Radeln in Döbling bringt Politik und Wissenschaft zum Thema Krottenbach-Radweg an einen Tisch

Hohes Potenzial für den Radverkehr, Verteilung des öffentlichen Raums kontroversiell. Dafür eindeutiges Publikums-Voting: 98% möchten einen getrennten Radweg Krottenbachstraße.

Wien, Döbling (OTS) – Die Bürgerinitiativen Radeln in Döbling und geht-doch.wien luden zu einer Podiums-Diskussion. Das erklärte Ziel:
ein sachlicher Meinungsaustausch.

Fakten zur Krottenbachstraße

Im Grätzel entlang der Krottenbachstraße wohnen 28.000 Menschen, es gibt dutzende Nahversorger und Schulen an der Straße, jährlich verzeichnet man rund 15 Verkehrsunfälle mit Personenschaden – zwei Drittel davon Autos gegen Menschen zu Fuß oder am Rad. Peter Kühnberger von Radeln in Döbling resümierte: „Ein gefährliches Pflaster. Dabei ist die Krottenbachstraße 22 Meter breit, dieser enorme Straßenquerschnitt wurde in der Machbarkeitsstudie nicht genützt. 2023 werden die Wasserleitungen erneuert, daher ist Handlungsbedarf.“ Das Potenzial für einen baulich getrennten Radweg in der Krottenbachstraße wurde in der Machbarkeitsstudie von 2020 mit 1.450 Radfahrten pro Tag angegeben. Hanna Schwarz von geht-doch.wien bestätigte: „Zu Fuß gehen und Radfahren gehört zusammengedacht, weil es ist leise, klimaschonend und platzsparend.“

Wissenschaft verweist auf Sicherheitsproblem, Gesundheitspotenzial, fehlendes Angebot

Es folgten drei Kurzvorträge von Wissenschafter*innen. Die Zahl der verunglückten Radfahrenden stieg seit 2012 um 42%, verglichen mit anderen Verkehrsteilnehmenden. Dazu Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV): „Geschwindigkeit ist generell ein Problem. Wir brauchen ein zusammenhängendes Radwegenetz, es ist nur eine Frage des politischen Willens.“ Hanns Mooshammer von der MedUni Wien präsentierte Gesundheitsstudien: „Radfahren ist gesund, wir müssen jedoch die Probleme Verkehrssicherheit und Luftqualität angehen.“ Wie man weniger Geübte zum Radfahren bringen kann, erklärte Astrid Gühnemann, Universität für Bodenkultur: „Sichere breite durchgängige Radwege ohne Umwege. In Döbling fehlt dieses Angebot.“

Politik mit Pro und Contra

Im zweiten Teil kam die Politik zu Wort, das Publikum konnte im Chat Fragen stellen. Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) plädierte dafür, Parkplätze zu erhalten: „Ich muss alle Interessen unter eine Hut bringen und bin gespannt auf Alternativen, die geprüft werden.“ Den Radweg Krottenbachstraße befürwortete Bezirksvorsteher Stv. Thomas Mader (SPÖ): „Der öffentliche Raum muss fair verteilt werden. Ich fordere alle auf, konstruktiv nach Lösungen suchen.“ Angelika Pipal-Leixner (NEOS) erklärte, es gäbe genug Budget der Stadt Wien:
„Schade, dass wir immer auf die Parkplatzdiskussion kommen. KFZ wird mehr Platz zugestanden, als sie aufgrund des Modalsplits haben dürften.“ Klemens Resch (FPÖ) hielt dagegen: „Parkplätze wegstreichen ist kein Zugang, daher lehnen wir den Radweg Krottenbachstraße ab.“ „Alle von 8 bis 80 Jahren sollen sicher täglich unterwegs sein können. Stadtregierung, Bezirk und Magistrat müssten an einem Strang ziehen“, appellierte Peter Kristöfel von den Grünen.

Diskurs soll weitergehen, klares Publikums-Voting für sicheren Radweg

Wie man alle konstruktiv einbinden kann, empfahl Astrid Gühnemann:
“Für Konfliktpunkte braucht man Datengrundlagen. Man sollte auch in Kleingruppen im Bezirk mit allen reden.“

In der abschließenden Umfrage gaben die Döblingerinnen und Döblinger der Politik einen klaren Auftrag mit:

* 98% befürworten, dass an einer Lösung für einen baulich getrennten sicheren Radweg auf der Krottenbachstraße gearbeitet wird.

* 94% würden häufiger mit dem Rad zu Arbeit, Ausbildung, Einkauf fahren, wenn es diesen sicheren Radweg auf der Krottenbachstraße gibt.

Radeln in Döbling, doebling@radeln.wien

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