„dokFilm“-Premiere „Mein Bozen“: Neuer Film der beliebten Bezirks- und Städtereihe am 10. Juli in ORF 2

Auftakt zu insgesamt sechs Porträts und neuem Format „Weites Land“ – außerdem: acht „Alltagsgeschichten“ zum Wiedersehen

Wien (OTS) – Der ORF-Kultursommer präsentiert auch 2022 wieder im Rahmen der sonntäglichen ORF-2-Programmschiene „dokFilm“ insgesamt sechs Produktionen der beliebten ORF-Bezirks- und Städteporträts. Den Auftakt am Sonntag, dem 10. Juli, um 22.15 Uhr macht die Neuproduktion „Mein Bozen“ von Regisseur Felix Breisach, der sich in Südtirols Landeshauptstadt und ihrem Umland umsieht und außergewöhnliche Persönlichkeiten trifft. Ab nächsten Sonntag folgen vier Dacapo-Episoden der Reihe: passend zu den bevorstehenden Festspielen am Bodensee der Film „Mein Bregenz“ (17. Juli), weiters „Mein Villach“ (31. Juli) – beide ebenfalls von Felix Breisach in Szene gesetzt – sowie der von Chico Klein gestaltete Zweiteiler „Mein bestes Wien“ (7. und 14. August). Als weitere TV-Premiere steht eine neue Grätzelstudie von Ed Moschitz mit dem Arbeitstitel „Simmeringer Hauptstraße – In der Vorstadt“ (21. August) auf dem Spielplan.

Eine besondere Landvermessung der kulturellen Art unternehmen auf demselben Sendeplatz, im „dokFilm“, Sonntag um ca. 22.10 Uhr in ORF 2, die ersten zwei Filme der neuen, zehnteiligen Dokureihe „Weites Land“, die tiefgründig, humorvoll und durchaus kritisch die Licht-und Schattenseiten der rot-weiß-roten Seele thematisieren. Zum Start am 28. August blickt das Format nach Vorarlberg, am 4. September geht es um Niederösterreich.

Anschließend an die „dokFilm“-Porträts bringt ORF 2 acht Klassiker der Kultreihe „Alltagsgeschichte“ von Elizabeth T. Spira zum Wiedersehen. Am 10. Juli heißt es in einer gleichnamigen Folge aus dem Jahr 1995 „Das Glück ist ein Vogerl“ (23.15 Uhr). Wie der Film über das Zusammenleben von Menschen und Vögeln zeigt, sind die Beziehungen zu „Burlis“, „Pipsis“ und „Boberln“ seltsam, geheimnisvoll, hintergründig – und manchmal voll rätselhafter Poesie.

Mehr zum Inhalt von „Mein Bozen“:

Eine neue Folge der populären, sommerlichen Bezirks- und Städteporträtreihe führt ins benachbarte Ausland, in jene Region, mit der Österreich historisch, kulturell und realpolitisch zutiefst verbunden ist: nach Südtirol oder genauer gesagt in dessen Landeshauptstadt Bozen und ihr Umland. Regisseur Felix Breisach trifft dort drei außergewöhnliche Persönlichkeiten:

Veronika Riz entstammt einer Familie, die über Generationen Weinbau und Apfelanbau betrieben hat. Ihr Vater Roland Riz wirkte als Politiker maßgeblich am vielgelobten Autonomie-Status von Südtirol mit. Sie aber schlug einen künstlerischen Weg ein und widmete sich als Tänzerin und Choreografin dem Zeitgenössischen Tanz. Andreas Pfeifer, langjähriger und profilierter ORF-Auslandskorrespondent, hat in seiner Volksschulzeit noch die Segregation italienischer und deutscher Kinder erlebt. Er erzählt von der oft gewaltvollen Geschichte des Landes. Martina Schullian veredelt ihren Betrieb mit Kunst und Kultur. In ihrer Gärtnerei, die auf alte Sorten spezialisiert ist, richtete sie ein Museum ein.

Wenn Andreas Pfeifer nach Bozen kommt, spricht er nicht von seiner Heimatstadt, sondern von seinem Heimatdorf und meint damit den Stadtteil Gries. Einst ein international bekannter Kurort, wurde das Dorf in der Zeit des Faschismus eingemeindet. Doch so wie der Kirchturm eigentlich ein alter Wehrturm ist, zeigt sich Gries widerständig und wehrt sich mit seinem ländlichen Charakter gegen die Urbanisierung. Mussolini wollte Südtirol zu einer italienischen Provinz machen. Zu einem steinernen Manifest des Faschismus wurde das Siegerdenkmal, das die Gemüter heiß laufen und die Südtiroler Schützen jahrzehntelang aufmarschieren ließ. Heute beherbergt es ein Dokumentationszentrum und ist historisch kontextualisiert. Lange ging eine Demarkationslinie durch die beiden Ethnien Südtirols. Jahrzehntelang erschütterten Attentate von Separatisten das Land. In der Volksschule wunderte sich Andreas Pfeifer, warum er im Pausenhof nie auf italienische Kinder traf – bis er erfuhr, dass die Pausenpläne so gestaffelt waren, dass die beiden Volksgruppen einander ja nicht begegnen.

Heute gilt Südtirols Autonomie als exemplarisch und wird international als Best-Practice-Beispiel gelobt. Der Politiker Roland Riz war in sämtlichen Kommissionen aktiv, die letztlich zur Durchsetzung des Status führten. Die Familie bewirtschaftet für die Landschaft so charakteristische Weingärten und Apfelplantagen. Auch wenn Veronika Riz bisweilen aus reinem Spaß bei der Ernte half, drängte es sie zum Tanz. 1985 öffnete sie ihr Tanzstudio, das sie 30 Jahre leitete und in das sie für die Filmdreharbeiten zu „Mein Bozen“ zurückkehrt. Der Wein ist ihr nicht ganz abhandengekommen, ist doch ihr Mann Winzer. Von der Kunst des Weinmachens verstünde sie nichts, aber einen guten Schluck verwehrt sie nicht. Überhaupt: Das Kulinarische darf in dieser Sendung nicht fehlen. Veronika Riz verrät Regisseur Felix Breisach ein altes Familienrezept für Gnocchi.

Hoch hinauf ins Bozener Umland geht es mit Gärtnerin Martina Schullian. Dort auf 2.000 Höhenmetern, rund um das Gipfelkreuz des Schöneck, wachen 100 „Stoanerne Mandln“ – Steinfiguren, kunstvoll aus Bruchgestein aufgetürmt. Ob es sich um eine alte Kultstätte für Hexen handelt oder einfach um einen Wegweiser für Wandernde, ist nicht so ganz gewiss. Ein besonderer Kraftort ist es allemal. Schullians Vater war ein Pionier des Gartenbaus, Martina übernahm seinen Betrieb, modernisierte und baute ihn aus. 150 alte Geraniensorten gedeihen hier. Ein Glashaus beherbergt ein Museum, in dem es auch Kurioses zu entdecken gibt. Mitte des 19. Jahrhunderts existierten in der Gegend zahlreiche Orangerien, in denen sogar Ananas gezogen wurden – damals ein Exportschlager in alle Welt.

„Mein Bozen“ ist eine Produktion des ORF, hergestellt von Felix Breisach Medienwerkstatt.

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