Regierung beschließt 5 Mio. Euro aus Auslandskatastrophenfonds zur Linderung humanitärer Not in Äthiopien, Südsudan und Tunesien

Wien (OTS) – Trotz erheblicher internationaler Unterstützung ist im östlichen Afrika weiter kein Ende der humanitären Krise in Sicht. Das führt zu starkem Migrationsdruck in den afrikanischen Mittelmeerstaaten. Aus diesem Grund stellt die österreichische Bundesregierung 5 Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) des Außenministeriums zur Verfügung, mit denen das Leid der Menschen in Äthiopien, im Südsudan und in Tunesien gelindert werden soll.

„Afrika ist ein Kontinent voller Chancen, die es zu nützen und zu entwickeln gilt im Rahmen einer starken Partnerschaft zwischen Afrika und Europa. Die Stärkung dieser Partnerschaft ist auch das Ziel des zweitägigen EU-Gipfels in Brüssel gestern und heute. Europa ist von den Entwicklungen in Afrika direkt betroffen und hat daher ein geostrategisches Interesse an Sicherheit und Stabilität am Nachbarkontinent. Es freut mich, dass die österreichische Regierung angesichts der akuten humanitären Situation in Äthiopien, im Südsudan und in Tunesien insgesamt 5 Millionen Euro aus dem AKF für humanitäre Hilfe bereitstellt und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Situation vor Ort leistet“,

so Bundeskanzler Karl Nehammer.

Der Konflikt in der nördlichen Region Tigray hat zu einer weiteren massiven Verschlechterung der humanitären Lage in Äthiopien geführt. Hunderttausende Menschen wurden vertrieben und sind auf der Flucht, es fehlt an Lebensmitteln und Medikamenten. Österreich unterstützt Äthiopien als Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit seit fast 30 Jahren – auch jetzt können sich die Menschen vor Ort auf Hilfe aus Österreich verlassen.

Ähnlich dramatisch zeichnet sich die Situation im benachbarten Südsudan, der ebenfalls von schweren Konflikten geprägt ist und von Österreich zuletzt im Dezember 2021 mit einer knappen Million Euro unterstützt wurde: 1,7 Millionen Menschen wurden intern vertrieben, gut die Hälfte davon sind vom Zugang zu lebensnotwendigen Gütern wie Nahrungsmitteln und Wasser abgeschnitten. Überflutungen haben zur Ausbreitung von Krankheiten geführt und das fragile Gesundheitsversorgungssystem an seine Grenzen gebracht.

Diese und weitere Konflikt- und Krisenherde in Nord- und Ostafrika haben in Tunesien an der afrikanischen Mittelmeerküste zu erheblichem Migrationsdruck geführt – 2021 hat das Land erneut zehntausende geflüchtete Menschen aus Libyen, aber auch aus dem Sudan und dem Tschad aufgenommen. Mehr als die Hälfte der geflüchteten Menschen sind Frauen und Mädchen, die dringend Nahrungsmittel, medizinische Versorgung und psychosoziale Betreuung benötigen.

„Das Schicksal Europas ist mit der Zukunft Afrikas eng verbunden. Die humanitäre Hilfe Österreichs in Äthiopien, Südsudan und Tunesien dient als Zeichen der Solidarität und ist eine wichtige Unterstützung für notleidende Menschen in dem benachbarten Kontinent. Österreich leistet damit einen Beitrag zur wichtigen Arbeit von Internationalen Organisationen wie dem IKRK oder dem UNHCR“,

erklärt Vizekanzler Werner Kogler.

Von den 5 Million Euro gehen 2 Million Euro an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und das Welternährungsprogramm (WFP) in Äthiopien, 1 Million an das Amt für die Koordination humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (UN OCHA) in den Südsudan und jeweils eine weitere Million an das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) und die Internationale Migrationsorganisation (IOM) in Tunesien.

„Diese Länder sind seit Jahren von Naturkatastrophen, Hungersnöten, kriegerischen Auseinandersetzungen und Fluchtbewegungen betroffen. Die humanitäre Situation ist katastrophal, durch die Pandemie hat sich die Lage weiter verschärft. Besonders am Horn von Afrika droht die Gefahr eines Flächenbrandes, wenn es mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft nicht gelingt, die Lage in Äthiopien zu stabilisieren“,

so Außenminister Alexander Schallenberg.

Der Beschluss der Bundesregierung erfolgt anlässlich des Gipfeltreffens zwischen der EU und der Afrikanischen Union, bei dem die Führungsspitzen Afrikas und Europas gestern und heute in Brüssel zusammenkommen, um gemeinsame Prioritäten für die Zukunft festzulegen.

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