgeführt, die das Risiko für Venenthrombosen, Lungenembolien, Herzinfarkte und Schlaganfälle untersucht hat. In dieser landesweiten Analyse konnte gezeigt werden, dass das relative Risiko für arterielle und venöse Thrombosen bei KrebspatientInnen aller Altersgruppen erhöht ist.

Bisher waren groß angelegte bevölkerungsbasierte Daten, die sowohl über das Thromboserisiko in der gesamten Krebsbevölkerung als auch über das Risiko innerhalb einzelner Krebsarten informieren, nicht verfügbar. Im Rahmen der nun durchgeführten, landesweiten Analyse, wurden ICD-10 Diagnosecodes aus der Datenbank des österreichischen Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger extrahiert. Alle in Österreich sozialversicherten Menschen der Jahre 2006-2007 wurden in die Analyse eingeschlossen.

Das ForscherInnen-Team der MedUni Wien um Ella Grilz, Ingrid Pabinger (Mitglied der Leitung des Comprehensive Cancer Centers/Executive Board) und Cihan Ay von der klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie der Universitätsklinik für Innere Medizin I konnte darin die Gefahr der arteriellen und venösen Thrombose bei PatientInnen mit Krebserkrankung aller Altersgruppen genauer erheben, als dies in bisherigen Untersuchungen möglich gewesen war: „Wir konnten feststellen, dass das relative Risiko sowohl der arteriellen als auch der venösen Thrombose bei PatientInnen mit bösartiger Erkrankung in allen Altersgruppen deutlich höher war als bei Gleichaltrigen ohne bösartige Erkrankung.“, erklärt Erstautorin Ella Grilz die neuen Erkenntnisse. „Das relative Risiko für Thrombosen war bei jüngeren PatientInnen am höchsten, was auf einen direkten Effekt von Krebs und/oder dessen Behandlung hindeuten könnte.“

Die aktuelle Studie, die im European Heart Journal publiziert wurde, zeigte bei PatientInnen mit maligner Erkrankung ein relatives Risiko um den Faktor 6.88 für arterielle Thrombosen (Herzinfarkte, Schlaganfälle, periphere Gefäßverschlüsse) und von 14.91 für venöse Thrombosen (Beinvenenthrombosen und Lungenembolien). Während das relative Risiko für arterielle Thrombosen bei PatientInnen mit bösartigen Neubildungen der Harnorgane am höchsten war, hatten PatientInnen mit bösartigen Neubildungen des mesothelialen- und des Weichteilgewebes das höchste relative Risiko für venöse Thrombosen.

Außerdem zeigte die Studie, dass etwa 11 Prozent aller arteriellen und 20 Prozent aller venösen Thrombosen bei PatientInnen mit maligner Erkrankung auftreten. Cihan Ay: „Die Resultate unterstreichen nicht nur Häufigkeit venöser Thrombombolien und der damit einhergehenden zusätzlichen Belastung für PatientInnen mit Krebs, sondern unterstützen auch das Konzept, dass eine Krebsdiagnose das Auftreten von Herzinfarkten oder Schlaganfällen begünstigen kann. Daher ist es notwendig, das Bewusstsein medizinischer Fachkräfte für krebsassoziierte Thrombosen in Zukunft weiter zu schärfen, da diese in einer alternden Bevölkerung immer häufiger vorkommen werden.“

Service: European Heart Journal

“Relative Risk of Arterial and Venous Thromboembolism in Persons with Cancer versus Persons without Cancer – A Nation-Wide Analysis.” Ella Grilz, Florian Posch, Stephan Nopp, Oliver Königsbrügge, Irene M. Lang, Peter Klimek, Stefan Thurner, Ingrid Pabinger, Cihan Ay. LINK:
[https://academic.oup.com/eurheartj/advance-article-abstract/doi/10.1
093/eurheartj/ehab171/6188996?redirectedFrom=fulltext]
(https://academic.oup.com/eurheartj/advance-article-abstract/doi/10.1
093/eurheartj/ehab171/6188996?redirectedFrom=fulltext)

Medizinische Universität Wien
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