Internationale Direktinvestitionen und Fachkräfte sind wesentliche Pfeiler der Wertschöpfung in Österreich

Studie zeigt volkswirtschaftlicher Effekte durch die Tätigkeit internationaler Unternehmen, Filmproduktionen und Fachkräfte

Die Standortagentur Austrian Business Agency (ABA) feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum. Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme der Aktivitäten für den Wirtschafts-, Forschungs-, Arbeits- und Filmstandort belegt erstmals den wesentlichen Beitrag von internationalen Direktinvestitionen, Filmproduktionen und Spitzenkräften für Österreichs Wirtschaft. „Internationale Firmen und ihre Investitionen sind für die heimische Wirtschaft essentiell und steuern jährlich 29 Prozent zum BIP bei. Internationale Fachkräfte sichern über Wertschöpfungsketten mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll die wichtige Rolle der ABA, die durch ihre Tätigkeit zur Wertschöpfung, Innovation und Vielfalt der Unternehmenslandschaft in Österreich beiträgt“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher. 

„Als österreichische Standortagentur leisten wir einen wesentlichen Beitrag, um aktiv Technologie, Know-how und Innovation nach Österreich zu bringen. Der wirtschaftliche Nutzen internationaler Direktinvestitionen hat bislang in der öffentlichen Diskussion wenig Beachtung gefunden. Eine Studie hilft uns nun, die volkswirtschaftlichen Effekte von Betriebsansiedlungen, internationalen Fachkräften sowie Filmproduktionen in Österreich konkret zu quantifizieren“, erläutert René Tritscher, Geschäftsführer der ABA. 

BIP-BEITRAG VON KNAPP 29 PROZENT DURCH INTERNATIONALE DIREKTINVESTITIONEN

Durchschnittlich 106,4 Mrd. Euro jährlich tragen internationale Unternehmen, ihre Unternehmenstöchter und Enkelinnen zur heimischen Wirtschaftsleistung bei, das entspricht einem BIP-Beitrag von 28,8 Prozent. Die Teilstudie[1] des Instituts für Höhere Studien (IHS) beleuchtet die gesamten Wertschöpfungseffekte in der vergangenen Dekade. Die zusätzlichen Einnahmen für den Staat, etwa aus Steuern oder Sozialversicherungsbeiträgen, betragen im Durchschnitt 35,8 Mrd. Euro pro Jahr. Insgesamt wurden zwischen 2010 bis 2020 von den internationalen Firmen 1,17 Mio. Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert. Das entspricht einem Anteil von 26 Prozent aller Arbeitsplätze. Bei diesen Berechnungen werden die direkten Effekte, die unmittelbar bei den betrachteten Unternehmen entstehen, die indirekten Effekte bei vorleistenden Unternehmen entlang der Wertschöpfungsketten sowie konsum- und investitionsinduzierte Effekte durch das generierte Einkommen der direkt und indirekt Beschäftigten und die Unternehmensgewinne berücksichtigt. 

HOHER ANTEIL AN F&E-AUSGABEN UND EXPORTQUOTE

Auch Forschung und Entwicklung sowie der Export profitieren von internationalen Unternehmen, die in Österreich aktiv sind: Internationale Unternehmen tätigen 51,2 Prozent[2] der Unternehmens-Ausgaben für F&E in Österreich und beschäftigen 40,2 Prozent des F&E-Personals in Unternehmen. Der Anteil an exportierten Gütern und Dienstleistungen von internationalen Unternehmen ist mit 42 Prozent rund doppelt so hoch wie der österreichische Durchschnitt von 24 Prozent. 

ANTEIL INTERNATIONALER FACHKRÄFTE BEI IKT SEIT 2010 MEHR ALS VERDOPPELT

Laut Berechnungen[3] des IHS leisten internationale Fachkräfte mit durchschnittlich 38,7 Mrd. Euro oder rund 10 Prozent der Wirtschaftsleistung pro Jahr einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand in Österreich. Am stärksten profitiert von dieser Wertschöpfung Wien (33 Prozent), gefolgt von Nieder- und Oberösterreich (jeweils 14 Prozent). „In einzelnen Branchen wie etwa bei IKT-Spezialist:innen ist der Anteil von internationalen Expert:innen massiv gestiegen und hat sich zwischen 2010 und 2020 mit rund 24.000 Arbeitsplätzen mehr als verdoppelt“, erläutert René Tritscher. 

In der Gesamtbetrachtung der Studie zu den volkswirtschaftlichen Effekten internationaler Fachkräfte auf den Standort, sind die 528.000 Arbeitsverhältnisse, die durch direkte, indirekte und induzierte Effekte im Durchschnitt pro Jahr gesichert bzw. geschaffen wurden, ein wesentliches Ergebnis. Regional liegen die Schwerpunkte in Wien (34 Prozent der 528.000 Beschäftigten), Nieder- und Oberösterreich (jeweils 14 Prozent) und der Steiermark (10 Prozent). Die Tendenz ist klar steigend: Die Anzahl der internationalen Fachkräfte ist von 2010 bis 2019 um 89 Prozent gestiegen. Durch Steuern und öffentliche Abgaben betrugen die Einnahmen des Staates jährlich rund 12,8 Mrd. Euro. Auch bei diesen Berechnungen sind direkte, indirekte und induzierte Effekte enthalten. 

IN FÜNF JAHREN 380 MIO. EURO WERTSCHÖPFUNG DURCH INTERNATIONALE FILMPRODUKTIONEN

Das Consultingunternehmen „paul und collegen“ hat für den Zeitraum 2017 bis 2022 den Wertschöpfungseffekt[4] internationaler Filmproduktionen in Österreich analysiert. In den vergangenen fünf Jahren ist damit ein Umsatz von 1,1 Mrd. Euro und eine Bruttowertschöpfung von 380 Mio. Euro verbunden. Die Steuereinnahmen betrugen 163 Mio. Euro. Die Produktionen sicherten rund 1.300 Vollzeit-Arbeitsplätze. 

Das Filmgeschäft ist permanent von Umwälzungen und Neuerungen geprägt und bietet damit auch Österreich die Möglichkeit zu profitieren. „Durch das im geplanten Filmstandortgesetz vorgesehene Anreizsystem für internationale Filmproduktionen kann das in der Studie erläuterte Potenzial noch besser ausgeschöpft werden“, so René Tritscher. Bei bisherigen internationalen Filmproduktionen wurden pro Woche rund 1,1 Mio. Euro in Österreich ausgegeben. 

INTERNATIONALISIERUNG VORANTREIBEN

Die vorliegenden Studien erlauben erstmals eine klare Quantifizierung des wirtschaftlichen Nutzens von internationalen Unternehmen, Fachkräften und Filmproduktionen für Österreich. „Die Effekte durch die Internationalisierung, aber auch durch die Arbeit der ABA, sind enorm. Das muss man weiter ausbauen, um Österreich für die Zukunft gut zu rüsten“, so René Tritscher. „Durch die Rot-Weiß-Rot-Kartenreform und das geplante neue Filmstandortgesetz versuchen wir die Effekte weiter zu hebeln“, ergänzt Martin Kocher. Die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte tritt mit 1. Oktober in Kraft. Das neue Filmstandortgesetz soll demnächst in Begutachtung geschickt werden. 

Austrian Business Agency (ABA)
Mag. Franziska Bauer
Pressesprecherin
+43 1 588 58-462 / +43 676 898 590 62
f.bauer@aba.gv.at
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