Causa Fellner: Fragen, die jetzt gestellt werden müssen

Frauennetzwerk Medien und Presseclub Concordia: Wie werden Mitarbeiterinnen der Mediengruppe Österreich vor sexueller Belästigung geschützt?

In einem kürzlich erschienenen Interview fordert Niki Fellner, einer der beiden neuen Eigentümer der Mediengruppe Österreich, die neue Geschäftsführung „an ihren Taten“ zu messen. Vor dem Hintergrund der wiederholten Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den Gründer der Mediengruppe Wolfgang Fellner – erst vor wenigen Tagen ging erneut eine ehemalige Mitarbeiterin an die Öffentlichkeit – bleiben für das Frauennetzwerk Medien und den Presseclub Concordia in diesem Zusammenhang einige Fragen offen.

Das Gleichbehandlungsgesetz verbietet ausdrücklich sexuelle Belästigung und wendet sich gegen Belästigerinnen und Belästiger. Arbeitgeber:innen sind laut den Bestimmungen des Gleichbehandlungsgesetzes dazu verpflichtet, bei sexueller Belästigung im Unternehmen entsprechende Maßnahmen zur Abhilfe zu setzen und weiteres belästigendes Verhalten zu verhindern – diese Verpflichtung fußt auch auf der allgemeinen Fürsorgepflicht, die den Arbeitgeber:innen zukommt.

Nachdem die Gleichbehandlungskommission in einem Gutachten eine sexuelle Belästigung festgestellt und mehrere Frauen Vorwürfe gegenüber Wolfgang Fellner erhoben haben, stellen sich das Frauennetzwerk Medien und der Pressclub Concordia nun die Frage, welche Schritte innerhalb der Mediengruppe Österreich gesetzt werden, um die Mitarbeiterinnen vor sexuellen Übergriffen zu schützen? Wurden neue Richtlinien zum Schutz der Frauen bei Österreich, oe24.at und OE24.tv erarbeitet oder Safe Spaces geschaffen sowie untadelige Vertrauenspersonen ernannt, an die sich Betroffene diskret wenden können?

Zudem haben die Vorwürfe und der Spruch der Gleichbehandlungskommission sowie bisherige gerichtliche Entscheidungen zum Tatbestand der üblen Nachrede (gegenüber Katia Wagner und Raphaela Scharf) aus Sicht des Frauennetzwerks Medien und des Presseclubs Concordia für Wolfgang Fellner bisher kaum Konsequenzen gebracht: Als Moderator im Haus wiederholt mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung konfrontiert, ist er weiterhin im OE24.tv-Fernsehstudio zu sehen, während einige der betroffenen Frauen mit beruflich herausfordernden Situationen zu kämpfen haben. Auch hier drängt sich eine Frage auf: Ist die neue Geschäftsführung der Ansicht, dass dieser Moderator weiterhin auf Sendung zu sehen sein sollte? Wir wissen nicht, ob sich bestehende oder interessierte Werbekund:innen ein seriöses Umfeld für ihre Markenpositionierung so vorstellen. Wir meinen: nein.

Zu guter Letzt nehmen das Frauennetzwerk Medien und der Presseclub Concordia auch die Politik in die Pflicht: Die Mediengruppe Österreich profitiert in besonderem Ausmaß von der neuen Digitaltransformationsförderung und wird auch im Rahmen der Medienförderung bedacht. Da es sich bei diesen finanziellen Mitteln um Steuergeld handelt, fragen sich das Frauennetzwerk Medien und der Presseclub Concordia, ob hier nicht strengere Maßstäbe für die Vergabe allfälliger Förderungen erforderlich sind.

Frauennetzwerk Medien: office@frauennetzwerk.at
Presseclub Concordia: office@concordia.at

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