Welternährungstag: Caritas für Umsetzung des Pariser Klimaabkommens & Gesetz zur Entwicklungsfinanzierung

Landau: „Die Zahl derer, die Hunger leiden, ist alarmierend. Es wäre jetzt hoch an der Zeit gewesen, die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit aufzustocken.“

Wien (OTS) – „Die Klimakrise trifft jene am stärksten, die sie am wenigsten verursacht haben“, warnt Caritas Präsident Michael Landau anlässlich des Welternährungstags in einer Presseaussendung. „Das Ziel der Weltgemeinschaft, bis 2030 den weltweiten Hunger zu beenden, ist durch die Klimakrise, durch Konflikte und die Pandemie in weite Ferne gerückt. Und die Zahl derer, die Hunger leiden, ist alarmierend: Einer von zehn Menschen hat momentan nicht ausreichend zu essen“, so Landau. Laut aktuellstem UN-Bericht hat sich die Zahl derer, die weltweit an Hunger leiden, um mindestens 118 Millionen Menschen erhöht. Kinder sind besonders betroffen: 22 Prozent der Kinder unter fünf Jahren leiden an chronischer Unterernährung.

Ankündigung, mehr Hilfe vor Ort zu leisten, nicht umgesetzt

„Die gute Nachricht ist: Noch ist es nicht zu spät! Wir können – und müssen! – gemeinsam mit globalen Maßnahmen dem Klimawandel entgegenwirken. Die schlechte Nachricht ist: die Zeit drängt, und dass das Bundesbudget für 2022 keine Erhöhung der EZA-Mittel beinhaltet, ist enttäuschend“, so Landau. Die Auswirkungen der Klimakrise waren in diesem Jahr bis nach Europa spürbar, in den Ländern des globalen Südens gehören sie längst zum Alltag der Menschen: Der Klimawandel verringert die Bodenfruchtbarkeit, lässt Ernten vertrocknen, führt zu Erosion und Wasserknappheit oder zerstört durch Starkregenfälle und Überflutungen ganze Ernten. Laut Expertinnen und Experten ist die Klimakrise einer der Haupttreiber für Hungersnöte. „Um den weltweiten Hunger zu bekämpfen, muss der Klimawandel bekämpft werden“, ist Landau überzeugt.

In Richtung der Bundesregierung appelliert der Caritas Präsident einerseits für mehr Engagement beim Pariser Klimaabkommen. Andererseits muss mit Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit bei der Abfederung der Auswirkungen der Klimakrise auf die ärmsten Bevölkerungsgruppen mitgewirkt werden:
„Österreich sollte die im Pariser Klimaabkommen eingegangenen Verpflichtungen rasch umsetzen und verstärkt auf internationaler Ebene für dessen globale Umsetzung eintreten. Außerdem braucht es – und das ist alternativlos – zusätzliche Mittel, mit welchen die ärmsten Länder der Welt bei der Anpassung an die veränderten klimatischen Bedingungen unterstützt werden. Es geht darum, Lebensgrundlagen aufrechtzuerhalten bzw. schaffen. Wir müssen jene, die am stärksten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind, gezielt unterstützen.“

Jetzt Gesetz zur Entwicklungsfinanzierung umsetzen!

Die Chance, diese Mittel im Bundesbudget zu sichern, ist vorerst vertan. International vereinbart ist, 0,7% des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen. Aktuell liegt Österreich nicht mal auf halben Weg des Ziels. Im präsentierten Budget für 2022 stagnieren die Mittel für Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit auf niedrigem Niveau. Landau: „Gerade im Hinblick auf die Folgen der Pandemie, der sich zuspitzenden Klimakrise und der in vielen Ländern andauernden Konflikten wäre es jetzt hoch an der Zeit gewesen, die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit aufzustocken. Dass dem nicht so ist, ist eine traurige Bilanz und entspricht auch nicht dem, was angekündigt wurde. Hier appelliere ich an Bundesregierung und Parlament nochmals nachzuschärfen. Gerade jetzt, wenn die Welt dramatisch vom Kurs Zero Hunger bis 2030 abgekommen ist und der Hunger sich wieder auf dem Vormarsch befindet, sollte Österreich die eigenen Ankündigungen ernst nehmen und die Mittel für EZA und Auslandskatastrophenfonds erhöhen und nicht durch die Inflation wegschmelzen lassen.“

Eine wichtige nächste Gelegenheit, den Worten Taten folgen zu lassen, sieht Landau im anstehenden Dreijahresprogramm für die Österreichische Entwicklungshilfe: „Das Dreijahresprogramm muss nicht nur klare Zielsetzungen enthalten, sondern auch die Finanzierung sichern. Insofern sollte es mit einem Finanzierungsgesetz für Entwicklungszusammenarbeit verbunden werden. Das macht die dringend notwendige Hilfe in längerfristigen Krisengebieten planungssicher und transparent.“

So hilft die Caritas Österreich

Die Caritas Österreich unterstützt v.a. in Ländern Afrikas südlich der Sahara mit zahlreichen Maßnahmen, damit sich die ländliche Bevölkerung, die von der Subsistenzlandwirtschaft abhängig ist, an die sich ändernden Klimabedingungen anpassen kann. „Diese Menschen sind auf fruchtbare Böden, regelmäßige, vorhersehbare Regenzeiten und ausreichend Land angewiesen. In zahlreichen Projekten unterstützt die Caritas Österreich mit Klimaschutzmaßnahmen und Klimaanpassungen:

* Diversifizierte ökologische Landwirtschaft: durch ökologische Landwirtschaft wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht, die Familien sind nicht mehr nur von der Ernte einer Getreidesorte abhängig

* Pflanzen von Bäumen: als Erosionsschutz und zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit

* Erforschung und Anwendung von dürreresistentem Saatgut: Bauern erforschen selbst auf ihrem Land, welches Saatgut am besten an die geänderten Bedingungen angepasst ist, dadurch wird trotz Klimaveränderungen eine gute Ernte erzielt

* Rehabilitation von degradiertem Land: durch Starkregen und Dürrephasen erodiert Land und wird unfruchtbar. Durch Rehabilitationsmaßnahmen wie Steinterrassen und Baumpflanzungen wird die Bodenfruchtbarkeit erhöht und Erosion vorgebeugt

* Klimaschutzmaßnahmen und klimaschonende Energie: Durch energieeffiziente Kochmethoden mit Biogas können z.B. in Uganda in einem Projekt 25.000 Tonnen CO2 eingespart werden

Caritas Österreich
Melanie Wenger-Rami
Pressesprecherin, Leitung Öffentlichkeitsarbeit
+43 664/8266920
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