Grüne fordern Ende von fadenscheiniger Technologie-Diskussion

Weratschnig: Wir können nicht Wasserstoff, den die VOEST dringend brauchen wird, im Pkw verpulvern

Wien (OTS) – „Die WKO braucht sich vor der Batterietechnologie nicht zu fürchten“, erwidert der Verkehrssprecher der Grünen, Hermann Weratschnig, auf das „dicke Paket an Wünschen“ von Transport-Bundesspartenobmann Alexander Klacska in Richtung Grüne und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Niemand stellt die Technologieoffenheit grundsätzlich in Frage. Wir werden alle Zukunftstechnologien brauchen, um Österreichs Klimaziele zu erreichen. Auch den Kammervertretern muss mittlerweile klar sein, dass es für Batterie-Elektrik, Wasserstoffantriebe und E-Fuels jeweils Einsatzbereiche gibt, in denen diese Energieträger gebraucht werden“, führt Weratschnig aus.

Von Jänner bis Mai 2021 wurden 11.733 E-Pkw in Österreich neu angemeldet, das sind 10,8 Prozent aller Pkw-Neuanmeldungen in diesem Zeitraum und mehr als doppelt so viele, wie im selben Zeitraum des Vorjahres (2020: 3.720 E-Pkw). Daneben wurden 40 Erdgas- und drei Wasserstoff-Pkw neu angemeldet.

„Wasserstoff ist im Vergleich zur Batterieelektrik weit weniger energieeffizient. Ein Großteil der Energie, die zur Herstellung von Wasserstoff aufgewendet werden muss, kommt nicht im Fahrzeugantrieb an. Darum macht es aus Nachhaltigkeitssicht wenig Sinn, damit Pkw anzutreiben“, erklärt Weratschnig weiter. „Wasserstoff hat eine Chance bei schweren Straßenfahrzeugen, die weite Strecken zurücklegen müssen, mit entsprechender Entwicklung tauglicher Modelle künftig auch im Luft- und Schiffsverkehr. Aber die größte Menge an Wasserstoff werden wir in Österreich für die besonders energieintensive Industrie benötigen, etwa in der Stahlproduktion. Wir können nicht Wasserstoff, den die VOEST dringend brauchen wird, im Pkw verpulvern. Wir müssen unser Hauptaugenmerk auf den sinnvollen Einsatz legen, anstatt der Bevölkerung und den Unternehmen mit einer fadenscheinigen Debatte über Technologieoffenheit Sand in die Augen zu streuen”, unterstreicht der Verkehrssprecher. Das gilt auch für den Einsatz sogenannter “E-Fuels”, also von Alternativtreibstoffen:
„E-Fuels wird es rasch und kosteneffizient für den Flugverkehr brauchen, damit wir weg vom Kerosin kommen und der Flugverkehr mit weniger CO2 in die Luft steigt“, so Weratschnig.

Um die heimischen Klimaziele erreichen zu können, muss der motorisierte Individualverkehr bis 2040 um rund ein Viertel reduziert werden. „Dafür braucht es entsprechende Angebote im öffentlichen Verkehr, für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen, und genau hier setzen wir auch an. Die größeren Städte zeigen bereits, was alles möglich und notwendig ist, etwa mit Ausbauprojekten wie der Stadtregionalbahn in Linz und in Innsbruck, oder auch mit dem U-Bahn-Ausbau in Wien”, erklärt Weratschnig. In der Infrastrukturverbesserung, der Produktion klimafreundlicher Verkehrsmittel und im öffentlichen Verkehr liegen zudem große Potenziale für die Wirtschaft und hunderttausende heimische Arbeitsplätze.

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