WKÖ-Handelsstudie: Digitale Trends nutzen und reales Einkaufserlebnis stärken

Die JKU Johannes Kepler Universität Linz hat im Auftrag der WKÖ-Bundessparte Handel die digitalen Trends im Handel aus Konsument:innensicht analysiert

„Die Digitalisierung bringt neue Möglichkeiten für Händler:innen, aber sie verändert auch das Verhalten der Kund:innen massiv“, fasst Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der WKÖ die Ergebnisse des „Trend-Report #3 Digitalisierung“ zusammen. Aus der Studie geht hervor, dass – auch bedingt durch die Pandemie – die Digitalisierung im Handel weiter fortscheitet, gleichzeitig aber auch das Bedürfnis nach realen Einkaufserlebnissen wieder bedeutender wird.

Die von der Bundessparte Handel in Auftrag gegebene Studie wurde beim Handelstag am 20. September 2022 in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) präsentiert. Branchenvertreter:innen diskutierten dort mit Expert:innen aus Politik und Wirtschaft, darunter Wirtschaftsminister Martin Kocher, Staatssekretärin Claudia Plakolm und EuroCommerce-Präsident Juan Manuel Morales, über aktuelle Herausforderungen und Zukunftstrends im österreichischen und europäischen Handel.

FÜNF DIGITALISIERUNGS-TRENDS

Der „Trend-Report #3 Digitalisierung“ untersucht internationale Trends im Hinblick auf neue Technologien und Kaufverhalten der Konsument:innen mit Fokus auf Digitalisierung. Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) auf Basis internationaler Datenbanken und Forschungsliteratur sowie einer Online-Befragung unter 1.101 Respondent:innen in Österreich(ab 16 Jahre). Die zentralen Ergebnisse in Hinsicht auf die Digitalisierungstrends im Handel wurden in fünf Trendfamilien strukturiert: #1 DatenTracking, #2 Digitales Marketing, #3 Digitale Kommunikation, #4 Innovative Technologien und – als Gegentrend – #5 Entdigitalisierung. Hier die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

#1 Daten Tracking: Daten von Kund:innen werden gesammelt und für Marketingzwecke verwendet. Die Studie zeigt, dass Konsument:innen offen für Datentracking sind, wenn sie im Gegenzug dafür personalisierte Produktlösungen sowie exklusive Einkaufserlebnisse erhalten. Auf der anderen Seite überwachen sich Kund:innen auch selbst, zum Beispiel mittels Fitness-Tracker.

#2 Digitales Marketing: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist digitales Marketing für Händler:innen inzwischen nahezu unumgänglich. Als besonders effizient gilt digitales Marketing im Kontext von sozialen Medien. Immer mehr Unternehmen bieten Livestreams als neue Echtzeit-Kommunikationsplattform für ihre Kund:innen an. Um junges Publikum zu erreichen, setzen viele Unternehmen auf Social Media-Influencer:innen.

#3 Digitale Kommunikation: Der Trend weg von analogen hin zu digitalen Kommunikationsmitteln hält an und ermöglicht Kosten- und Zeitersparnis für Händler:innen und Konsument:innen. Überwiegend wird die digitale Kommunikation über soziale Netzwerke abgewickelt. „Für 26 Prozent der österreichischen Konsument:innen sind soziale Medien für den Kontakt zu Handelsunternehmen sehr wichtig oder wichtig – für jüngere Käufer:innenschichten zeigt sich erwartungsgemäß eine höhere Bedeutung“, erklärt Christoph Teller, Studienautor und Institutsvorstand des IHaM.

#4 Innovative Technologien: Immer mehr Konsument:innen erkennen den Nutzen innovativer Technologien. Im Zentrum stehen dabei tragbare und biometrische Technologien. Zu tragbaren Technologien gehören zum Beispiel sogenannte Wearables wie Uhren, die die eigenen Sport- und Gesundheitsdaten aufzeichnen. Ein Beispiel für biometrische Technologien sind etwa unbemannte Geschäfte, zu denen der Zutritt per Gesichtserkennung in Kombination mit visuellen Sensoren ermöglicht wird. Auch digitale Zahlungstechnologien und GPS-Technologie sowie andere Formen virtuell geografischer Lokalisierung gewinnen an Bedeutung. „Zudem gelten virtuelle Realitäten im Handel als vielversprechender Trend, da diese einen Verkaufsvorteil repräsentieren“, erläutert Studienautor Ernst Gittenberger, Leiter des Centre of Retail and Consumer Research am IHaM. Damit haben Konsument:innen die Chance, von zuhause aus virtuell Handelsgeschäfte und deren Produkte zu inspizieren.

#5 Entdigitalisierung: Ein Gegentrend zu den Digitalisierungstrends zeigt sich in der Abkehr von Technologien. Immer mehr Konsument:innen schätzen und bevorzugen physische Kontakte im Vergleich zu digitalen virtuellen Kontakten. Für 44 Prozent der Befragten sind digitale Auszeiten beim Einkauf sehr wichtig bzw. wichtig. Das Pendel schlägt damit im Abklingen der Covid-19-Pandemie wieder in Richtung stationärer Einzelhandel aus. Die zunehmende Entsagung von Digitalisierungsmaßnahmen seitens der Konsument:innen fordert den Handel. Digitalisierungstechnologien müssen vom sichtbaren Hauptdarsteller zum unternehmensinternen Regisseur der Handelsprozesse werden.

„Die Handelsunternehmen sind daher gut beraten nicht nur auf Digitalisierung, sondern auch auf exzellentes persönliches Service und ein entsprechendes Einkaufserlebnis zu setzen“, betont WKÖ-Handelsobmann Trefelik.(PWK365/DFS) 

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