
Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 12. Februar 2022. Von ALOIS VAHRNER. „Corona-Tunnel könnte doch enden“.
Innsbruck (OTS) – Einiges lässt nach zwei Jahren Corona-Pandemie jetzt immer mehr darauf hoffen, dass wir diese gefühlte Endlos-Krise doch in absehbarer Zeit hinter uns lassen können – hoffentlich auch den politischen Zickzackkurs.
Die Omikron-Welle oder gar -Wand, wie sie die Experten wegen der hochansteckenden Variante prognostiziert haben und bei der selbst Booster-Impfungen zumindest vor der Ansteckung kaum schützen, braust derzeit auch durch Österreich. Es ist aber mehr als nur eine gute Nachricht, dass sich trotz täglicher Neuinfektions-Zahlen von zuletzt zwischen 30.000 und fast 40.000 die Lage in den Spitälern nicht zugespitzt hat.
Nur zur Erinnerung: Bei einer Zahl jenseits von 100 täglichen Neuinfektionen läuteten bei den ersten Covid-Varianten in der Bundesregierung alle Warnglocken und man prüfte bereits die Notwendigkeit von weiteren Einschränkungen oder gar Lockdowns. Ab einer Inzidenz von 50 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner pro Woche verhängte etwa Deutschland Reiseverbote, die Grenzen wurden mehrfach dichtgemacht. Derzeit liegt die Inzidenz bei über 2500 und trotzdem findet Tourismus statt.
Obwohl viele Länder gerade vor, auf oder kurz nach dem Omikron-Höhepunkt stehen, kommen aus ganz Europa täglich Meldungen über weitere Lockerungen und Öffnungsschritte. In einigen Staaten werden auch „Freedom Days“ verkündet, an denen zumindest das Gros der Einschränkungen aufgehoben wird.
Auch in Österreich geht der Corona-Kurs ganz klar in diese Richtung. Am kommenden Mittwoch soll ein „Öffnungsgipfel“ stattfinden – der Name dürfte auch Programm sein, auch wenn es sich wohl noch um keine Ankündigung eines „Freiheits-Tages“ handeln dürfte, sondern um weitere Lockerungen in verschiedenen Bereichen.
Österreich hat am Anfang der Pandemie rigoros gehandelt, mitgetragen auch von weitesten Teilen der Bevölkerung. Einiges war unter dem damaligen Kanzler Sebastian Kurz aber auch pures Marketing, es häuften sich die inhaltlichen Pannen und der Dschungel an zuweilen alles andere als nachvollziehbaren Regelungen. Das geht bis heute zu diversen Vorschriften bei Tests oder der Frage, wo 2 G oder 3 G gilt. Dazu rütteln (Landes-)Politiker, allen voran aus der ÖVP, an der Impfpflicht, die von Türkis als Abtausch gegen den Lockdown auch für Geimpfte (der kurz zuvor noch ausgeschlossen worden war) durchgesetzt und soeben erst beschlossen wurde. Auch da gab es schon Omikron. Jedenfalls erschüttert dieser fast schon abenteuerliche Schlingerkurs die Glaubwürdigkeit der Politik weiter. Die Menschen wollen Klarheit und Verständlichkeit bei Regelungen. Und Entscheidungen, die auf Fakten basieren. Bisher ist es ja nur eine, wenn auch hoffentlich berechtigte, Hoffnung, dass das Ende des Corona-Tunnels jetzt tatsächlich nahen könnte.
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