Theatermuseum erhält das Theaterarchiv des österreichischen Regisseurs und Intendanten Herbert Wochinz als Schenkung

Wien (OTS) – Das Theatermuseum darf sich über einen bedeutenden Neuzugang in seine Sammlungen freuen: Der Nachlass des Kärntner Theatermannes Herbert Wochinz (1925-2012) wurde vor Kurzem dem Haus geschenkt und soll nach erfolgten konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen im Theatermuseum aufgearbeitet und der Öffentlichkeit und für weitere Forschungstätigkeiten zugänglich gemacht werden.

Der am Max-Reinhardt-Seminar ausgebildete Schauspieler ging früh nach Paris, um von dort die französische Avantgarde nach Österreich zu bringen. In dem von ihm gegründeten Theater am Fleischmarkt, das nur für wenige Wochen von März bis April 1958 existierte, brachte er Stücke von Georges Feydeau, Jean Genet, Eugène Ionesco und Samuel Beckett in der Ausstattung von Josef Mikl, Wolfgang Hutter, Wolfgang Hollegha und Wander Bertoni auf die Bühne. Die in der Schenkung enthaltenen Plakate, Textbücher und Fotografien dokumentieren diese besondere Ära eindrucksvoll. Wie Thomas Trabitsch, Direktor des Theatermuseums, betont, wird dieses Material dazu beitragen, ein weiteres Teilstück in der Dokumentation von Wiener Kellertheatern in der Nachkriegszeit zu liefern.

In dem rund 1.000 Objekte umfassenden Konvolut befinden sich auch Materialien zum berühmten Tonhof bei Maria Saal. Ab den späten 1950er-Jahren gingen in dieser durch seine Besitzerfamilie Lampersberg legendär gewordenen Sommerresidenz Künstler*innen wie Bibiana Zeller, Christine Lavant, Gerhard Rühm, Friedrich Cerha, Peter Handke, Peter Turrini, Gert Jonke und Wochinz‘ Freund H.C Artmann ein und aus. Die Bedeutung dieses Bühnenraums für die jüngere Theater- und Literaturgeschichte fand bisher noch viel zu wenig Beachtung, zumal hier auch Thomas Bernhards Stücke Die Erfundene, Rosa und Frühling unter Wochinz‘ Regie 1960 uraufgeführt wurden.

Der Intendant des Klagenfurter Stadttheaters gründete 1961 die Komödienspiele Porcia, ab 1990 wurde er auch ihr künstlerischer Leiter. Zur Seite stand ihm H. C. Artmann als Dramaturg, Übersetzer und Autor. Matthias Kralj, dem das Theatermuseum 2007 eine Ausstellung widmete, gestaltete immer wieder die Bühnenbilder zu den Aufführungen, denen Herbert Wochinz das „leichte Lachen“ als Markenzeichen verlieh.

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