Dauermeister RB Salzburg im Check & braucht die österreichische Liga einen Moduswechsel? (FOTO)

Berlin (ots) – Die österreichische Bundesliga hat von allem ein bisschen weniger als beispielsweise Deutschland: Weniger Geld und weniger Zuschauer. Und leider kann die österreichische Bundesliga auch nicht mit mehr Spannung punkten. Denn ähnlich wie der FC Bayern in Deutschland, dominiert RB Salzburg die Liga in Österreich.

Wer bei Online Wetten in Österreich gegen RB Salzburg als Meisterkandidaten tippt, wird dafür reich belohnt. Fakt ist aber, dass in den letzten 9 Spielzeiten der Meister immer RB Salzburg hieß. Die Bullen sind trotz zahlreicher Abgänge in den letzten Jahren, alle voran Erling Haaland, einfach zu stark für die heimische Liga.

Der Titel ist mal wieder vergeben. Daran ändert auch der neue Play-Off-Modus nichts, der vor einigen Jahren eingeführt wurde. Warum ist das Team aus Salzburg so überlegen und braucht es einen Systemwechsel, um wieder mehr Spannung in die Liga zu bekommen?

Die Geschichte der Salzburger – das Hochkaräterteam aus Österreich

Für alle die es noch nicht wissen: Hinter dem FC Red Bull Salzburg versteckt sich die erfolgreichste österreichische Fußballmannschaft, die nicht umsonst immer wieder als der FC Bayern Österreichs bezeichnet wird. So erfreulich die Siege jedoch sind, so belastend ist der chronische Erfolg für die Fans. Von Spannung kann in der Bundesliga schon lange nicht mehr gesprochen werden, wenn schon vor dem ersten Spiel ist (fast) klar, dass Salzburg erneut einen Titel nach Hause bringen wird.

14-mal gelang es den Helden bereits, die Meisterschaft zu gewinnen, der österreichische Supercup ging dreimal nach Salzburg und den ÖFB-Cup entschied das Team siebenmal für sich. In der Red Bull Arena weht grundsätzlich der Weg des Siegs, doch war das eigentlich schon immer so?

Seit 1933 – die Gründung liegt lange zurück

Der FC Red Bull Salzburg feiert in nicht mehr allzu ferner Zukunft sein 100-jähriges Bestehen, denn die Gründung erfolgte schon am 13. September 1933. Damals agierte das Team noch unter dem Namen SV Austria Salzburg und war eigentlich ein Zusammenschluss des FC Hertha Salzburg und des FC Rapid Salzburg. Erst deutlich später erfolgte die Umbenennung des erfolgreichen Teams auf den heutigen Namen.

Die Erfolgsquote der Salzburger ist hoch und das nicht erst in jüngster Zeit

Für viele Fans ist die Erfolgsrate der Salzburger entschieden zu hoch und es wird dem Team immer wieder gähnende Langeweile vorgeworfen. Wie viel Spaß macht der Sport, wenn der Sieger schon vor Turnierbeginn feststeht? Für die Salzburger Fans gibt es natürlich keinen Titel zu viel, denn sie lieben den Sport und wünschen sich, dass ihre Mannschaft noch so viele Rekorde wie möglich bricht. Warum also schlechter spielen, wenn die anderen ihre Leistungen verbessern könnten? Ein Blick auf die Meilensteine zeigt, dass hier noch so einiges zu erwarten ist.

* Der erste Meistertitel: In der Saison 1993/1994 begann die Erfolgsgeschichte und der erste Meistertitel wurde gewonnen. In der gleichen Saison verlor Salzburg aber auch gegen Inter Mailand im UEFA-Cup Finale. Es zeigte sich also schon früh, dass Salzburg nicht nur auf nationaler Ebene eine wichtige Rolle spielen kann.

* Der Namenswechsel: Als Hauptsponsor Red Bull im Jahr 2005 einsteigt, erfolgte die Umbenennung in FC Red Bull Salzburg, zwei Jahre zuvor siedelte das Team in die heutige Red Bull Arena um.

* Die Rekordmeisterschaft: In der Saison 2006/2007 schaffte Salzburg einen neuen Rekord und gewann die Meisterschaft mit 19 Punkten Vorsprung. Trainer Giovanni Trapattoni konnte mit Stolz berichten, dass es in der gesamten österreichischen Bundesliga noch nie eine solch hohe Punkteausbeute gab.

* Die Enttäuschung: Ein typisches Phänomen ereignete sich in der Saison 2007/2008, als die Salzburger zu siegessicher in die nächste Meisterschaft gingen. Um die Demütigung komplett zu machen
unterlagen sie in der Endphase der Saison im eigenen Stadion gegen
den späteren Meister Rapid Wien mit 0:7 und mussten sich mit dem zweiten Platz zufriedengeben.

* Die Wiedererstarkung: Schon in der Saison 2008/2009 zeigte sich, dass die Salzburger sich ihr Debakel im Vorjahr zu Herzen genommen
hatten. Sie erreichten mit 23 Siegen in der Saison erneut den Titel und stellten mit Marc Janko außerdem den Torschützenkönig. Er schaffte es seinerzeit sogar fast, den Rekord von [1] Hans Krankl zu toppen, der einmal 41 Treffer im österreichischen Oberhaus erzielte. Mit 39 Treffern war Marc Janko nicht weit davon
entfernt.

1. https://www.weltfussball.de/spieler_profil/hans-krankl/

Die Titeljagd der Roten Bullen hält Salzburg in Atem

So langweilig die Titeljagd für die Fans anderer Teams ist, so sehr wird sie von den Salzburgern bejubelt. Mit ihren ewigen Rekorden begann nach der Saison 2009/2010 eine irrsinnige Jagd nach immer neuen Titeln.

2010/2011 musste zunächst erneut ein Rückschlag eingesteckt werden. Letztlich war es das Team von Sturm Graz, das sich in dieser Spielzeit an der Tabellenspitze platzieren konnte. Dafür legten die Salzburger aber gleich 2011/2012 wieder los und holten nicht nur den Meisterteller, sondern auch den Cup-Sieg. Damit gewannen sie ihr erstes Double und schrieben erneut Vereinsgeschichte. Den Titel des Torschützenkönigs mussten sich Stefan Maierhofer und Jakob Jantscher teilen, Letzterer durfte gleich auch noch die Auszeichnung als wertvollster Saisonspieler entgegennehmen.

2012/2013 folgte wieder eine kleine Enttäuschung, denn obwohl 77 Punkte und insgesamt 91 Treffer erzielt wurden, wurde der Rekordhalter nur Vizemeister. Doch ein Umschwung fand auf Sympathieebene statt. Die Mannschaft öffnete ihre Herzen für die Fans, wurde populärer und schaffte es, ihren Einflusskreis erheblich zu erhöhen. Beflügelt von der Liebe der Fans konnte dann auch 2013/2014 direkt das zweite Double geholt werden. Ein weiterer Rekord war ebenfalls drin, mit dem Einzug ins Achtelfinale der Europa League.

Seit 2015 geht es steil bergauf

Der Knoten ist geplatzt und seit 2014/2015 ist Salzburg nicht mehr zu halten. Ein dritter Double-Sieg und damit gleich zwei nacheinander sorgte für einen neuen Eintrag in der Rekordliste. Das reichte den sympathischen Salzburgern aber wieder nicht und so entschieden sie sich mit guter Leistung, in der Saison 2015/2016 nicht nur den vierten Titel innerhalb von fünf Jahren zu holen, sondern gleichzeitig auch dreifacher Double-Sieger infolge zu werden. Und wieder wurde ein Stück Fußballgeschichte geschrieben.

Können sie es noch mal? Sie konnten, und das zeigten sie in der Saison 2016/2017. Nicht nur, dass der fast schon obligatorische Pokal erneut nach Hause geholt wurde, diesmal wurde mit 81 Punkten auch noch ein neuer Punkterekord aufgestellt. Den schlugen sie in der Saison 2017/2018 dann auch gleich selbst wieder, diesmal mit 83 Punkten und natürlich einem weiteren Meistertitel. Ein Ende scheint nach dem Schnuppern der Ruhmesluft für die Salzburger nicht in Sicht zu sein.

2018/2019 wurde natürlich erneut der typische Titel geholt, diesmal zum sechsten Mal in Folge und gleich gepaart mit einem Double. Nach dem Motto neues Jahr, neuer Sieg, wurde auch 2019/2020 der Titel geholt und in der darauffolgenden Saison 2020/2021 sogar erneut das Double. Und wer hätte es anders gedacht: Auch in dieser Spielzeit ist der Meistertitel unter Dach und Fach und die Chance aufs nächste Double besteht weiterhin.

Kein Wunder also, dass kaum einer noch einschaltet, wenn die Salzburger sich wieder die Ehre geben. Denn warum sollte sich diesmal etwas ändern? Die Siegessträhne scheint noch lange nicht vorüber zu sein, auch wenn Jesse Marsch den Hut genommen hat und neue Youngsters am Start sind. Bleibt für die ewig Zweitplatzierten also nur eins:
Trainieren, trainieren, trainieren!

Oder kann ein Moduswechsel für mehr Spannung sorgen?

Das aktuelle Play-Off-System hat nicht dazu geführt, dass der Dauermeister RB Salzburg von der Spitze zu verdrängen war. Vielleicht müssen die Macher hinter der österreichischen Bundesliga daher noch einmal komplett neue Gefilde betreten und einen weiteren Moduswechsel vornehmen.

Hier eine Idee: Wie bisher spielen die Teams eine Vorrunde, anhand derer sich die Meister- und Abstiegsrunde ergibt. Anstatt dass nun aber eine Liga fortgeführt wird, in der der potentielle Meister schon fast uneinholbar vorne liegt, könnte es auch ein K.O.-System geben. Dieses Prinzip kennt man aus dem amerikanischen Sport.

RB Salzburg als Tabellenführer müsste dann z.B. gegen den 6. Platz im Hin- und Rückspiel gewinnen, um eine Runde weiter zu kommen. Das würde eine gewisse Würze in die Play-Offs bringen, denn einen Aussetzer kann man sich immer leisten.

So würde man auch die Situation umgehen, dass sich die letzten Spiele der Play-Offs nur noch schlecht vermarkten lassen, weil praktisch alle Platzierungen bereits feststehen. Es gilt also, weiterhin kreativ zu sein, um die Spannung in der Liga aufrechtzuerhalten.

Kunkel, 017660067001

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