ORF-„matinee“ am 29. Jänner: Filmporträts Leo Fall und Arturo Benedetti Michelangeli

Außerdem: „Die Kulturwoche“, „Villengärten in der Toskana – Der Palazzo Pfanner in Lucca“

Wien (OTS) – In der „matinee“ am Sonntag, dem 29. Jänner 2023, um 9.05 Uhr in ORF 2, begibt sich zunächst der Film „Leo Fall – Vergessenes Enfant terrible der Wiener Operette“ auf die Spur eines der wichtigsten Operettenkomponisten im Wien und Berlin des beginnenden 20. Jahrhunderts, dessen Geburtstag sich am 2. Februar zum 150. Mal jährt. Im anschließenden Porträt kommt „Arturo Benedetti Michelangeli – Ein unfassbarer Pianist“ (9.40 Uhr) zu filmischen Ehren – ein unberechenbarer Virtuose, um den sich bis heute zahlreiche Legenden ranken. „Die Kulturwoche“ (10.35 Uhr) präsentiert danach aktuelle Berichte und Tipps zum heimischen Kulturgeschehen, gefolgt von einer Ausgabe der Kurzreihe „Villengärten in der Toskana“ über den Palazzo Pfanner in Lucca (10.50 Uhr), die den von Teresa Vogl moderierten ORF-Kulturvormittag beschließt.

„Leo Fall – Vergessenes Enfant terrible der Wiener Operette“ (9.05 Uhr)

Er verdiente Unsummen und hatte doch ständig Schulden. Seine Werke verkaufte er zwar bis London, New York und Rio, musste sich aber wegen seiner finanziellen Ahnungslosigkeit freiwillig unter Kuratel stellen lassen. Leo Fall, der verkannte und fast vergessene Starkomponist der 1910er und 1920er Jahre, war ein Genie und gleichzeitig ein Enfant terrible, ein ewiges Kind, das im Grunde nichts anderes interessierte, als Musik zu schreiben. Seine Operettenmelodien zählten zu den größten Hits ihrer Zeit und Werke wie „Der fidele Bauer“, „Die Dollarprinzessin“, „Die Rose von Stambul“ oder „Madame Pompadour“ waren Publikumsrenner.

In Thomas Machos Film erzählt Leo Fall, dargestellt von Robert Herzl, aus seinem verrückten Leben: In einem fiktiven Gespräch sinniert er über seinen unglaublichen Reichtum ebenso wie über seine Verschwendungs- und Spielsucht, er erinnert an seine Triumphe und gibt tiefe Einblicke in sein Privatleben, das auch eine uneheliche Tochter, seine Entmündigung und eine lebensuntüchtige, kokainsüchtige Ehefrau beinhaltete. Neben den Konkurrenten Lehár und Kálmán war Leo Fall aber vor allem der wichtigste Operettenkomponist inmitten eines aufregenden Geistes- und Kulturlebens im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts. Begleitet von Kommentaren der in alle Welt verstreuten Nachfahren Leo Falls, gewürzt mit Bühnenausschnitten und Anmerkungen von Musikkennern entsteht das faszinierende Bild eines Komponisten, der vom gegenwärtigen Musiktheater nach und nach wiederentdeckt wird.

„Arturo Benedetti Michelangeli – Ein unfassbarer Pianist“ (9.40 Uhr)

Selbst unter Pianistenkollegen löst der Name Arturo Benedetti Michelangeli beinahe Ehrfurcht aus, steht er doch für höchste Vollendung und einen Schönheitskult, wie ihn vielleicht kein anderer Meisterpianist betrieben hat. Er steht aber auch für kurzfristige Konzertabsagen und von den Medien genüsslich verbreitete Künstlerneurosen. So ließ der italienische Virtuose wegen einer kleinen technischen Panne sämtliche Aufnahmen der TV-Aufzeichnung des Ravel-Klavierkonzerts mit den Münchner Philharmonikern unter Sergiu Celibidache im Jahr 1992 löschen. Diese spezielle Episode ist der Ausgangspunkt für die Dokumentation von Syrthos J. Dreher und Dag Freyer, denn die Aufnahmen, die hinter den Kulissen entstanden, sind heute die einzigen filmischen Dokumente dieses legendären Konzerts und eröffnen einzigartige Einsichten in Michelangelis perfektionistisches Künstlertum. Filmemacher Syrthos J. Dreher sammelte rund 30 Jahre lang umfangreiche Filmmaterialien, Berichte von Zeitgenossen und Dokumente, die „ABM“, wie er von seinen Fans genannt wurde, und sein Talent von einer völlig neuen Seite zeigen.

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